Akupunktur, Chemo-Brain

Akupunktur bei Chemo-Brain: Gefühlte Besserung, gemischte Testergebnisse

17.12.2025 - 21:10:12

Eine große klinische Studie zeigt: Akupunktur lindert die subjektive Belastung durch kognitive Einschränkungen nach einer Brustkrebsbehandlung deutlich. Objektive Gedächtnistests zeigen jedoch ein komplexeres Bild.

Die sogenannte ENHANCE-Studie, die kürzlich auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) vorgestellt wurde, liefert die bisher detailliertesten Erkenntnisse zur Wirkung von Akupunktur bei krebsbedingten kognitiven Störungen, oft “Chemo-Brain” genannt. Die von Forschern des Memorial Sloan Kettering Cancer Center geleitete Untersuchung kommt zu einem zentralen Ergebnis: Während Patientinnen ihre kognitive Leistungsfähigkeit subjektiv als deutlich verbessert wahrnehmen, sind die objektiv gemessenen Effekte auf das Gedächtnis differenzierter zu betrachten.

Für die vielen Betroffenen, die unter Konzentrationsschwäche und Erinnerungslücken leiden, bedeutet dies eine wichtige Orientierung. Akupunktur erweist sich als wirksames Instrument für das Symptommanagement und die Lebensqualität – auch wenn sie in standardisierten Tests nicht zwingend besser abschneidet als die übliche Nachsorge.

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Bis zu 40 Prozent der Brustkrebs-Überlebenden leiden unter anhaltenden kognitiven Problemen. Gedächtnislücken, Konzentrationsschwierigkeiten und ein ständiges Gefühl von “Nebel im Kopf” können noch Jahre nach Ende der Therapie die Rückkehr in den Alltag und Beruf erschweren. Da es kaum zugelassene Medikamente dagegen gibt, wenden sich viele Patientinnen komplementären Therapien wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu.

“Kognitive Schwierigkeiten bei Brustkrebspatientinnen sind komplex. Wir müssen Wege finden, sowohl die Belastung durch die wahrgenommenen Einschränkungen als auch die objektive Funktion anzugehen”, erklärt Dr. Jun J. Mao, Leiter der Studie und des Integrative Medicine Service am MSKCC.

Studienergebnis: Wahrnehmung und Leistung im Vergleich

An der ENHANCE-Studie nahmen 260 Brustkrebs-Überlebende mit mittleren bis schweren kognitiven Beschwerden teil. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt: Echte Akupunktur, Schein-Akupunktur und übliche Nachsorge. Gemessen wurden die Ergebnisse sowohl mit einem Fragebogen zur wahrgenommenen kognitiven Funktion (FACT-Cog) als auch mit einem standardisierten Gedächtnistest (HVLT-R).

Subjektive Besserung: Ein klarer Erfolg

In der wahrgenommenen Verbesserung schnitt die Akupunktur überzeugend ab. Sowohl die echte als auch die Schein-Akupunktur führten zu einer klinisch bedeutsamen Linderung der Symptome.
* Echte Akupunktur verbesserte die Werte um 10,3 Punkte.
* Schein-Akupunktur verbesserte die Werte um 10,5 Punkte.
* Übliche Nachsorge verbesserte sich nur um 4,8 Punkte.

Da beide Akupunktur-Formen ähnlich gute subjektive Ergebnisse brachten, vermuten die Forscher, dass der “Ritus” der Behandlung selbst – also die therapeutische Beziehung, Entspannung und die Anerkennung der Symptome – eine enorme Rolle für die Linderung spielt.

Objektive Tests: Die entscheidende Nuance

Die Ergebnisse der Gedächtnistests zeichnen ein komplexeres Bild, das bisherige Annahmen über die physiologische Spezifität der Akupunktur hinterfragt.

Die echte Akupunktur führte nach 10 Wochen zu einer statistisch signifikanten Verbesserung von 4 Punkten im Vergleich zur Schein-Akupunktur. Das deutet auf einen spezifischen physiologischen Effekt der Nadelung hin.

Doch der entscheidende Vergleich zeigt eine Grenze auf: Gegenüber der Gruppe mit üblicher Nachsorge zeigte die echte Akupunktur keinen signifikanten Vorteil in der objektiven kognitiven Funktion. Beide Gruppen verbesserten sich in den standardisierten Tests über den Studienzeitraum von 26 Wochen ähnlich.

Das bedeutet: Während echte Akupunktur einer Scheinbehandlung überlegen ist, steigert sie die Gedächtnisleistung nicht notwendigerweise über das hinaus, was durch natürliche Erholung oder Übungseffekte in der Standardnachsorge erreicht wird.

Was bedeutet die Diskrepanz für die Praxis?

Der Unterschied zwischen den Ergebnissen der Schein-Akupunktur und der üblichen Nachsorge wird in der Onkologie intensiv diskutiert. Normalerweise gilt: Schlägt Behandlung A das Placebo B und ist gleichauf mit Standard C, so ist C wirksam. Hier schnitt die Schein-Gruppe objektiv schlechter ab als die Standard-Gruppe. Experten vermuten einen möglichen Nocebo-Effekt in der Schein-Gruppe oder schlicht, dass die Standard-Gruppe vom wiederholten Testen profitierte – ein Vorteil, der in der Schein-Gruppe ausblieb.

Dr. Mao betont, dass die Ergebnisse nicht vom Einsatz der Akupunktur abraten sollten. “Auch wenn diese Studie zeigt, dass die Verbesserung der wahrgenommenen kognitiven Schwierigkeiten wahrscheinlich mehr mit dem Prozess der Akupunkturbehandlung selbst zu tun hat als mit spezifischen Nadeltechniken, ist es für Brustkrebspatientinnen nach wie vor sinnvoll, eine Akupunkturbehandlung zu versuchen”, so Mao.

Praktische Schlussfolgerungen für Betroffene

Für Millionen von Frauen, die mit den Folgen des “Chemo-Brain” kämpfen, bieten die Ergebnisse einen pragmatischen Weg.

  1. Symptomkontrolle: Geht es primär darum, das belastende Gefühl von Benommenheit und Nebel zu reduzieren, ist Akupunktur hochwirksam – etwa doppelt so effektiv wie die reine Standardnachsorge.
  2. Ganzheitlicher Nutzen: Die Studie bestätigt, dass die Fürsorge-Komponente – Zeit mit dem Therapeuten, Entspannung, Stressreduktion – an sich bereits therapeutisch wirkt.
  3. Realistische Erwartungen: Patientinnen sollten verstehen, dass sie sich zwar wacher und fokussierter fühlen können, ihre Testergebnisse sich aber ähnlich entwickeln können wie bei natürlicher Erholung.

Blick in die Zukunft: Eine vielversprechende Untergruppe

Die Studie identifizierte eine spezifische Untergruppe von etwa 30 Prozent der Teilnehmerinnen, die zu Studienbeginn eine klinisch dokumentierte objektive Beeinträchtigung aufwiesen. In dieser kleineren Kohorte zeigte die echte Akupunktur einen “vielversprechenden Trend” zu besseren Gedächtnisleistungen im Vergleich zu Schein-Akupunktur und Standardnachsorge.

Forscher fordern nun Folgestudien, die sich gezielt auf diese Patientinnen mit messbaren Defiziten konzentrieren. Die Hypothese: Die physiologischen Effekte der Akupunktur könnten ausgeprägter sein, wenn die neurologische Beeinträchtigung schwerwiegender ist.

Der vorläufige medizinische Konsens nach dem SABCS 2025 lautet: Akupunktur bleibt eine sichere, praktikable und wirksame Option, um die Symptome des “Chemo-Brain” zu lindern – und bietet damit dringend benötigte Erleichterung auf dem Weg der Genesung.

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