Datenschutz-Regeln verschärfen sich, doch Kontrolle schwindet
28.12.2025 - 20:55:11Eine Studie zeigt, dass Unternehmen zunehmend den Überblick über ihre Daten verlieren, während neue Gesetze wie Indiens DPDP Act und die EU-NIS-2-Richtlinie strengere technische Nachweise fordern.
Während Indien und Deutschland neue Datenschutzregeln in Kraft setzen, verlieren Unternehmen zunehmend den Überblick über ihre eigenen Daten. Eine aktuelle Studie zeigt eine gefährliche Kluft zwischen rechtlichen Vorgaben und technischer Realität.
Die „Sichtbarkeits-Lücke“ wird zum Risiko
Eine globale Umfrage unter IT-Entscheidern, veröffentlicht am Freitag, dem 26. Dezember, zeichnet ein alarmierendes Bild für 2026. Die rasante Ausbreitung komplexer Cloud- und SaaS-Landschaften überfordert die technischen Überwachungsmöglichkeiten der Unternehmen. Ganze 60 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihre Transparenz darüber, wo Daten gespeichert sind, im vergangenen Jahr abgenommen hat.
Indiens neuer Datenschutz: Digitaler Startschuss fällt
Auf der regulatorischen Seite hingegen schreitet die Umsetzung voran. Die indische Regierung bestätigte am Sonntag, dem 28. Dezember, den Abschluss der technischen Vorbereitungen für das neue Data Protection Board. Die Software für eine vollständig digitale Behörde sei entwickelt, die Ernennung der Mitglieder im Gange.
Diese digitale Verwaltung soll die Bearbeitung von Beschwerden und Datenschutzverletzungen nach dem neuen Digital Personal Data Protection (DPDP) Act beschleunigen. Die dazu kürzlich veröffentlichten Regeln stellen Unternehmen vor hohe technische Hürden: Privacy-Hinweise müssen klar und getrennt von anderen AGB sein, zentrale „Consent Manager“ für Einwilligungen sind vorgeschrieben, und bei Datenpannen gelten strenge Meldepflichten – eine direkte Herausforderung angesichts der schwindenden Übersicht in den IT-Abteilungen.
Passend zum Thema Transparenzverlust in IT‑Abteilungen – viele Unternehmen wissen nicht mehr, wo ihre Daten liegen und welche Zugriffe stattfinden. Ein kostenloses E‑Book liefert praxisnahe Maßnahmen, mit denen Sie IT‑Sichtbarkeit erhöhen, Schwachstellen in Multi‑Cloud‑Umgebungen finden und organisatorische Vorgaben wie NIS‑2 oder DPDP technisch untermauern. Enthalten: Checklisten, schnelle Schutzmaßnahmen und ein Plan zur Priorisierung von Risiken. Jetzt kostenlosen Cyber‑Security‑Guide herunterladen
Deutschland: NIS 2 bringt Lieferketten in den Fokus
In Europa steht hierzulande die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie im Mittelpunkt, die am 6. Dezember in Kraft trat. Sie erweitert die Cybersicherheitspflichten auf rund 29.500 Einrichtungen in Deutschland, darunter Cloud-Anbieter und Teile des verarbeitenden Gewerbes.
Ein Branchenbericht vom 26. Dezember unterstreicht die Dringlichkeit: Bei großen Bankendatenlecks in diesem Jahr waren Schwachstellen in der Lieferkette der primäre Angriffsweg. Angreifer nutzten unsichere Anwendungen und Schnittstellen von Drittanbietern, um an Millionen Kundendaten zu gelangen. Für deutsche Unternehmen bedeutet NIS 2 nun eine dreistufige Meldeverpflichtung und verschärfte Sicherheitsüberprüfungen bei Zulieferern. Das Risiko aus der Lieferkette wird zur direkten regulatorischen Haftungsfrage.
KI vervielfacht die Bedrohungslage
Die ohnehin komplexe Lage wird durch Künstliche Intelligenz weiter verschärft. Laut der Umfrage sehen 66 Prozent der Befragten KI-generierte Angriffe als größte Bedrohung für die Datensicherheit 2026. Als Reaktion darauf hat die EU-Kommission am 17. Dezember einen ersten Verhaltenskodex zur Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten vorgelegt.
Doch die Diskrepanz ist groß: Während KI-gestützte Bedrohungen immer raffinierter werden, fühlen sich nur 29 Prozent der IT-Leiter „sehr sicher“, Daten nach einem Zero-Day-Angriff wiederherstellen zu können. Die Widerstandsfähigkeit der Systeme hinkt hinterher.
2026: Die Ära des technischen Nachweises beginnt
Die Entwicklungen der letzten Dezemberwoche zeigen eine Branche am Scheideweg. Auf der einen Seite stehen schärfere Gesetze und digital aufgestellte Aufsichtsbehörden. Auf der anderen Seite herrscht technische Fragmentierung: Daten sind in Multi-Cloud-Umgebungen verstreut, die traditionellen Sicherheitsgrenzen lösen sich auf.
Experten erwarten für 2026 daher eine Welle von Durchsetzungsmaßnahmen, die genau diese Lücke adressieren. Regulierer werden nicht mehr nur die Existenz von Datenschutzerklärungen prüfen, sondern die technische Wirksamkeit der dahinterstehenden Systeme. Die Ära der reinen „Checkbox-Compliance“ ist vorbei; die Ära des technischen Nachweises beginnt. Für Unternehmen wird die oberste Priorität sein, die verlorene Transparenz zurückzugewinnen – notfalls mit Investitionen in spezielle Management-Tools und KI-gestützte Analysesysteme.
Übrigens: Regulierer prüfen künftig nicht nur Datenschutzerklärungen, sondern die technische Wirksamkeit Ihrer Systeme. Wer seine Datenlage nicht nachweisen kann, riskiert Bußgelder und schärfere Durchsetzungsmaßnahmen. Der Gratis-Report “Cyber Security Awareness Trends” erklärt, wie Sie technische Nachweise liefern, KI‑Risiken bewerten und Ihre Compliance‑Dokumentation mit praxisnahen Kontrollpunkten stärken. Ideal für IT‑Leiter und Compliance‑Teams, die jetzt schnell Lücken schließen müssen. Gratis‑Report zu Cyber‑Security anfordern


