Coinbase Aktie: Neue Schritte

Coinbase erweitert sein Geschäftsmodell durch eine exklusive Kooperation mit Chainlink und den Start von Prognosemärkten sowie tokenisierten Aktien, um unabhängiger von Handelsgebühren zu werden.

Coinbase stellt sein Geschäftsmodell breiter auf. Mit einer exklusiven Partnerschaft im DeFi-Bereich und dem Einstieg in Prognosemärkte und tokenisierte Aktien will die Krypto-Börse unabhängiger von reinen Handelsgebühren werden. Im aktuellen Krypto-Korrekturmodus kommt dieser Strategiewechsel zur rechten Zeit – die Frage ist, wie schnell sich die neuen Produkte im Markt durchsetzen.

Exklusive Chainlink-Partnerschaft

Den wichtigsten Impuls setzte Coinbase am Donnerstag mit der Entscheidung für Chainlinks Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) als exklusive Brücken-Infrastruktur für eigene Wrapped Assets.

Betroffen sind unter anderem:
– cbBTC
– cbETH
– cbDOGE

Diese Token stehen zusammen für ein Volumen von rund 7 Milliarden US-Dollar. Über CCIP sollen diese Werte künftig sicher zwischen verschiedenen Blockchains transferiert werden. Coinbase greift dabei auf Chainlinks dezentrale Oracle-Netzwerke zurück, die im DeFi-Bereich als Quasi-Standard gelten und laut Marktangaben einen Großteil des Sektors absichern.

Für Coinbase hat das zwei konkrete Ziele:
– Stärkung der eigenen Position im DeFi-Ökosystem
– Reduktion von Sicherheitsrisiken beim Bridging – ein zentraler Punkt für institutionelle Kunden, die größere Beträge in Wrapped Assets halten

Mit der Auslagerung an eine etablierte Infrastruktur versucht das Unternehmen, Vertrauen zu sichern, statt eigene, potenziell anfälligere Lösungen zu betreiben.

Einstieg in Prognosemärkte und Token-Aktien

Parallel bereitet Coinbase den Start weiterer Produkte vor. Bereits für den 17. Dezember ist der Launch von Prediction Markets und tokenisierten Aktien angekündigt.

Diese Erweiterung zielt klar auf zwei Bereiche:
– Prognosemärkte: Handel auf den Ausgang von Ereignissen, etwa politische Entscheidungen, Makrodaten oder Sportereignisse
– Tokenisierte Aktien: Abbildung klassischer Wertpapiere als On-Chain-Assets

Damit tritt Coinbase in direkte Konkurrenz zu spezialisierten Plattformen im Event-Trading und rückt zugleich näher an traditionelle Broker-Modelle heran. Strategisch geht es darum, die Abhängigkeit von zyklischen Spot-Trading-Gebühren zu verringern und Nutzer längerfristig mit neuen On-Chain-Finanzprodukten zu binden.

Der Zeitpunkt ist bemerkenswert: Während der Kryptomarkt zuletzt eine Korrekturphase durchläuft, versucht Coinbase, zusätzliche Umsatzquellen zu aktivieren, die weniger stark an die Tageslaune von Bitcoin & Co. gekoppelt sind.

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Marktreaktion, Analysten und Short-Interesse

Trotz der positiven strategischen Impulse steht die Aktie kurzfristig unter Druck. Gestern schloss der Titel bei 229,15 Euro und liegt damit deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt, was die jüngste Schwächephase nachzeichnet.

Die Einschätzungen der Marktteilnehmer fallen gemischt aus:

• Goldman Sachs bestätigte am Donnerstag ein „Neutral“-Votum mit Kursziel 294 US-Dollar. Positiv hervorgehoben werden mögliche regulatorische Rückenwinde ab 2026, gleichzeitig sieht die Bank auf dem aktuellen Bewertungsniveau weiteren Klärungsbedarf bei der Marktstruktur.
• Argus Research stufte die Aktie am 11. Dezember von „Buy“ auf „Hold“ ab. Hauptargument sind Bewertungsbedenken: Coinbase wird deutlich höher bepreist als klassische Börsenbetreiber.
• Ark Invest nutzte die Schwächephase hingegen zum Aufstocken und signalisierte damit Vertrauen in das längerfristige Wachstumsszenario trotz erhöhter Volatilität.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor kommt von der Short-Seite: Laut einem gestern veröffentlichten Bericht von Hazeltree gehört Coinbase seit November erstmals zu den zehn am stärksten leerverkauften Large Caps. Das deutet darauf hin, dass ein Teil der institutionellen Investoren auf ein Ende der Crypto-Rally im späten Jahr 2025 setzt oder sich dagegen absichert.

Diversifikation in einem nervösen Markt

Historisch war die Ertragslage von Coinbase eng an die Schwankungen der Krypto-Assets gekoppelt. Hohe Volatilität bedeutete meist hohe Handelsvolumina – und umgekehrt. Mit der Kombination aus:

• exklusiver Chainlink-Anbindung für Wrapped Assets
• Ausbau von Prediction Markets
• und Einführung tokenisierter Aktien

versucht das Unternehmen, Volumen zu erschließen, das bisher entweder off-chain oder auf kleineren Nischenplattformen stattfindet.

Die Wahl von Chainlink ist dabei mehr als reine Technik-Entscheidung. Der Anbieter dominiert den Oracle-Sektor im DeFi-Bereich, was für institutionelle Kunden ein wichtiges Signal in Sachen Sicherheit und Standardisierung ist. Für Coinbase reduziert die Kooperation das operative Risiko im besonders sensiblen Bereich der Cross-Chain-Transfers – ein Punkt, der bei Hack-Vergangenheiten anderer Bridges immer wieder im Fokus stand.

Ausblick auf den 17. Dezember

Kurzfristig bleibt die Aktie durch die schwächere Crypto-Stimmung, das Argus-Downgrade und das gestiegene Short-Interesse anfällig. Charttechnisch bewegt sich der Titel spürbar unter wichtigen gleitenden Durchschnitten, während der hohe RSI und die ausgeprägte 30-Tage-Volatilität auf ein nervöses Marktumfeld hinweisen.

Der 17. Dezember wird deshalb zum wichtigen Test: Gelingt der Produktstart bei Prediction Markets und tokenisierten Aktien überzeugend, könnte Coinbase eine zusätzliche, wiederkehrende Ertragsquelle etablieren, die weniger von der Bitcoin-Preisentwicklung abhängt. Stabilisiert sich parallel der Kryptomarkt, hätten die aktuellen strategischen Schritte das Potenzial, die kurzfristig skeptische Stimmung an der Börse in den kommenden Wochen zu überlagern.

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