Albiriox, Android-Schädling

Albiriox: Neuer Android-Schädling bedroht Banken weltweit

16.12.2025 - 23:10:12

Ein neuer, hochgefährlicher Android-Schädling namens Albiriox bedroht den globalen Finanzsektor. Die als „Malware-as-a-Service“ vermarktete Software zielt auf über 400 Banking-, Krypto- und Fintech-Apps ab und gibt Angreifern die volle Fernkontrolle über infizierte Geräte. Sicherheitsexperten warnen vor einer gefährlichen Weiterentwicklung des sogenannten On-Device Fraud.

Die Bedrohungslage für Mobilnutzer hat sich diese Woche deutlich verschärft. Neue Analysen belegen die rasante Verbreitung von Albirrix. Erste Spuren der Malware tauchten bereits im September in geschlossenen Cyberkriminellen-Foren auf, doch in den letzten 24 Stunden meldeten Forscher einen deutlichen Anstieg bei Verbreitung und Verfügbarkeit.

Laut dem Cybersecurity-Unternehmen Cleafy, dessen Threat-Intelligence-Team die Schadsoftware identifizierte, wird Albiriox aktiv für etwa 720 Euro pro Monat an Cyberkriminelle vermietet. Diese niedrige Einstiegshürde demokratisiert den Zugang zu militärischen Überwachungswerkzeugen. Selbst technisch weniger versierte Angreifer können die Malware nun mieten und hochkomplexe Betrugskampagnen starten.

„Albiriox zeigt alle Kernmerkmale moderner On-Device-Fraud-Malware“, so Cleafy-Forscher. Die Fähigkeiten ermöglichten es Angreifern, „traditionelle Authentifizierungs- und Betrugserkennungsmechanismen zu umgehen, indem sie direkt in der legitimen Sitzung des Opfers agieren.“

Anzeige

Mobile-Malware wie Albiriox zeigt eindrücklich, wie verwundbar Smartphones, Bankkunden und sogar Firmenprozesse geworden sind – besonders wenn Angreifer On‑Device‑Fraud und Fernsteuerung einsetzen. Ein kostenloser Cyber‑Security‑Report erklärt kompakt die neuesten Bedrohungstrends, beleuchtet typische Angriffswege auf Android-Geräte und listet praxisnahe Schutzmaßnahmen für Nutzer und IT‑Verantwortliche, die sich sofort umsetzen lassen, um Konten und Transaktionen zu sichern. Jetzt kostenlosen Cyber-Security-Report herunterladen

Totale Kontrolle: Der „Mobile-First“-Angriff

Anders als ältere Banking-Trojaner, die sich auf Phishing-Overlays zum Stehlen von Logindaten verließen, ist Albiriox für die totale Übernahme des Geräts konzipiert. Seine primäre Waffe ist ein VNC-Modul (Virtual Network Computing). Dieses ermöglicht Angreifern, den Bildschirm des Opfers in Echtzeit zu sehen und zu steuern.

Nach der Installation – oft über gefälschte Apps, die sich als legitime Dienste wie die „Penny Market“-App ausgeben, oder via betrügerischer SMS-Updates – missbraucht die Malware Android Accessibility Services. Diese Berechtigung verleiht dem Angreifer die Fähigkeit zu:
* Bildschirm-Streaming an einen entfernten Server.
* Gestenausführung (Tippen, Wischen) zur Navigation in Banking-Apps.
* SMS-Abfangen zur Umgehung der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).
* Fake-Login-Masken, die über legitime Apps gelegt werden, um Zugangsdaten abzugreifen.

Die Malware nutzt zudem fortschrittliche Verschleierungstechniken. Die Entwickler haben einen „Golden Crypt“ genannten Dienst integriert, um den bösartigen Code vor Virenscannern zu verstecken. Die Erkennung wird für Standard-Sicherheitsprotokolle so erheblich erschwert.

Globale Ziele und wirtschaftlicher Schaden

Das Zielspektrum von Albiriox ist massiv. Analysen der Konfigurationsdateien zeigen eine fest codierte Liste von über 400 angegriffenen Anwendungen. Dazu zählen:
* Traditionelle Banking-Apps großer internationaler Banken in Europa, Nordamerika und Asien.
* Kryptowährungs-Wallets beliebter Plattformen für Bitcoin, Ethereum und andere digitale Assets.
* Fintech- & Bezahldienste wie digitale Geldbörsen und Peer-to-Peer-Zahlungs-Apps.

Frühe Kampagnen zielten speziell auf Nutzer in Österreich ab und nutzten deutschsprachige Köder und gefälschte Einzelhandels-Gutscheine. Die neuesten Erkenntnisse deuten jedoch auf eine globale Expansion hin. Die „Kundschaft“ der Cyberkriminellen startet Angriffe mittlerweile in mehreren Regionen.

Experten warnen vor strategischer Wende

Sicherheitsexperten sehen in Albiriox ein klares Signal für einen strategischen Wandel im Cybercrime-Ökosystem hin zu einer „Mobile-First“-Angriffsstrategie. Indem Betrugsoperationen direkt auf das Gerät des Opfers verlagert werden (On-Device Fraud), können Angreifer die ausgeklügelten Anti-Betrugs-Systeme umgehen, die Banken auf ihren Backend-Servern implementiert haben. Da die Transaktion von einem vertrauenswürdigen Gerät und einer vertrauten IP-Adresse ausgeht, schlägt sie seltener Alarm.

Krishna Vishnubhotla, Vice President Product Strategy beim Mobilsecurity-Anbieter Zimperium, betonte den strategischen Wandel, den solche Malware repräsentiert. Experten weisen darauf hin, dass die Kombination aus Fernsteuerungstools und einem abonnementbasierten Geschäftsmodell fortgeschrittene Angriffe für ein breiteres Spektrum von Kriminellen zugänglich macht als je zuvor.

Das Auftauchen von Albiriox unterstreicht auch die wachsende Professionalisierung der Cybercrime-Ökonomie. Die Malware wird inklusive Kundensupport, regelmäßigen Updates und einem „Builder“-Tool verkauft, das Abonnenten ermöglicht, eigene Versionen der Schad-App zu customizen.

Was Nutzer jetzt tun können

Mit fortschreitendem Jahresende 2025 wird die von Albiriox ausgehende Bedrohung voraussichtlich wachsen. Die Entwickler arbeiten Berichten zufolge an der Verbesserung der Overlay-Mechanismen – weg von generischen Vorlagen hin zu anwendungsspezifischen Phishing-Seiten, die kaum noch von den echten Apps zu unterscheiden sind.

Sicherheitsbehörden und Finanzinstitute drängen Nutzer zur Wachsamkeit. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören:
* Kein Sideloading: Apps nur aus dem offiziellen Google Play Store herunterladen, wobei auch dort Vorsicht geboten ist.
* Berechtigungen prüfen: Skepsis bei Apps, die „Accessibility Services“ anfordern – ein häufiges Einfallstor für Fernzugriffstrojaner.
* Sicherheitssoftware nutzen: Moderne Mobile-Security-Lösungen aktualisieren ihre Definitionen, um Albiriox zu erkennen.

Mit der anstehenden Weihnachtszeit – einer Hochphase für digitale Transaktionen – wird das Aufkommen von Albiriox-Angriffen voraussichtlich zunehmen. Ein Stresstest für das Verbraucherbewusstsein und die Sicherheitsinfrastruktur der Banken steht bevor.

Anzeige

PS: Schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Online-Konten, bevor Kriminelle mit Tools wie Albiriox zuschlagen. Der Gratis-Report „Cyber Security Awareness Trends“ erklärt in verständlicher Form, wie Sie Phishing, Overlay-Angriffe und Fernzugriff erkennen, welche Sofortmaßnahmen Privatpersonen und kleine Unternehmen ergreifen sollten und wie sich Risiken mit einfachen, kostengünstigen Schritten deutlich reduzieren lassen. Gratis Cyber-Security-Report sichern

@ boerse-global.de