Produktion/Absatz, Arbeit

Der Autozulieferer Continental DE0005439004 hat sich für seinen vor der Schließung stehenden Standort Wetzlar mit Arbeitnehmervertretern auf einen Sozialplan geeinigt.

23.06.2025 - 18:06:26

Sozialplan für Conti-Standort Wetzlar steht

"Wir haben ein Ergebnis erzielt, das unter den Rahmenbedingungen okay ist", sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Mittelhessen, Stefan Sachs. Trotzdem sei die Schließung und der Verlust moderner Arbeitsplätze für Wetzlar und die Region "ein Stich ins Herz", sagte der Gewerkschafter. Zuvor hatte das Portal "mittelhessen" über das Thema berichtet.

Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Einigung. Man habe "gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung ein Verhandlungsergebnis erzielt, das den Beschäftigten am Standort Wetzlar Sicherheit, Perspektiven und Unterstützung bietet", erklärte er. Dazu zählten ein Vorruhestandsmodell, ein umfangreiches Abfindungspaket und die Möglichkeit in eine Transfergesellschaft einzutreten, die die Beschäftigten beim Übergang in ein neues Beschäftigungsverhältnis unterstützen werde. Über die Vereinbarungen seien die Beschäftigten im Tagesverlauf informiert worden.

Autozuliefersparte kriselt schon länger

Das Autozuliefergeschäft gilt seit Langem als Sorgenkind des Konzerns und schrieb in den vergangenen Jahren immer wieder rote Zahlen. Sie soll abgespalten und als eigenes Unternehmen an die Börse gebracht werden. In dem nach Umsatz größten Konzernteil hatte Conti den Sparkurs zuletzt noch einmal verschärft. Mehr als 10.000 Stellen sollten wegfallen, jeweils rund zur Hälfte in der Verwaltung und in Forschung und Entwicklung. Die Sparte wird in Frankfurt am Main angesiedelt, und zwar am bisherigen Continental-Automotive-Standort in Frankfurt-Rödelheim.

In Hessen betraf die im Februar angekündigt Verschärfung des Sparkurses die Standorte in Frankfurt sowie im südhessischen Babenhausen. In Wetzlar und Schwalbach sollten zudem weniger Mitarbeiter als zunächst geplant an andere Standorte wechseln, so dass mehr Stellen als ursprünglich geplant wegfallen.

Auch Elektronikwerk in Karben vor der Schließung

Geschlossen wird zum Ende dieses Jahres zudem ein Elektronikwerk der Sparte Automotive in Karben (Wetteraukreis). Nach ursprünglich 900 Beschäftigten im Jahr 2020 hat das Werk derzeit noch rund 200 Beschäftigte, wie der Sprecher erklärte. Der Rückzug aus der Produktion soll hier bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Tochtergesellschaft Continental Engineering Services mit derzeit mehr als 200 Beschäftigten soll hingegen in Karben bleiben.

Die Produktion in Babenhausen will Continental zudem zwei Jahre früher als geplant schließen, und zwar im vierten Quartal 2026, wie der Sprecher erklärte. Darüber hatte zuvor die "WirtschaftsWoche" berichtet. An dem Standort werden Anzeige- und Bedientechlogien gefertigt. Nach rund 3.500 Beschäftigten im Jahr 2019 werden an dem Standort Ende 2026 nach Einschätzung des Unternehmens noch rund 700 Menschen arbeiten.

Die Automotive-Sparte hatte zuletzt noch rund 92.000 Mitarbeiter. Damit entfiel rund die Hälfte der rund 190.000 Beschäftigten des Konzerns auf diese Sparte.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Daimler Truck will auch dank Stellenstreichungen bis 2030 profitabler werden Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck DE000DTR0CK8 will in den kommenden fünf Jahren auch dank Stellenstreichungen die Profitabilität etwas stärker steigen als bisher. (Boerse, 08.07.2025 - 14:08) weiterlesen...

Dow schließt Chemieanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt BÖHLEN/SCHKOPAU - Der US-Chemiekonzern Dow US2605571031 will einen Teil seiner Anlagen im sächsischen Böhlen und in Schkopau in Sachsen-Anhalt Ende 2027 schließen. (Politik, 07.07.2025 - 17:20) weiterlesen...

Tarifkonflikt: Verdi kündigt Aktion bei Zalando in Erfurt an Im Tarifkonflikt im Erfurter Logistikzentrum des Online-Händlers Zalando DE000ZAL1111 hat die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik aufgerufen. (Boerse, 07.07.2025 - 16:49) weiterlesen...

US-Konzern Dow schließt Chemieanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt BÖHLEN/SCHKOPAU - Der US-Chemiekonzern Dow US2605571031 will einen Teil seiner Anlagen im sächsischen Böhlen und in Schkopau in Sachsen-Anhalt Ende 2027 schließen. (Politik, 07.07.2025 - 15:44) weiterlesen...

Siemens Mobility erweitert Werk und verlegt Hauptsitz Siemens DE0007236101 hat seine Zugfabrik im Münchner Stadtteil Allach erweitert und rund 500 neue Arbeitsplätze geschaffen. (Boerse, 07.07.2025 - 15:14) weiterlesen...

Dow schließt Chemieanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt Der US-Chemiekonzern Dow US2605571031 will einen Teil seiner Anlagen im sächsischen Böhlen und in Schkopau in Sachsen-Anhalt Ende 2027 schließen. (Boerse, 07.07.2025 - 13:43) weiterlesen...