Billig-Lader lösen Geister-Touch-Welle bei iPhones aus

Tausende iPhone-Nutzer melden nach Weihnachten unkontrollierbare Bildschirmeingaben. Sicherheitsexperten machen minderwertige Ladeadapter aus dem Online-Handel dafür verantwortlich. Diese können die Geräte sogar dauerhaft beschädigen.

Apps öffnen sich wie von Geisterhand, Nachrichten werden ohne Fingerberührung getippt, der Sperrcode wird bis zur Deaktivierung falsch eingegeben. Der sogenannte “Ghost-Touch”-Effekt erreicht an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag einen neuen Höhepunkt. Die Hauptursache sind laut Verbraucherschützern Billig-Netzteile, die oft als Weihnachtsgeschenk unter dem Baum lagen.

Technisch handelt es sich beim “Ghost-Touch” um ein physikalisches Problem. Es wird durch elektromagnetische Störungen (EMI) ausgelöst, die von nicht abgeschirmten Billig-Ladern ausgehen. Aktuelle Nutzerberichte zeigen ein klares Muster: Die Probleme treten fast ausschließlich während des Ladevorgangs auf.

“Wir sehen seit Heiligabend einen sprunghaften Anstieg an Meldungen”, erklärt ein Brancheninsider. Hochwertige Netzteile wandeln den Strom sauber um. Billig-Importe von Plattformen wie Temu oder Shein “lecken” hingegen Störsignale direkt auf das Display. Der kapazitive Touchscreen interpretiert diese Signale dann als Fingerberührung.

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Mehr als nur ein lästiger Fehler

Das Phänomen birgt ernsthafte Risiken. Besonders kritisch ist die automatische Eingabe des Passcodes. “Ghost-Touch” kann das iPhone innerhalb weniger Minuten dauerhaft sperren (“iPhone ist deaktiviert”).

Techniker warnen zudem vor physischen Schäden an der Hardware. Die instabile Spannung belastet den Ladecontroller auf der Hauptplatine. “Wer dauerhaft ein solches Netzteil verwendet, riskiert einen Totalschaden”, warnt das Reparatur-Portal iFixit. Die Bundesnetzagentur hatte bereits vor Elektronik-Importen gewarnt, die europäische Sicherheitsstandards missachten.

Warum die Welle jetzt kommt

Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Seit Apple Netzteile aus der Lieferung neuer iPhones streicht, boomt der Markt für Drittanbieter-Zubehör. Zu Weihnachten 2025 wurden Millionen Geräte verschenkt – oft mit preisgünstigen Zubehör-Sets.

Ein TÜV-Test im Juli 2025 zeigte: Bei Billig-Netzteilen wird an essenziellen Bauteilen wie Entstörkondensatoren gespart. Diese Adapter können die für den sensiblen Touchscreen nötige “saubere” Erdung nicht bereitstellen.

Was betroffene Nutzer tun sollten

Experten erwachten, dass die “Ghost-Touch”-Fälle noch bis in den Januar anhalten. Für Betroffene gibt es eine klare Handlungsanweisung:

• Sofort trennen: Ziehen Sie sofort den Stecker, wenn das iPhone beim Laden “spinnt”.
• Netzteil testen: Prüfen Sie das Verhalten mit einem originalen Apple- oder zertifizierten Markenladegerät. Verschwindet der Spuk, gehört das Billig-Netzteil in den Elektroschrott.
• Auf Zertifizierung achten: Beim Neukauf strikt auf das “Made for iPhone” (MFi)-Logo achten. Dies garantiert geprüfte technische Standards.

Die EU arbeitet an strengeren Richtlinien für Import-Elektronik. Bis diese greifen, bleibt die Verantwortung beim Verbraucher. Wer am falschen Ende spart, riskiert teure Reparaturen oder den Verlust seiner Daten.

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