Daimler Truck Aktie: Wichtige Weichenstellung

Daimler Truck schließt Kooperation für autonome Level-4-Lkw ab, während Analysten die Gewinnprognose für den US-Markt senken. Die Aktie steht vor einem charttechnischen Wendepunkt.

Während Daimler Truck technologisch mit einer neuen Partnerschaft für autonomes Fahren vorprescht, ziehen am Horizont konjunkturelle Wolken auf. Analysten sehen zwar weiterhin Potenzial, warnen aber gleichzeitig vor einer Abschwächung im wichtigen US-Geschäft. Kann die strategische Offensive die Aktie über den entscheidenden charttechnischen Widerstand hieven?

• Zukunftstechnik: Kooperation mit Innoviz für autonome Level-4-Lkw vereinbart.
• Analysten-Votum: RBC bestätigt Kursziel von 42 Euro, senkt jedoch Gewinnprognose.
• Chart-Hürde: Der Kurs kämpft unmittelbar mit der 200-Tage-Linie.

Offensive beim autonomen Fahren

Der Nutzfahrzeughersteller treibt die Entwicklung fahrerloser Transportsysteme aktiv voran. Über die Tochtergesellschaft Torc Robotics wurde eine vertiefte Zusammenarbeit mit Innoviz Technologies beschlossen. Kern der Vereinbarung ist die Lieferung von LiDAR-Sensoren, die für die Serienproduktion autonomer Lkw der Stufe 4 (SAE Level 4) essenziell sind.

Daimler Truck integriert diese Technologie in den Freightliner Cascadia, um bis zum Ende des Jahrzehnts skalierbare Lösungen marktreif zu machen. Dieser Schritt unterstreicht den Anspruch, die Technologieführerschaft in der Logistikbranche gegen neue Wettbewerber zu verteidigen und langfristig Effizienzgewinne für Spediteure zu realisieren.

Analysten sehen US-Risiken

Trotz der technologischen Fortschritte bleibt das kurzfristige Marktumfeld herausfordernd. Die kanadische Bank RBC bestätigte am heutigen Freitag zwar ihr “Outperform”-Rating und das Kursziel von 42 Euro, passte jedoch die Erwartungen an die Realität an. Aufgrund einer prognostizierten konjunkturellen Schwäche im nordamerikanischen Kernmarkt senkten die Experten ihre Schätzung für den Gewinn je Aktie (EPS) im Jahr 2026 um 13 Prozent.

Dieser Dämpfer wird allerdings teilweise durch regulatorische Hoffnungen abgefedert. Marktbeobachter, darunter die Bank of America, spekulieren auf mögliche Deregulierungen unter der neuen US-Administration sowie gelockerte CO2-Ziele in der EU, was den Kostendruck auf die Branche lindern könnte.

E-Mobilität und Maut-Vorteile

Im operativen Tagesgeschäft sorgt die Elektrifizierungsstrategie für stabile Auftragsbücher. Jüngst orderte Lidl Österreich 42 eActros 600, während in Spanien erste vollelektrische Fuso eCanter ausgeliefert wurden. Ein wesentlicher Treiber für diese Nachfrage ist die Kostenstruktur: In Deutschland bleiben emissionsfreie Lkw bis Mitte 2031 von der Maut befreit. Dieser Kostenvorteil verbessert die Total Cost of Ownership (TCO) für Flottenbetreiber massiv und stützt den Absatz der E-Modelle auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten.

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Kampf an der 200-Tage-Linie

Die charttechnische Situation spitzt sich zu. Mit einem aktuellen Kurs von 37,62 Euro notiert die Aktie heute leicht im Minus (-0,29 %), befindet sich aber in direkter Schlagdistanz zum langfristigen Trendindikator. Der 200-Tage-Durchschnitt verläuft bei 37,87 Euro – der Abstand beträgt aktuell weniger als ein Prozent.

Das jüngste Momentum, das dem Papier auf 7-Tages-Sicht ein Plus von 3,04 % bescherte, trifft hier auf einen entscheidenden Widerstand. Ein nachhaltiger Sprung über diese Marke würde das charttechnische Bild deutlich aufhellen und den Weg in Richtung des 52-Wochen-Hochs bei 44,39 Euro ebnen. Das Sicherheitspolster nach unten ist durch den Abstand von über 20 Prozent zum 52-Wochen-Tief (31,15 Euro) indes komfortabel.

Fazit

Daimler Truck agiert in einem Spannungsfeld zwischen langfristiger technologischer Innovation und mittelfristigen konjunkturellen Bremsspuren in den USA. Die operative Entwicklung bei E-Lkw und autonomem Fahren ist intakt, doch für Anleger entscheidet sich die kurzfristige Richtung am charttechnischen Widerstand bei 37,87 Euro. Gelingt hier der Ausbruch, rückt das von Analysten ausgerufene Kursziel wieder in greifbare Nähe.

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