Ergebnisse, Produktion/Absatz

BAD HOMBURG - Der mehrjährige Umbau der Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) DE0005785802 macht sich zunehmend bezahlt.

25.02.2025 - 14:07:15

Dialysespezialist FMC will 2025 noch mehr verdienen

(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs aktualisiert.)

BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der mehrjährige Umbau der Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) DE0005785802 macht sich zunehmend bezahlt. 2024 konnte der Dax-Konzern dank Kostensenkungen sein operatives Ergebnis unerwartet deutlich steigern. Weil FMC mit seinem Sparprogramm schneller als gedacht vorankommt, hebt Konzernchefin Helen Giza nun ihr Einsparziel bis Ende 2025 an. Wie es danach weiter gehen soll, und ob es möglicherweise weitere Einschnitte geben wird, will das Management erst auf einem Kapitalmarkttag im Juni verraten. Die Aktionäre dürfen sich aber bereits jetzt über eine kräftige Dividendenerhöhung freuen. An der Börse kletterte die Aktie zuletzt um rund ein halbes Prozent.

"Wir haben nie gesagt, dass das Sparprogramm das Endstadium sei", sagte Giza am Dienstag in einer Videokonferenz mit Journalisten. Zugleich sehe sie "viele Wachstumschancen" für FMC. Das Konzernportfolio biete viel Potenzial, insbesondere für medizintechnische Innovation. Aktuell setzt das Management große Hoffnungen auf die bevorstehende Einführung eines moderneren und effizienteren Dialysegerätes in den USA, dem größten Markt für FMC.

Der Blutwäschespezialist hatte nach mehreren Gewinnwarnungen und einer schwierigen Corona-Zeit auf die Kostenbremse getreten. Giza, die Ende 2022 zur Chefin aufstieg, hatte kurz darauf ein dreijähriges Sparprogramm aufgelegt. FMC ordnete unter anderem die Strukturen neu, stellte Arbeitsabläufe, Netzwerke und Logistik effizienter auf und verschlankte sich auch durch den Verkauf von Randbereichen. Zum Sparprogramm gehört zudem ein Abbau von 5.000 Stellen. Bisher sind durch die Veräußerungen aber allein unter dem Strich schon weitaus mehr Arbeitsplätze weggefallen: Im Vergleich zu Ende 2020 ist die Belegschaft bis Ende des vergangenen Jahres um mehr als 20.000 geschrumpft.

Bis Ende 2024 summierten sich zudem die Kostensenkungen auf fast 570 Millionen Euro, dies war mehr als geplant. Bis Jahresende 2025 will der Konzern nun die Ausgaben um 750 Millionen Euro senken, statt wie bisher angedacht um 650 Millionen Euro.

Dadurch soll das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr im hohen Zehner- bis hohen Zwanziger-Prozentbereich steigen. Die entsprechende operative Marge dürfte sich auf etwa 11 bis 12 Prozent erhöhen. Analyst David Adlington von der Bank JPMorgan schrieb, der Ausblick auf das operative Ergebnis für 2025 biete den Konsensschätzungen Luft nach oben. Zudem sprach er von unerwartet starken Resultaten im Schlussquartal.

Dank der Kostenmaßnahmen schwoll im Gesamtjahr 2024 das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf gut 1,81 Milliarden Euro an. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 538 Millionen Euro, das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahr. FMC will die Dividende um 21 Prozent auf 1,44 Euro je Aktie erhöhen. Größter Profiteur ist der Bad Homburger Dax-Konzern Fresenius, der eine Beteiligung von knapp einem Drittel an FMC hält.

Der Umsatz des Blutwäscheanbieters ging 2024 jedoch um ein Prozent auf 19,34 Milliarden Euro zurück, denn FMC hatte noch lange unter einer erhöhten coronabedingten Sterblichkeit unter Dialysepatienten gelitten. Seit dem dritten Quartal ziehen die Behandlungszahlen in den USA zumindest hauchdünn wieder an.

Für 2025 rechnet Giza zwar noch ähnlich wie im Vorjahr mit einem Behandlungswachstum in den Vereinigten Staaten "leicht über 0,5 Prozent". Wenn die Mortalität sich weiter normalisiere, sei 2026 durchaus ein Plus von 2 Prozent denkbar. Giza reagierte damit betont zuversichtlich, nachdem zuletzt der maue Ausblick des Wettbewerber DaVita Wachstumssorgen unter Analysten entfacht hatte.

Große Umsatzsprünge sind aber auch bei FMC für 2025 nicht zu erwarten: Der bereinigte Konzernerlös soll abseits der Wechselkurse im niedrigen einstelligen Prozentbereich anziehen. Dies sei auch den Veräußerungen geschuldet, so Giza.

Rückenwind in der Produktsparte und im Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen erwartet die Managerin künftig durch ein neues Gerät für die sogenannte hochvolumige Hämodiafiltration in den USA. Durch dieses Verfahren werden Verunreinigungen effizienter aus dem Blut entfernt.

FMC hatte für die Maschine 2024 eine Zulassung der US-Arzneimittelbehörde erhalten. Die Einführung sei in den eigenen Kliniken für Ende 2025 geplant, 2026 beginne der Verkauf auf dem breiteren Markt. Anders als in den USA ist die HvHDF-Technologie in Europa bereits seit mehr als einem Jahrzehnt etabliert und wird dort auch in FMC-Kliniken standardmäßig angewendet.

Unterdessen sind die Auswirkungen der neuen, verschärften US-Zollpolitik auf den Konzern laut Giza bisher beschränkt. "Vieles ist aber im Fluss, und wir müssen schauen, was zu einzelnen Ländern angekündigt wird und wie es dann bei uns in den einzelnen Segmenten mit dem Produktions-Footprint aussieht."

US-Präsident Donald Trump hatte unter anderem gedroht, Unternehmen, die nicht in den USA produzieren, durch erhöhte Zölle zu bestrafen. FMC hat zwar ein umfangreiches Produktionsnetzwerk in den Vereinigten Staaten, die für den Konzern der größte Markt sind. Die FMC-Beteiligung produziert aber auch in Deutschland und hat Produktion nach Mexiko verlagert.

@ dpa.de

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