Bitfarms Aktie: KI-Wette wackelt

Nach der Ankündigung einer kompletten Abkehr vom Bitcoin-Mining hin zu KI-Rechenzentren verzeichnet Bitfarms einen deutlichen Kursverlust und enttäuschende Quartalszahlen.

Bitfarms vollzieht einen radikalen Kurswechsel – weg vom Bitcoin-Mining, hin zu Künstlicher Intelligenz und Rechenzentren. Doch nach der initialen Euphorie macht sich Ernüchterung breit. Die Aktie ist binnen einer Woche um rund 16 Prozent eingebrochen. Die Frage: Kann das Unternehmen die ambitionierte Transformation überhaupt stemmen?

Von Bitcoin zu Künstlicher Intelligenz

Im Zentrum der Kursturbulenzen steht eine fundamentale Neuausrichtung. Bitfarms kündigte Mitte November an, das Bitcoin-Mining bis 2027 komplett einzustellen. Stattdessen soll das Geschäft auf Hochleistungsrechner und KI-Infrastruktur umgestellt werden.

Konkret: Die Anlage im US-Bundesstaat Washington wird für 128 Millionen Dollar zum KI-Rechenzentrum umgebaut. Bis Dezember 2026 soll das Werk mit fortschrittlicher Flüssigkeitskühlung ausgestattet werden und Nvidias kommende GB300-Grafikchips beherbergen. Das Management verspricht, dass dieser einzelne Standort mehr operativen Gewinn abwerfen könnte als die gesamte bisherige Mining-Geschichte des Unternehmens.

Ernüchternde Quartalszahlen

Die aktuelle Finanzlage dämpft den Optimismus jedoch erheblich. Im dritten Quartal 2025 verbuchte Bitfarms einen Nettoverlust von 0,08 Dollar je Aktie – viermal höher als die von Analysten erwarteten 0,02 Dollar. Der Umsatz von 69,2 Millionen Dollar blieb deutlich unter der Prognose von 87 Millionen Dollar.

Diese Zahlen offenbaren die Belastungen der Übergangsphase. Das Unternehmen betreibt faktisch zwei gegensätzliche Geschäftsbereiche parallel: Das alteingesessene Bitcoin-Mining kämpft mit sinkenden Margen nach der jüngsten Halving-Runde, während der KI-Bereich hohe Investitionen verschlingt, bevor er Erträge liefert.

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Nervöser Markt fordert Beweise

Nach einer spektakulären Rally Ende November – die Aktie legte binnen einer Woche um 43 Prozent zu – ist die Korrektur entsprechend hart ausgefallen. Vom Zwischenhoch ging es innerhalb von sieben Tagen um 16 Prozent bergab. Aktuell notiert die Aktie bei 2,48 Euro, nachdem sie gestern bei 2,53 Euro geschlossen hatte.

Der Kontrast zwischen Ankündigung und Realität wird zum Prüfstein. Während die 128-Millionen-Dollar-Zusage für das Washington-Projekt vollständig finanziert ist, wartet der Markt nun auf handfeste Fortschritte. Die nächsten Monate dürften entscheidend sein: Entweder gelingt der Umbau termingerecht und das Geschäftsmodell GPU-as-a-Service überzeugt durch erste Verträge – oder die Skepsis wächst weiter. Die hohe Volatilität von aktuell 96 Prozent auf 30-Tages-Basis unterstreicht, wie angespannt die Lage bleibt.

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