ATLAS-Update 10.2.2: Neue Pflichten für Exporteure ab Februar 2026
19.12.2025 - 00:10:13Das deutsche Zollsystem ATLAS erhält im Februar ein großes Update mit strengeren Regeln für umweltschädliche Gase. Softwareanbieter und Exporteure müssen jetzt handeln.
BERLIN – Der deutsche Außenhandel steht vor der nächsten digitalen Hürde. Das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) hat am Mittwoch die technischen Spezifikationen für ATLAS Release 10.2.2 veröffentlicht. Das Update kommt am 28. Februar 2026 und bringt verschärfte Kontrollen – insbesondere für Exporteure von fluorinierten Treibhausgasen (F-Gasen) und ozonschichtschädigenden Stoffen (ODS). Die Branche hat kaum Zeit zum Durchatmen: Die Ankündigung folgt unmittelbar auf das Ende der Übergangsfrist für das neue Exportkontrollsystem AES.
Ab dem Rollout im Februar wird das System Exportanmeldungen (E_EXP_DAT) deutlich genauer unter die Lupe nehmen. Der Clou: Wird in einer Anmeldung ein Dokument aus der Codeliste I0971 (für F-Gas/ODS-Lizenzen) angegeben, prüft ATLAS automatisch, ob die hinterlegte EORI-Nummer des Exporteurs mit der im offiziellen EU-Registerportal übereinstimmt.
„Die EORI-Nummer des Exporteurs muss mit der Nummer übereinstimmen, die im F-Gas- oder ODS-Registrierungsportal gespeichert ist“, stellt das ITZBund in der Teilnehmerinformation ATLAS-Info 0890/25 klar. Diese automatische Querverbindung schließt eine Lücke und stellt sicher, dass nur registrierte Unternehmen diese kontrollierten Stoffe ausführen dürfen. Zudem müssen für bestimmte Ausfuhrverfahren (Codes 21 und 22) künftig verbindlich Ursprungsangaben gemacht werden.
Exportkontrollen und die neue ATLAS‑Prüfung machen die korrekte EORI‑Registrierung jetzt zur Pflicht – besonders für Exporteure von F‑Gas und ODS. Fehlerhafte oder nicht übereinstimmende EORI‑Angaben führen zu Verzögerungen am Zoll und können Lieferstopps nach sich ziehen. Ein kostenloser Praxisleitfaden erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ihre EORI korrekt beantragen, im EU‑Register prüfen und typische Stolperfallen vermeiden – inklusive praktischer Vorlagen und Checklisten. EORI-Leitfaden jetzt herunterladen
Strategischer Zeitpunkt nach hektischer Woche
Die Ankündigung kommt nicht von ungefähr. Sie fällt in eine Phase intensiver Umstellungen im Zoll-IT-Bereich. Erst am Montag, dem 15. Dezember 2025, endete die Übergangsfrist für die vollständige Migration vom alten Export Control System (ECS) zum Automated Export System (AES) Phase 1. Zudem gab es am Mittwochmorgen eine dringende Wartung am ATLAS-Export-System.
„Der Zeitpunkt der ATLAS-Info ist strategisch“, kommentiert ein Zoll-IT-Berater aus Frankfurt. „Mit dem Abschluss der AES-Umstellung am Montag lenkt die Behörde den Fokus der Industrie sofort auf den nächsten großen Meilenstein im Februar. Eine ruhige Phase gibt es in der Zoll-IT derzeit nicht.“
Verspätetes Großprojekt mit Game-Changer-Funktion
Das Update 10.2.2 ist Teil des größeren, verschobenen Release 10.2, das eigentlich für November 2025 geplant war. Der Aufschub auf Ende Februar war nötig, um die Komplexität der Neuerungen zu bewältigen. Die wichtigste davon: die volle Integration der Zentralen Zollabfertigung für die Einfuhr (CCI) in die deutsche ATLAS-Umgebung.
CCI gilt als potenzieller Game-Changer für den EU-Handel. Es erlaubt Unternehmen, Waren in einem Mitgliedstaat (z.B. Deutschland) anzumelden, während sie physisch in einem anderen (z.B. den Niederlanden) eingeführt werden. Die jetzt bekanntgegebenen „technischen Anpassungen“ sind das Fundament für diese neue Architektur. Durch strengere Datenqualität – besonders bei kontrollierten Stoffen – will der Zoll ein robustes System für die komplexen Datenaustausche der Zukunft schaffen.
Das müssen Unternehmen jetzt tun
Für die meisten Handelsunternehmen liegt der nächste Schritt bei ihren Softwareanbietern. Das ITZBund kündigte an, im Januar 2026 eine neue Version des EDI-Implementierungshandbuchs (EDI-IHB 3.0.12) zu veröffentlichen.
Exporteure chemischer und industrieller Gase sollten jedoch sofort aktiv werden:
* Registrierungen prüfen: Sicherstellen, dass die firmeneigene EORI-Nummer korrekt in den EU-F-Gas- und ODS-Portalen hinterlegt ist.
* Stammdaten checken: Materialstammdaten überprüfen, um Artikel zu identifizieren, die die Anforderungen der Codeliste I0971 auslösen.
* Downtime einplanen: Den 28. Februar 2026 im Kalender markieren. Das „Wartungsfenster 00“ wird voraussichtlich mit erheblichen Systemausfällen verbunden sein.
Bis zum Stichtag werden weitere Teilnehmerinformationen zur CCI-Integration erwartet. Die Botschaft des ITZBund ist eindeutig: Der Weg ins Jahr 2026 ist mit präzisen, verbindlichen technischen Upgrades gepflastert.
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