Circus Aktie: Analysten sehen Potenzial
05.12.2025 - 17:24:31Trotz massiver Kursverluste sehen Analysten bei Circus mehr als das Zweieinhalbfache des aktuellen Kurses. Die Bewertung hängt von der Skalierung der Roboterproduktion und neuen Geschäftsfeldern wie der Verteidigung ab.
Die Circus-Aktie hat seit Jahresbeginn knapp die Hälfte ihres Wertes verloren – und das trotz einer Serie von Partnerschaftsmeldungen und dem Einstieg ins Verteidigungsgeschäft. Während das Papier aktuell bei 13,30 Euro notiert, sehen Analysten Kurse jenseits der 36 Euro. Was stimmt nicht an dieser Bewertung?
Die wichtigsten Fakten:
– Cantor Fitzgerald startet Coverage mit Kursziel 40,60 Euro – über 200 Prozent Aufwärtspotenzial
– REWE-Pilotprojekt und Mangal-Rahmenvertrag über 500 Roboter in der Pipeline
– Neue Defence-Sparte mit Fokus auf autonome Feldküchen für militärische Anwendungen
– Guidance 2026: 44-55 Mio. Euro Umsatz bei 6-8 Mio. Euro EBITDA-Verlust
Analysten kontern den Abwärtstrend
Die US-Investmentbank Cantor Fitzgerald hat im November die Coverage für Circus aufgenommen und empfiehlt den Titel mit “Buy”. Das Kursziel: 40,60 Euro. Das durchschnittliche Analystenurteil liegt bei 36,67 Euro – mehr als das Zweieinhalbfache des aktuellen Kurses. Vier Analysten raten zum Kauf, keiner empfiehlt den Verkauf.
Der Widerspruch zur Kursentwicklung ist offensichtlich. Die Bewertung reflektiert die Unsicherheit darüber, wie schnell Circus die industrielle Massenproduktion hochfahren und den Break-Even erreichen kann.
Von REWE bis Ukraine
Die operative Nachrichtenlage der vergangenen Wochen liest sich wie ein Expansionsplan: Circus hat REWE als Pilotpartner gewonnen, einen Rahmenvertrag mit der Dönerkette Mangal über 500 Kochroboter unterzeichnet und die HEM-Tankstellenkette als Neukunden für autonome Gastronomielösungen gemeldet. Parallel dazu kaufte das Unternehmen 30 internationale Patente und holte Frank Holtey als Chief Commercial Officer an Bord.
Mit der Gründung der Circus Defence SE öffnet sich ein zweites Geschäftsfeld. Das Modell CA-M ist als autonome Feldküche für militärische Operationen konzipiert. Die strategische Vereinbarung mit dem ukrainischen Verteidigungsprogramm BRAVE1 deutet auf erste konkrete Schritte in Richtung Verteidigungsaufträge hin. CEO Nikolas Bullwinkel wurde zur European Defence Conference von Cantor Fitzgerald eingeladen – ein Signal für das internationale Interesse an der Dual-Use-Technologie.
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Konservative Planung als Warnsignal?
Für 2026 kalkuliert das Management mit Umsätzen zwischen 44 und 55 Millionen Euro. Bei einem Stückpreis von rund 250.000 Euro pro CA-1-Roboter entspricht das etwa 200 ausgelieferten Einheiten. Das EBITDA soll zwischen minus 6 und minus 8 Millionen Euro liegen.
Die zurückhaltende Guidance zeigt: Die Produktion wird schrittweise hochgefahren. Entscheidend ist, wie schnell dieser Prozess gelingt und ob die neuen Partnerschaften tatsächlich zu nennenswerten Auslieferungen führen. Die Frage der Kapitalausstattung bis zum Break-Even bleibt offen.
Charttechnisch unter Druck
Mit einem Minus von 59 Prozent zum 52-Wochen-Hoch bei 33 Euro hat die Aktie ihre charttechnische Struktur verloren. Das 52-Wochen-Tief liegt bei 12,90 Euro – nur knapp unter dem aktuellen Niveau. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 300 Millionen Euro.
Das Analysten-Kursziel impliziert, dass der Markt die operativen Fortschritte bislang vollständig ignoriert – oder dass er den Zeitpunkt der Profitabilität deutlich skeptischer einschätzt als die Experten. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob die angekündigten Partnerschaften tatsächlich in Umsätze münden.
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