ams Osram Aktie: Angriff auf Schuldenberg

Der Halbleiterkonzern ams Osram treibt seine Bilanzsanierung mit einem umfangreichen Rückkauf von Wandelanleihen voran. Ziel ist die Reduzierung der Nettoverschuldung und eine Stabilisierung der Aktie.

Der österreichische Halbleiterkonzern ams Osram macht ernst bei der Bilanzsanierung. Mit einem Rückkaufangebot für Wandelanleihen im Volumen von bis zu 300 Millionen Euro treibt das Management den Schuldenabbau aktiv voran. Während die operative Marge zuletzt stabil blieb, lastet die Verschuldung auf der Bewertung. Kann dieser strategische Schritt das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen und den stark korrigierten Aktienkurs stabilisieren?

• Rückkaufvolumen: Bis zu 300 Millionen Euro des Nennwerts der Wandelanleihe 2027.
• Verfahren: Preisermittlung via Dutch Auction zwischen 94,00 % und 96,00 % des Nennwerts.
• Zeitplan: Rückkaufperiode vom 12. bis 16. Januar 2026.

Details zur Kapitalmaßnahme

Das Unternehmen zielt auf die 2,125 % Wandelanleihe mit Fälligkeit 2027 ab, von der noch ein Nominalvolumen von 760 Millionen Euro aussteht. Inhaber können ihre Anteile im Rahmen eines sogenannten Dutch-Auction-Verfahrens andienen. Dabei wird der endgültige Rückkaufpreis innerhalb einer Spanne von 94.000 bis 96.000 Euro je Anleihe festgelegt.

Der Zeitplan ist eng getaktet: Nach einer “Cooling-off-Periode”, die heute beginnt und bis zum 9. Januar 2026 dauert, können Investoren ihre Verkaufsangebote in der zweiten Januarwoche einreichen. Die Abwicklung (Settlement) ist für den 21. Januar 2026 geplant. Neben dem Kaufpreis werden auch die seit dem letzten Termin aufgelaufenen Zinsen ausgezahlt.

Strategische Einordnung und Bilanzziele

Diese Maßnahme kommt nicht überraschend, sondern ist ein zentraler Baustein der im November bekräftigten “Deleveraging-Strategie”. Das Management hat sich zum Ziel gesetzt, das Verhältnis von Nettoverschuldung zum bereinigten EBITDA unter den Faktor 2 zu drücken.

Operativ zeigte sich der Konzern zuletzt solide: Im dritten Quartal lag die bereinigte EBITDA-Marge bei 19,5 %, während das wichtige Halbleitergeschäft um rund 9 % wuchs. Begleitend zum Anleihenrückkauf plant ams Osram für 2026 weitere Asset-Verkäufe, die über 500 Millionen Euro in die Kassen spülen sollen. Die Reduzierung der ausstehenden Anleihen senkt dabei direkt die künftige Zinslast und optimiert die Fälligkeitenstruktur.

Charttechnik und Analystenecho

An der Börse reagierte der Titel zuletzt verhalten auf die Nachrichtenlage. Aktuell notiert die Aktie bei 8,05 Euro und verzeichnet heute ein leichtes Plus von 0,25 %. Der Blick auf das Chartbild offenbart jedoch die jüngste Schwächephase: Vom 52-Wochen-Hoch bei 13,84 Euro hat sich der Kurs um knapp 42 % entfernt.

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Dieser massive Abverkauf hat zu einer technisch extremen Situation geführt. Der Relative Strength Index (RSI) auf 14-Tage-Basis notiert bei tiefen 16,4 Punkten, was auf einen stark überverkauften Zustand hindeutet.

Die Expertenmeinungen gehen indes weit auseinander. Während die Deutsche Bank und UBS ihre Kaufempfehlungen Ende November bestätigten, stufte J.P. Morgan den Titel erst am 1. Dezember auf “Sell” herab. Diese Uneinigkeit spiegelt die Unsicherheit des Marktes wider, ob der Schuldenabbau schnell genug voranschreitet.

Konkreter Ausblick

Für Anleger richtet sich der Fokus nun auf den 10. Februar 2026. An diesem Datum präsentiert ams Osram die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Entscheidend wird sein, ob der prognostizierte Umsatz für das vierte Quartal zwischen 790 und 890 Millionen Euro erreicht wurde und ob der Free Cash Flow wie geplant über 100 Millionen Euro liegt. Gelingt die operative Punktlandung bei gleichzeitiger Glättung der Schuldenstruktur, könnte dies die Basis für eine nachhaltige Bodenbildung sein.

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