BayWa, Cefetra

BayWa verkauft Cefetra für 125 Millionen Euro an Investoren-Konsortium

24.12.2025 - 06:39:12

Der Münchner Mischkonzern BayWa hat in letzter Minute vor Weihnachten den Verkauf seiner Getreidehandelstochter Cefetra besiegelt. Das Geschäft entlastet die Bilanz um über 600 Millionen Euro und ist ein Meilenstein im harten Sanierungskurs.

In einer Ad-hoc-Mitteilung gab BayWa AG am Heiligabend bekannt, einen Kaufvertrag über 100 Prozent der Anteile der Cefetra Group B.V. unterzeichnet zu haben. Käufer ist ein Konsortium namhafter Investoren mit Branchenexpertise. Der vereinbarte Kaufpreis beträgt 125 Millionen Euro, wovon 80 Millionen bei Abschluss fließen und 45 Millionen bis spätestens 30. April 2026 nachzuzahlen sind. Zusätzlich erhält BayWa etwa 62 Millionen Euro aus der Rückzahlung von Gesellschafterdarlehen.

Für BayWa ist der Deal finanziell entscheidend. Durch die Ausbuchung der Cefetra-Verbindlichkeiten und den Einsatz der Erlöse zur Schuldentilgung sinken die konsolidierten Bankverbindlichkeiten um mehr als 600 Millionen Euro. „Diese Transaktion ist konsequent mit unserer strategischen Neuausrichtung und markiert einen bedeutenden Schritt zur nachhaltigen Stärkung unserer Bilanz“, so das Unternehmen.

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Der Verkauf beendet eine Phase der Unsicherheit. Erst im Juni 2025 hatte BayWa eine Einigung mit dem niederländischen Unternehmen First Dutch bekannt gegeben. Dieser Deal platzte jedoch, was die Suche nach neuen Investoren erforderlich machte. Die nun gefundene Lösung kurz vor Jahresende wurde vom Markt mit Erleichterung aufgenommen: Die BayWa-Aktie legte im frühen Handel am 24. Dezember um fast 5,9 Prozent zu.

Fokus auf das Kerngeschäft

Mit dem Verkauf der international agierenden Cefetra Group schärft BayWa sein Profil. Das Unternehmen mit Sitz in Rotterdam ist ein großer Player in der landwirtschaftlichen Lieferkette, aber auch ein kapitalintensiver Posten. Künftig konzentriert sich der Konzern auf seine vier definierten Kernsegmente: Landwirtschaft (inländisch/regional), Baustoffe, Energie (Wärme & Mobilität) und Landtechnik.

Diese Fokussierung soll die Komplexität des Konzerns verringern und die Abhängigkeit von den volatilen internationalen Getreidemärkten reduzieren. Es ist ein zentrales Element des Sanierungsplans, der während der Liquiditätskrise 2024 initiiert wurde. Zusammen mit früheren Veräußerungen – etwa der Beteiligung an der RWA Raiffeisen Ware Austria AG – hat BayWa nun Maßnahmen zur Reduzierung der Finanzverbindlichkeiten um rund 1,3 Milliarden Euro auf den Weg gebracht.

Noch Hürden bis zum Abschluss

Bevor die Transaktion im ersten Quartal 2026 vollzogen werden kann, sind noch mehrere Bedingungen zu erfüllen. Dazu gehören kartellrechtliche Genehmigungen – insbesondere in Italien –, die Anhörung des Betriebsrats bei Cefetra sowie die Zustimmung des BayWa-Aufsichtsrats. Der Käufer muss zudem eine Kreditlinie von 600 Millionen Euro für Cefetra endgültig absichern, wobei zwei Kernbanken bereits Zusagen gegeben haben sollen.

Für die Stakeholder des traditionsreichen Münchner Unternehmens kommt die Nachricht zum Fest wie ein Geschenk. Sie signalisiert, dass der harte Restrukturierungskurs Früchte trägt. Die massive Schuldenreduzierung verbessert die Eigenkapitalquote und verschafft dem operativen Geschäft der verbleibenden Sparten mehr Luft für die anstehende Turnaround-Phase 2026. Die größte Baustelle der Sanierung ist damit vorerst geschlossen.

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