Arbeitszeitgesetz: Deutschland schafft die starre Acht-Stunden-Woche ab
23.12.2025 - 05:23:12Die Bundesregierung beschließt eine historische Reform: Ab 2026 gilt ein flexibles Wochenmodell mit 48 Stunden als Obergrenze, flankiert von verpflichtender digitaler Zeiterfassung.
Die Bundesregierung hat eine historische Reform des Arbeitszeitgesetzes beschlossen. Ab 2026 tritt an die Stelle des starren Acht-Stunden-Tages ein flexibles Wochenmodell mit einer Obergrenze von 48 Stunden. Die Pläne lösen heftige Debatten über die Zukunft der Arbeit aus.
Flexibilisierung mit strenger Kontrolle
Die Reform der Regierung Merz beendet die Acht-Stunden-Schicht als gesetzlichen Standard. Künftig zählt der Wochenhöchstwert von 48 Stunden. An einzelnen Tagen dürfen Arbeitnehmer bis zu zwölf Stunden leisten – ohne bürokratische Ausnahmegenehmigung. Voraussetzung ist, dass der Wochen-Durchschnitt stimmt.
„Der starre Acht-Stunden-Tag ist ein Relikt des letzten Jahrhunderts“, erklärte ein Regierungssprecher diese Woche. Die Flexibilität soll Unternehmen helfen, Auftragsspitzen und Projektdeadlines besser zu bewältigen. Doch die Liberalisierung hat einen Preis: die verpflichtende elektronische Zeiterfassung.
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Nach Urteilen des Bundesarbeitsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs müssen alle Arbeitszeiten digital dokumentiert werden. So sollen Verstöße gegen die 48-Stunden-Woche und die elfstündige Ruhezeit verhindert werden. Ein HR-Analyse vom 19. Dezember spricht von einem „Dualen System“: mehr Freiheit bei der Verteilung der Stunden, aber strikte Rechenschaftspflicht.
Gewerkschaften warnen vor Gesundheitsrisiken
Die Reaktionen auf die fertigen Pläne sind gespalten. Arbeitgeberverbände wie die BDA begrüßen die Änderung als längst überfällige Modernisierung. Sie argumentieren, die alten Tagesgrenzen hätten die globale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands behindert.
Gewerkschaften und Arbeitsrechtsexperten reagieren scharf. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor „übermäßiger Ausbeutung“ und Gesundheitsgefahren. „Ein Zwölf-Stunden-Tag gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten und macht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unmöglich“, so ein DGB-Vertreter.
Kritiker verweisen auf Studien des Hugo Sinzheimer Instituts. Diese zeigen: Arbeitstage über acht Stunden erhöhen das Unfallrisiko deutlich und begünstigen langfristig Burnout sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Teil einer größeren Wirtschaftsstrategie
Die Arbeitszeitreform ist ein zentraler Baustein der Wirtschaftsstrategie der Ampel-Koalition. Vor dem Hintergrund des „Wachstumschancengesetzes“ soll das Arbeitsrecht mobilisieren und die Produktivität steigern – besonders angesichts des Fachkräftemangels.
Die Reform spiegelt auch die Machtdynamik der CDU/CSU-SPD-Koalition wider. Während die SPD die strikte elektronische Erfassung als Schutzmechanismus durchsetzte, trieb die Union die Deregulierung und das Wochenmodell voran.
Countdown für die Unternehmen läuft
Für die Betriebe beginnt nun der Countdown zur Umsetzung 2026. Personalabteilungen müssen Arbeitsverträge anpassen und konforme Zeiterfassungssysteme installieren. Diese müssen Verstöße gegen die neuen Wochenlimits automatisch melden können.
Rechtsexperten raten Firmen, in den kommenden Monaten Betriebsvereinbarungen auszuhandeln. Diese sollen regeln, wie die neue Flexibilität konkret genutzt wird. Ohne klare interne Regeln drohen bei der Umstellung auf die 48-Stunden-Woche administrative Chaos und Rechtsstreitigkeiten.
Während der Gesetzestext nun finalisiert wird, verlagert sich die Debatte vom politischen Parkett in die Betriebe. Dort müssen Manager und Betriebsräte entscheiden, wie die neue „flexible Woche“ in der Praxis wirklich aussieht.
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