Banking-Trojaner, Weihnachtszeit

Banking-Trojaner greifen zur Weihnachtszeit an

03.12.2025 - 09:09:12

Kriminelle setzen auf perfides Timing: Pünktlich zur umsatzstarken Vorweihnachtszeit eskaliert die Bedrohungslage für Mobile Banking. Sicherheitsforscher warnen vor einer gefährlichen Kombination aus hochentwickelter Android-Malware und klassischen Betrugsmaschen. Das Perfide daran? Die Grenzen zwischen technischem Hack und psychologischer Manipulation verschwimmen komplett.

Das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale schlug gestern Alarm: Eine massive Angriffswelle rollt über deutsche Bankkunden hinweg. Anders als früher zielen Betrüger nicht mehr nur auf Passwörter ab. Ihre Strategie ist raffinierter geworden – und gefährlicher.

Im Zentrum der Bedrohung steht ein Banking-Trojaner, den Sicherheitsforscher von Cleafy identifiziert haben: ToxicPanda. Der Schädling markiert einen Wendepunkt in der Cyberkriminalität.

Was macht ihn so gefährlich? ToxicPanda führt Betrugstransaktionen direkt auf dem Gerät des Opfers aus – sogenannter On-Device Fraud. Die Malware tarnt sich als harmlose App wie Google Chrome oder eine Visa-Anwendung. Nach der Installation missbraucht sie die Bedienungshilfen von Android.

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Das perfide Detail: Die Bank sieht einen legitimen Zugriff. Das bekannte Gerät, die gewohnte IP-Adresse – alles wirkt normal. ToxicPanda fängt dabei Zwei-Faktor-Authentifizierungen in Echtzeit ab oder manipuliert sie, ohne dass der Nutzer etwas bemerkt.

Die Malware zielt spezifisch auf europäische Retail-Banking-Apps ab. Für die Sicherheitssysteme der Banken wird es damit extrem schwer, solche Angriffe zu erkennen.

Quishing: Die analoge Falle im digitalen Zeitalter

Parallel zur digitalen Aufrüstung erleben wir eine Renaissance der Briefpost – allerdings mit modernem Twist. Deutsche Bank, Commerzbank und die Volksbanken Raiffeisenbanken warnen vor einer neuen Masche: Quishing.

Was steckt dahinter? Betrüger versenden täuschend echte Briefe im Corporate Design der Hausbanken. Die Vorwände klingen plausibel: „Sicherheits-Zertifikat abgelaufen” oder „Reaktivierung des PhotoTAN-Verfahrens nötig”. Im Brief findet sich ein QR-Code.

Der psychologische Trick funktioniert: Ein Brief aus Papier genießt bei deutschen Verbrauchern höheres Vertrauen als eine E-Mail. Wer den Code scannt, landet auf einer Phishing-Seite. Da der Scan meist über das Smartphone erfolgt, ist der Weg zur Malware-Installation extrem kurz.

Die Verbraucherzentrale warnte Ende November explizit vor solchen Briefen. Doch die Welle reißt nicht ab.

Social Engineering 2.0: Stress als Waffe

Die dritte Säule der Angriffswelle nutzt verfeinerte psychologische Tricks. Die Daten vom 02. Dezember zeigen: Betrüger setzen auf aktuelle Ereignisse und beliebte Dienste.

Aktive Betrugsmaschen:

  • Klarna & Shopping-Dienste: „Bitte bestätigen Sie Ihre Angaben” – angeblich drohen Kontoeinschränkungen vor dem Weihnachtsshopping
  • Barclays & Kreditkarten: Vorgetäuschte Reaktivierung von mTAN-Funktionen
  • Streaming-Dienste: Vermeintliche Zahlungsprobleme bei Disney+ als Köder für Kreditkartendaten

Das BSI warnt: Diese Angriffe sind oft nur der erste Schritt. Häufig folgt ein Anruf durch einen angeblichen Bankmitarbeiter. Caller ID Spoofing macht die richtige Nummer im Display möglich. Unter Zeitdruck soll das Opfer eine finale Transaktion freigeben.

Warum Zwei-Faktor-Authentifizierung versagt

Die Entwicklung zeigt eine besorgniserregende Verschiebung. Jahrelang galt 2FA als Goldstandard. Doch Methoden wie On-Device Fraud hebeln diesen Schutz aus.

Das Problem bei biometrischer Authentifizierung: Wenn ToxicPanda die Bedienungshilfen kontrolliert, kann die Malware Eingaben simulieren. Das Opfer legt den Finger auf den Sensor, um sich einzuloggen – autorisiert im Hintergrund aber eine Überweisung der Angreifer.

Der wirtschaftliche Schaden ist immens. Durch Echtzeitüberweisungen ist gestohlenes Geld innerhalb von Sekunden auf Konten von Finanzagenten transferiert. Unwiederbringlich.

Das Smartphone ist zum Single Point of Failure geworden. Es vereint Geldbörse, Identitätsnachweis und Kommunikationszentrale in einem Gerät.

Der Blick nach vorn: KI und Deepfakes

Für 2026 erwarten Sicherheitsanalysten die nächste Eskalationsstufe: Voice Cloning durch generative KI. Wenn der angebliche Bankberater nicht nur die richtige Nummer anzeigt, sondern auch täuschend echt klingt, stoßen herkömmliche Warnhinweise an ihre Grenzen.

Die Verschmelzung von technischer Raffinesse und psychologischer Manipulation wird sich weiter verschärfen. Kann man überhaupt noch jemandem trauen?

So schützen Sie sich jetzt

Bankkunden sollten strikte Zero Trust-Regeln befolgen:

  • Niemals QR-Codes aus unangeforderten Briefen scannen – egal wie offiziell sie aussehen
  • Keine Apps außerhalb des Google Play Stores installieren (Sideloading deaktivieren)
  • Bei „Sicherheitswarnungen” ausschließlich die offizielle Telefonnummer auf der Kartenrückseite nutzen – niemals Rückrufnummern aus E-Mails oder Briefen

Die Hektik der Feiertage spielt den Betrügern in die Karten. Wer sich Zeit nimmt und misstrauisch bleibt, hat die besten Chancen, nicht zum Opfer zu werden.

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