Demenz, Deutschland

Demenz in Deutschland: Neuerkrankungen sinken – Hoffnungsträger scheitert

05.12.2025 - 12:39:12

Das individuelle Demenzrisiko sinkt in Deutschland deutlich. Doch die Stimmung ist gedämpft: Das IQWiG versagte dem neuen Alzheimer-Medikament Lecanemab diese Woche den Zusatznutzen. Ein Paradoxon prägt das Jahr 2025 – wir werden gesünder alt, während das Gesundheitssystem vor einer Zerreißprobe steht.

Die wichtigste Erkenntnis zuerst: Laut Deutscher Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) ist die Rate der Demenz-Neuerkrankungen um 26 Prozent gesunken. Verglichen wurden Datenreihen von 2015 bis 2022. Das ist keine Momentaufnahme, sondern ein stabiler Trend.

„Wir sehen hier den Erfolg jahrzehntelanger Prävention, oft ohne dass es den Menschen bewusst ist”, erklären Experten. Die Gründe liegen auf der Hand:

  • Konsequentere Blutdruckeinstellung
  • Rückgang des Rauchens
  • Bessere Behandlung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen

Diese Risikofaktoren werden heute im mittleren Lebensalter effektiver behandelt. Das Ergebnis: Demenzerkrankungen treten später auf – verschoben in ein noch höheren Lebensalter.

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Während schwere Demenzdiagnosen zurückgehen, explodieren die Zahlen bei den Vorstufen. Leichte Kognitive Störungen (MCI) werden laut DZNE-Daten rund 62 Prozent häufiger diagnostiziert.

Klingt alarmierend? Ist es nicht unbedingt. Der Anstieg spiegelt vor allem eine erhöhte Sensibilisierung wider. Menschen gehen heute früher zum Arzt, wenn sie Gedächtnislücken bemerken. Getrieben wurde dieser Trend 2025 massiv durch die Hoffnung auf neue Antikörper-Therapien, die nur in frühen Stadien wirken. Das Bewusstsein für „Brain Health” ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

IQWiG-Dämpfer: Lecanemab fällt durch die Prüfung

Die medizinische Sensation sollte eigentlich Lecanemab sein. Nach der EU-Zulassung im April und dem Verkaufsstart am 1. September folgte am 3. Dezember die Ernüchterung: Das IQWiG sieht keinen belegten Zusatznutzen für das Medikament.

Die Begründung der Prüfer wiegt schwer. Der klinische Effekt sei zwar messbar, im Alltag der Patienten aber kaum spürbar. Dem stünden signifikante Risiken gegenüber – insbesondere Schwellungen oder Blutungen im Gehirn, die engmaschige MRT-Kontrollen erfordern.

Für Patienten und Angehörige, die seit September auf eine Kassenübernahme gehofft haben, ist dies ein herber Rückschlag. Das letzte Wort spricht allerdings der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), dessen Entscheidung Anfang 2026 erwartet wird.

Die Welle kommt trotzdem: Kliniken bereiten sich vor

Trotz sinkender individueller Risiken bleibt die absolute Belastung für das Gesundheitssystem hoch. Der Grund: Die geburtenstarken Jahrgänge erreichen nun das kritische Alter.

Der Barmer Krankenhausreport vom Oktober prognostiziert einen Anstieg der Krankenhausfälle mit Demenz-Nebendiagnose um 31 Prozent bis 2040. Aktuell leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Selbst wenn das individuelle Risiko sinkt – die schiere Menge an über 80-Jährigen wird die absoluten Fallzahlen stabil halten oder leicht steigen lassen.

Prävention schlägt Pharmakologie

Die Entwicklungen des Jahres 2025 senden eine klare Botschaft: Die „Pille gegen Alzheimer” bleibt kompliziert und umstritten. Der IQWiG-Dämpfer zeigt, dass Antikörper keine Wundermittel sind.

Die gute Nachricht jedoch ist die Bestätigung, dass Demenz kein unvermeidbares Schicksal ist. Der nachgewiesene Rückgang der Neuerkrankungen beweist: Ein gesunder Lebensstil und gute kardiovaskuläre Vorsorge schützen das Gehirn effektiv. Der Fokus verschiebt sich damit von der reinen Behandlung hin zur Prävention und Früherkennung.

Was 2026 bringt

Nach dem turbulenten Jahr stehen entscheidende Weichenstellungen an:

G-BA-Entscheidung: Nach der IQWiG-Empfehlung muss der Gemeinsame Bundesausschuss Anfang 2026 endgültig über die Erstattungsfähigkeit von Lecanemab entscheiden. Ein „Nein” würde den Zugang auf Selbstzahler beschränken.

Bluttests statt Lumbalpunktion: Experten erwarten für 2026 den Durchbruch hochpräziser Bluttests in der Routineversorgung. Das würde die Diagnostik der stark angestiegenen MCI-Fälle erheblich vereinfachen.

Nächster Kandidat: Mit Donanemab steht bereits der nächste Antikörper in den Startlöchern der EMA-Zulassung.

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