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Black Friday 2025: Deutscher Zoll warnt vor China-Flut

28.11.2025 - 04:00:12

Der Black Friday beginnt heute unter völlig veränderten Vorzeichen. Was Schnäppchenjäger freut, alarmiert Zollbehörden und Handel gleichermaßen: Eine beispiellose Warenwelle aus Asien schwappt nach Deutschland – und könnte teuer werden.

Mehrere Hauptzollämter schlugen diese Woche Alarm. Ihre Botschaft: Der verlockend niedrige Preis auf chinesischen Plattformen ist selten der Endpreis. Gleichzeitig prognostiziert der Handelsverband Deutschland (HDE) erstmals sinkende Umsätze am wichtigsten Shopping-Wochenende des Jahres. Der Grund? Ein globaler Handelskrieg verschiebt die Warenströme – mit direkten Folgen für deutsche Verbraucher.

Die Geschichte hinter dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft ist schnell erzählt: US-Präsident Donald Trump schaffte die sogenannte “De-minimis”-Regelung ab, die Importe unter 800 Dollar zollfrei stellte. Parallel verhängte er schärfere Strafzölle auf chinesische Waren. Die Reaktion der asiatischen E-Commerce-Giganten? Eine radikale Kehrtwende Richtung Europa.

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Eine am 27. November veröffentlichte Marktanalyse der Beratungsfirma Kearney und des KI-Unternehmens 7Learnings beziffert die Auswirkungen: Das Angebot typischer Black-Friday-Produkte chinesischer Händler ist um rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

“Durch die verschärften US-Zölle werden große Warenmengen nach Europa umgeleitet”, heißt es in der Studie. Plattformen wie Temu und Shein versenden Schätzungen zufolge derzeit etwa 600.000 Pakete täglich nach Deutschland – ein Versuch, den Verlust des amerikanischen Marktes zu kompensieren. Die Folge: intensivierte Preiskämpfe und ein prognostizierter Gewinnausfall von 144 Millionen Euro für deutsche Händler während der 30-tägigen Hochsaison.

Zollämter warnen: “Display-Preis ist nicht Endpreis”

Zwischen dem 25. und 27. November veröffentlichten die Hauptzollämter Dresden, Dortmund, Schweinfurt und Hamburg koordinierte Warnungen. Die Kernbotschaft: Wer im Ausland bestellt, erlebt beim Klingeln des Paketboten oft eine böse Überraschung.

“Wer Geschenke oder Schnäppchen im Ausland bestellt, sollte nicht nur die Lieferzeiten im Blick haben: Es sind auch Zoll- und Steuervorschriften zu beachten”, mahnte das Hauptzollamt Dortmund am 25. November.

Die versteckten Kosten im Detail

  • Bis 150 Euro Warenwert: Zwar fällt kein Zoll an, doch die 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer werden fällig. Bei bestimmten Gütern wie Büchern oder Lebensmitteln gilt der ermäßigte Satz von 7 Prozent.

  • Über 150 Euro Warenwert: Zusätzlich zur Einfuhrumsatzsteuer kommen Zollgebühren hinzu. Deren Höhe variiert je nach Produktkategorie – bei Textilien und Elektronik kann der Aufschlag erheblich sein.

  • Verbrauchsteuerpflichtige Waren: Alkohol, Tabak und Kaffee unterliegen unabhängig vom Warenwert sofort der Verbrauchsteuer.

Das Hauptzollamt Schweinfurt betonte am 26. November, dass vielen Verbrauchern die finanziellen Konsequenzen erst bewusst würden, wenn der Zusteller Nachforderungen an der Haustür geltend macht. “Für Paketdienste und Versandunternehmen ist jetzt Hochsaison”, so die Behörde. Die Empfehlung: Diese Kosten vor dem Klick auf “Kaufen” einkalkulieren.

Geschenke, Fälschungen und Sicherheitsrisiken

Mit Blick auf Weihnachten verschicken viele Verbraucher Pakete als Geschenke. Doch der Zoll unterscheidet strikt zwischen kommerziellen Sendungen und privaten Präsenten.

Laut Hauptzollamt Stralsund vom 27. November gilt: “Geschenksendungen von Privatperson zu Privatperson sind nur bis zu einem Wert von 45 Euro abgabenfrei.” Wird dieser Schwellenwert überschritten, fallen Steuern an. Entscheidend: Die Befreiung gilt ausschließlich bei unentgeltlichen Sendungen. Ein über einen Onlinemarktplatz bezahltes “Geschenk” zählt nicht.

CE-Zeichen fehlt? Ware wird vernichtet

Neben den Kosten birgt die Paketflut Sicherheitsrisiken. Die Behörden registrieren einen Anstieg von Produkten ohne vorgeschriebene CE-Kennzeichnung, insbesondere bei Elektronik und Spielzeug. Das Hauptzollamt Rosenheim warnte am 26. November, dass Waren ohne EU-Sicherheitsstandards von den Marktüberwachungsbehörden beschlagnahmt und vernichtet werden können.

Auch das Risiko von Fälschungen steigt während der Black-Friday-Hektik. “Vermeintlich günstige Markenprodukte können sich als Fehlkauf entpuppen, wenn es sich um Plagiate handelt”, heißt es in den Zollhinweisen. In solchen Fällen werden die Waren eingezogen, der Kaufpreis selten erstattet – und der Markenrechteinhaber kann zivilrechtlich gegen den Käufer vorgehen.

Deutscher Handel unter Druck

Die grenzüberschreitende Paketflut verändert die Wirtschaftslandschaft der Weihnachtssaison 2025 fundamental. Der Handelsverband Deutschland (HDE) prognostiziert für Black Friday und Cyber Monday einen Umsatzrückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr – eine Premiere für das sonst boomende Shopping-Event.

Die Kearney/7Learnings-Analyse führt dies auf “gesättigte Nachfrage” zurück, die auf “ungewöhnlich hohes Angebot” asiatischer Konkurrenten trifft. Chinesische Plattformen investieren massiv in digitales Marketing – Berichten zufolge stiegen die Ausgaben in zentralen EU-Märkten um 30 Prozent. Deutsche Händler sehen sich gezwungen, früher und drastischer zu rabattieren, was Margen aufzehrt.

Am stärksten betroffen ist die Unterhaltungselektronik mit einem erwarteten Gewinnrückgang von 57 Millionen Euro, gefolgt von Mode und Accessoires (49 Millionen Euro) sowie Möbeln (28 Millionen Euro). “Händler müssen früher und aggressiver rabattieren, um überhaupt an das Vorjahresniveau heranzukommen”, erklärte Kearney-Partner Moritz Tybus am Donnerstag.

Was kommt als Nächstes?

Mit Blick auf Weihnachten wird das Importvolumen voraussichtlich auf Rekordniveau bleiben. Logistikdienstleister bereiten sich auf die kommenden Wochen vor – mit der zusätzlichen Komplexität der Zollabfertigung für Millionen Nicht-EU-Pakete.

Für Verbraucher lautet die Empfehlung: Verkäuferstandort prüfen, potenzielle Steuern mit offiziellen Zoll-Apps oder Rechnern kalkulieren und bei zu verlockenden Angeboten skeptisch bleiben.

Auf regulatorischer Ebene könnte die massive Handelsumlenkung von den USA nach Europa die EU-Diskussionen über die Schließung eigener Schlupflöcher beschleunigen. Aktuell liegt die Zollfreigrenze bei 150 Euro. Da die USA ihre Tore für zollfreie Billigimporte geschlossen haben, ist Europa zum Hauptziel dieser Warenströme geworden – was Brüssel möglicherweise 2026 zu schnellerem Handeln zum Schutz des Binnenmarktes zwingen könnte.

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