Connected Nation startet digitale Senioren-Workshops in Colorado und Georgia

Digitale Grundbildung für Senioren wird in den USA zur wirtschaftlichen und sozialen Überlebensfrage. Die Non-Profit-Organisation Connected Nation startet diese Woche eine neue Workshop-Serie, um die wachsende digitale Kluft zu überbrücken.

Heute, am 16. Dezember 2025, beginnen in Frisco (Colorado) und Hampton (Georgia) die ersten „Grundkurs Computer & Smartphone“. Die zweitägigen Workshops im Summit County Community Senior Center und im Bear Creek Senior Center bieten praktische Anleitung für ältere Erwachsene. Gleichzeitig laufen seit gestern ähnliche Kurse in Georgia weiter. Ihr Ziel: Senioren befähigen, Behördendienste, Telehealth-Portale und soziale Netzwerke zu nutzen.

„Ohne diese Fähigkeiten verlieren sie den schnellen, einfachen Kontakt zu Familie und Freunden“, heißt es in einer Programmbeschreibung von Kitsap Tech Support, einem Projektpartner. Die Kurse sind der Höhepunkt eines ganzen Jahres voller Initiativen.

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Vorbild „Neighborhood Tech Help“

Bereits im August 2025 weitete New York City sein Programm „Neighborhood Tech Help“ massiv aus. Eine Kooperation von Wohnungsbaubehörde, Seniorenamt und öffentlicher Bibliothek brachte Einzelunterstützung direkt in Wohnanlagen und Seniorenzentren.

„Wer die digitale Welt navigieren kann, gewinnt die Macht zu lernen, sich zu verbinden und seine Zukunft zu gestalten“, sagte Dr. Brandy McNeil von der New York Public Library damals. Dieses Modell setzt sich bundesweit durch – von Texas bis Washington State. Der Schlüssel zum Erfolg: Die Hilfe kommt dorthin, wo die Senioren leben, und überwindet so das größte Hindernis: mangelnde Erreichbarkeit.

Mehr als 21 Millionen Menschen erreicht

Die Dringlichkeit zeigte sich während der „Digital Inclusion Week“ im Oktober 2025. Connected Nation gab bekannt, dass die Initiativen des Jahres bereits über 21 Millionen Menschen erreicht haben. Mehr als 127.000 Personen wurden geschult, 60.000 technische Geräte verteilt.

Hinter den Zahlen stehen persönliche Erfolgsgeschichten. Mike Podraza (78) aus Midland, Texas, beschrieb seine Computerkenntnisse vor dem Kurs als „ziemlich schwach“. Die Schulung sei eine „tolle Auffrischung“ gewesen. Besonders betonte er den Sicherheitsaspekt: „So ist nun mal die Welt, in der wir leben“ – ein Verweis auf die Notwendigkeit, Cybersecurity zu verstehen, um Online-Betrug zu vermeiden.

Ein weiterer Teilnehmer, Rogelio Prado, hob die Bedeutung zweisprachiger Angebote hervor. Die Möglichkeit, Fachbegriffe auf Englisch und Spanisch zu lernen, sei für viele eingewanderte Senioren entscheidend.

Wirtschaftlicher Druck und Telehealth-Boom

Digitale Grundbildung ist längst keine freiwillige Sozialleistung mehr, sondern ein wirtschaftliches Muss. Die Texas Workforce Commission meldete am 11. Dezember ein Wachstum der Erwerbsbevölkerung um 21.700 Personen. Selbst für Senioren, die einen Zuverdienst suchen, ist die Online-Stellensuche unverzichtbar.

Hinzu kommt der Telehealth-Boom. Die Workshops zu Smartphone-Grundlagen vermitteln explizit, wie man Gesundheitstermine verwaltet und auf Patientenakten zugreift. Diese Fähigkeiten werden zur Gesundheitsvorsorge, da immer mehr Anbieter auf App-basierte Systeme setzen.

Ausblick auf 2026: Strukturierte „Cohort“-Modelle

Die Dynamik wird 2026 anhalten. Connected Nation hat bereits neue Workshops für Januar angekündigt, unter anderem in Washington State und Virginia. Auffällig ist der Trend zu strukturierteren, mehrtägigen „Cohort“-Lernmodellen, wie sie etwa die Longview Public Library in Texas ab dem 7. Januar anbietet. Sie ermöglichen einen progressiven Kompetenzaufbau – weit über die einmalige Einzelschulung hinaus.

Für die Senioren in Frisco und Hampton geht es heute zunächst darum, das Gerät in ihrer Tasche zu beherrschen. Für die Organisatoren ist jeder erfolgreiche Kurs ein Schritt in eine Gesellschaft, in der das Alter keine Barriere mehr für die digitale Teilhabe ist.

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