Produktion/Absatz, Umstrukturierung

Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon DE0007235301 erwägt eine Trennung vom Geschäft mit Carbonfasern und Verbundmaterialien.

26.02.2024 - 10:05:25

SGL Carbon prüft Verkauf des Geschäfts mit Carbonfasern - Aktie legt zu

Verschiedene Optionen für den Geschäftsbereich Carbon Fibers würden geprüft, auch ein Teilverkauf und eine vollständige Veräußerung, teilte das im Nebenwerteindex SDax DE0009653386 notierte Unternehmen am Freitagabend in Wiesbaden mit. Nach der Restrukturierung und Stabilisierung bereite sich SGL Carbon auf den nächsten Wachstumsschritt vor, sagte Unternehmenschef Torsten Derr laut Mitteilung. Der Aktienkurs legte am Montagvormittag um vier Prozent zu.

Auf Basis der ersten neun Monate des Jahres 2023 steht mit Carbon Fibers ein Anteil von 21,9 Prozent - oder rund 180 Millionen Euro - des Konzernumsatzes auf dem Prüfstand, wie es weiter hieß. Die Sparte produziert den Angaben zufolge an sieben Standorten in Europa und Nordamerika, insbesondere Textil-, Acryl- und Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Wegen einer fehlenden Nachfrage nach Carbonfasern aus dem wichtigen Windindustriemarkt brachen Umsatz und Ergebnis des Geschäftsbereichs im Laufe des vergangenen Jahres ein. Am 22. März will das Unternehmen seine Zahlen für das Gesamtjahr 2023 vorlegen.

Analyst Henrik Paganetty vom Analyse Jefferies hob hervor, dass die Sparte die zweitgrößte nach dem Graphitgeschäft sei. 2023 habe es bei Carbonfasern einen Rückgang gegeben. Selbst wenn die Nachfrage wieder anziehen würde, wären offenbar zusätzliche Ressourcen erforderlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Überlegungen seien noch in einer frühen Phase und so habe das Unternehmen angedeutet, dass der Zeithorizont für eine Entscheidung noch unklar sei.

Die Wiesbadener haben schwierige Zeiten hinter sich. Strukturelle Veränderungen in wichtigen Branchen wie Automobil und Luftfahrt machten dem Konzern zu schaffen. Dazu wurden 2019 Planungsfehler bekannt, und das Unternehmen musste seine mittelfristigen Ambitionen begraben.

Nach drei Verlustjahren schrieb SGL 2021 erstmals wieder schwarze Zahlen. 2020 lastete die Corona-Pandemie schwer auf den Geschäften. Im Herbst 2020 kündigte der neue Chef Derr ein umfangreiches Sparprogramm an - unter anderem sollte jede zehnte Stelle gestrichen werden. Mit dem gesamten Programm sollte das Ergebnis um über 100 Millionen Euro pro Jahr bis zum Jahr 2023 verbessert werden.

SGL beschäftigte Ende September 4783 Mitarbeiter. An dem Unternehmen sind die Autobauer BMW DE0005190003 und VW DE0007664039 sowie BMW-Großaktionärin Susanne Klatten über ihre Beteiligungsgesellschaft Skion beteiligt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Baerbock ein Jahr nach Cosco-Deal: Nicht auf Prinzip Hoffnung setzen Außenministerin Annalena Baerbock warnt ein Jahr nach dem umstrittenen Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Hamburger Container-Terminal erneut vor einer Bedrohung kritischer Infrastruktur. (Politik, 26.07.2024 - 16:56) weiterlesen...

Meta will bei weltgrößter Brillen-Firma EssilorLuxottica einsteigen Der Facebook-Konzern Meta US30303M1027 will beim weltgrößten Brillen-Anbieter EssilorLuxottica FR0000121667 einsteigen. (Boerse, 26.07.2024 - 10:44) weiterlesen...

Immobilienkonzern Patrizia peilt bis 2030 starkes Wachstum an Der Immobilien-Vermögensverwalter Patrizia DE000PAT1AG3 will sein Geschäft mit einer neuen Aufstellung kräftig ankurbeln. (Boerse, 26.07.2024 - 09:50) weiterlesen...

Merck verkauft Pigmentgeschäft für 665 Millionen Euro Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck verkauft sein Pigmentgeschäft für 665 Millionen Euro. (Boerse, 25.07.2024 - 17:02) weiterlesen...

Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway will Frankreich-Geschäft aufgeben Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway NL0012015705 plant das Ende ihres Frankreich-Geschäfts. (Boerse, 25.07.2024 - 12:39) weiterlesen...

WDH: Kritik an Braunkohle-Folgekosten - Kurswechsel gefordert. Absatz, 2. Satz wurde Folgendes klargestellt: Die Leag habe im Juni angekündigt (statt: wolle im Juni ankündigen).)LEIPZIG - Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg drängen mehrere zivilgesellschaftliche und umweltpolitische Organisationen auf einen Kurswechsel im Umgang mit den Braunkohle-Folgekosten in Ostdeutschland. (Im 2. (Wirtschaft, 25.07.2024 - 12:17) weiterlesen...