Burn-out-Gefahr, Deutschen

Burn-out-Gefahr: 61 Prozent der Deutschen am Limit

17.11.2025 - 00:40:12

61 Prozent der deutschen Beschäftigten sehen sich als Burn-out-gefährdet - ein Anstieg um 11 Prozentpunkte seit vor der Pandemie. Besonders die 30- bis 40-Jährigen sind stark betroffen.

Die Zahlen sind alarmierend: 61 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland sehen sich als Burn-out-gefährdet. Das ist ein Anstieg um 11 Prozentpunkte seit vor der Pandemie – und ein deutliches Signal, dass traditionelle Arbeitsmodelle ausgedient haben.

Aktuelle Studien zeigen: Die psychische Belastung am Arbeitsplatz erreicht Rekordwerte. Laut DAK-Psychreport 2024 verursachten psychische Erkrankungen 342 Fehltage je 100 Beschäftigte. Die deutsche Arbeitswelt befindet sich im Dauerstress – mit massiven Folgen für Gesundheit und Produktivität.

Die 30- bis 40-Jährigen trifft es am härtesten

Besonders dramatisch ist die Lage bei den 31- bis 40-Jährigen. Die Beschäftigtenstudie “Workplace Insights 2025” identifiziert diese Altersgruppe als Hochrisikobereich: 18 Prozent schätzen ihr Burn-out-Risiko als hoch ein.

Der Grund? In dieser Lebensphase prallen beruflicher Aufstieg und private Verpflichtungen wie Familiengründung aufeinander. Zeitdruck, ständige Arbeitsunterbrechungen und zunehmende Arbeitsverdichtung verschärfen die Situation zusätzlich.

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“Die Haupttreiber der Belastung:”
* Hoher Zeitdruck im Job
* Häufige Arbeitsunterbrechungen
* Zunehmende Arbeitsverdichtung
* Balance zwischen Karriere und Familie

“Nein” sagen wird zur Schlüsselkompetenz

Ständige Erreichbarkeit ist technisch möglich – aber ist sie auch gesund? Experten betonen: Das bewusste Setzen von Grenzen wird zur entscheidenden Fähigkeit für den Selbstschutz.

Konkret bedeutet das: Klare Trennung von Beruf und Privatleben. Konsequentes “Nein” zu Aufgaben, die die eigene Kapazität übersteigen. Und festgelegte Arbeits- und Erreichbarkeitszeiten.

Der “Digital Detox” gewinnt an Bedeutung: Dienstliche Geräte bleiben nach Feierabend aus. Arbeitgeber müssen eine Kultur fördern, in der Pausen nicht als mangelndes Engagement gelten, sondern als Voraussetzung für langfristige Leistungsfähigkeit.

Die rechtliche Grauzone bleibt bestehen

Ein gesetzlich verankertes Recht auf Nichterreichbarkeit? Fehlanzeige. Deutschland diskutiert intensiv, doch eine klare gesetzliche Regelung existiert weiterhin nicht.

Ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 23. August 2023 schaffte zumindest Teilklarheit: Arbeitnehmer müssen in ihrer Freizeit grundsätzlich nicht erreichbar sein. Aber – und hier wird es kompliziert – unter bestimmten Umständen können sie verpflichtet sein, kurzfristige Dienstplanänderungen per SMS zur Kenntnis zu nehmen. Voraussetzung: Eine klare Regelung in einer Betriebsvereinbarung.

Das Urteil zeigt: Betriebliche Erfordernisse können in eng definierten Grenzen Vorrang haben. Unternehmen brauchen transparente und faire Regeln zur Erreichbarkeit außerhalb der Kernarbeitszeiten.

Arbeitszeiterfassung wird Pflicht

Seit 2022 müssen Arbeitgeber die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter lückenlos erfassen. Das entschied das Bundesarbeitsgericht basierend auf einem EuGH-Urteil von 2019.

Ziel der Regelung: Unbezahlte Überstunden sichtbar machen und die Einhaltung von Höchstarbeitszeiten sowie Ruhepausen gewährleisten. Transparenz bei der Arbeitszeit ist die Grundvoraussetzung, um eine Kultur der Überlastung zu durchbrechen.

Die genaue gesetzliche Ausgestaltung – besonders zur verpflichtenden elektronischen Form – wird für 2025 noch politisch debattiert. Die grundsätzliche Pflicht besteht jedoch bereits.

Der wirtschaftliche Schaden ist immens

Burn-out kostet – und zwar nicht nur durch direkte Krankheitskosten. Der größte Schaden entsteht durch sinkende Produktivität, die lange vor einem vollständigen Ausfall einsetzt.

Schätzungen zeigen: Bei psychischen Beschwerden wird ein signifikanter Teil des Arbeitstages unproduktiv genutzt. Besonders bitter: Oft sind gerade die engagierten Leistungsträger betroffen.

Immer mehr Unternehmen investieren deshalb proaktiv ins “Employee Wellbeing”. Sie erkennen: Das ist kein Kostenfaktor, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Der Trend geht von reaktiven Maßnahmen hin zu präventiver Gesundheitskultur mit Flexibilität, Wertschätzung und psychologischer Sicherheit.

Vier-Tage-Woche als Zukunftsmodell?

Die Debatte um Work-Life-Balance wird 2026 weiter an Fahrt gewinnen. Die Vier-Tage-Woche wird zunehmend als ernsthafte Alternative diskutiert – mit dem Versprechen höherer Produktivität bei besserer Erholung.

Der Megatrend “New Work” prägt die Arbeitswelt nachhaltig. Individuelle Bedürfnisse und flexible Arbeitsmodelle werden zur Norm. Unternehmen, die diese Entwicklung verschlafen, werden es schwer haben, Talente zu gewinnen und zu halten.

Die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden entwickelt sich vom Nischenthema zum zentralen Pfeiler erfolgreicher Unternehmensführung. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell Unternehmen umdenken.

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