Care ADHD eröffnet Innovationszentrum für Neurotech-Tools

Ein Gerichtsurteil definiert neue Pflichten für Arbeitgeber, während der Gesundheitsdienstleister Care ADHD in KI-gestützte Assistenzsysteme investiert. Der Markt für neuroinklusives Arbeiten wächst.

Ein britischer Gesundheitsdienstleister und ein wegweisendes Gerichtsurteil verändern die Arbeitswelt für Menschen mit ADHS grundlegend. Während Care ADHD in ein globales Innovationszentrum investiert, definiert ein Fall vor dem Arbeitsgericht neue Pflichten für Unternehmen.

Tech-Riese setzt auf KI-gestützte Arbeitshilfen

Gestern gab Care ADHD die Eröffnung seines ersten „Global Capability Centre“ in Bengaluru, Indien, bekannt. Das Zentrum soll keine Verwaltungsaufgaben übernehmen, sondern als Innovations-Hub für „Next-Generation-Tools“ dienen. Ziel ist die Entwicklung von Software, die Menschen mit ADHS bei der Strukturierung ihres Arbeitsalltags unterstützt.

„Wir verfeinern klinische Systeme und entwickeln unsere virtuelle Pflegeplattform weiter“, erklärt James Whitebread, Chief Technology Officer des Unternehmens. Experten erwarten KI-gestützte Assistenzsysteme, die über einfache Kalenderfunktionen hinausgehen. Diese Tools könnten exekutive Funktionen wie das Priorisieren von Aufgaben und das Zeitmanagement extern unterstützen – eine enorme Entlastung für betroffene Arbeitnehmer.

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Gerichtsurteil: Kritik ohne Hilfe ist Diskriminierung

Parallel zur technologischen Entwicklung sorgt ein aktuelles Urteil für rechtlichen Druck. Ein Arbeitsgericht sprach der PR-Account-Managerin Nicole Hogger eine Entschädigung zu. Ihr Vorgesetzter hatte sie wegen verpasster Meetings als „desorganisiert“ bezeichnet.

Das Tribunal wertete dies als Belästigung im Zusammenhang mit ihrer Behinderung. Die klare Botschaft an HR-Abteilungen: Die bloße Kritik an Symptomen wie Zeitblindheit ist nicht mehr hinnehmbar. Arbeitgeber müssen stattdessen konstruktive, ADHS-gerechte Arbeitsmethoden anbieten. Der Fall gegen die Agentur Genesis PR zeigt das Risiko traditioneller Management-Methoden auf.

Vom Buzzword zur gelebten Methodik

Was bedeutet „neuro-inklusiver Workflow“ konkret? Fachleute und Plattformen wie Leantime verweisen auf bewährte, nun digitalisierbare Techniken:
* Personal Kanban: Visuelle Boards machen Aufgabenfortschritt greifbar.
* Adaptierte Pomodoro-Technik: Arbeit in Blöcken, angepasst an individuelle Aufmerksamkeitsspannen.
* Externalisierung: Digitale Tools entlasten das Arbeitsgedächtnis, indem sie Zwischenschritte speichern.

Die Kombination aus neuen Tools und rechtlichem Druck forciert einen Wandel. Es geht nicht mehr um einfache To-Do-Listen, sondern um integrierte Systeme.

Neurotech wird zum Wirtschaftsfaktor

Der Markt wächst rasant. Der Anstieg der ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen und mehr Offenheit am Arbeitsplatz haben die Nachfrage nach speziellen Produktivitäts-Apps explodieren lassen. Die Investition von Care ADHD ist ein klares Signal: „Neurotech“ entwickelt sich zu einem relevanten Wirtschaftszweig.

Für Unternehmen wird die Anschaffung solcher Planungstools bald eine Frage der betrieblichen Effizienz und Rechtssicherheit sein – ähnlich selbstverständlich wie die Bereitstellung von Standardsoftware. Branchenbeobachter erwarten für das erste Quartal 2026 eine Welle neuer Lösungen, die sich nahtlos in Unternehmens-Ökosysteme integrieren.

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