2026: Deutschland steht das längste Arbeitsjahr seit 2022 bevor
09.12.2025 - 22:13:12Die Zahl der Arbeitstage steigt 2026 auf 250,5, was der Wirtschaft Wachstumsimpulse geben kann, während Personalabteilungen sich auf komplexe Urlaubsplanungen einstellen müssen.
Die Zahl der Arbeitstage in Deutschland steigt 2026 deutlich an – und könnte der Wirtschaft einen Schub verleihen. Doch was bedeutet das für Arbeitnehmer?
Das Statistische Bundesamt hat heute die Zahlen veröffentlicht, die viele Beschäftigte ernüchtern dürften: 250,5 Arbeitstage werden im kommenden Jahr durchschnittlich zu absolvieren sein. Das sind 2,4 Tage mehr als 2025, als nur 248,1 Arbeitstage anfielen – ein Mehrjahrestief. Der Grund für den Anstieg? Eine ungünstige Konstellation im Kalender: Mehrere wichtige Feiertage fallen 2026 auf Wochenenden und kosten Arbeitnehmer damit faktisch freie Tage.
Während Arbeitnehmer die Nachricht mit gemischten Gefühlen aufnehmen dürften, reibt sich die Wirtschaft die Hände. Der sogenannte Kalendereffekt könnte der deutschen Konjunktur, die seit Jahren mit Stagnation kämpft, einen willkommenen Aufschwung bescheren.
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Feiertage am Wochenend – Pech für Beschäftigte
Die Crux des Jahres 2026: Zwei bundesweit gültige Feiertage landen auf Samstagen und entfallen damit für die reguläre Fünf-Tage-Woche:
- Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober)
- Zweiter Weihnachtsfeiertag (26. Dezember)
Da diese gesetzlichen Feiertage nicht mehr ins Wochenende „hineinfallen”, steigt die Zahl der potenziellen Arbeitsstunden im Jahr. Mit 250,5 Arbeitstagen erreicht 2026 den höchsten Stand seit 2022. Zum Vergleich: Seit der Wiedervereinigung lag die Spitze bei 252,8 Tagen im Jahr 2004, der Tiefstand bei 246,9 Tagen 1991. Die größte strukturelle Veränderung war die Abschaffung des Buß- und Bettags als Feiertag 1995 (außer in Sachsen) – seither bestimmt vor allem der Gregorianische Kalender die Schwankungen.
Wirtschaft hofft auf Wachstumsschub
Für Unternehmen und die Gesamtwirtschaft ist die Entwicklung ein Lichtblick. Ökonomen gehen davon aus, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um etwa 0,1 Prozentpunkte steigern kann – vorausgesetzt, die Kapazitäten werden entsprechend genutzt.
Mit einem Plus von knapp 2,5 Arbeitstagen könnte der Kalendereffekt das BIP-Wachstum 2026 theoretisch um bis zu 0,25 Prozent ankurbeln. „In Phasen wirtschaftlicher Schwäche kann ein solcher Kalendereffekt den Unterschied zwischen Stagnation und leichtem Wachstum ausmachen”, erklärten Analysten nach Veröffentlichung der Daten.
Doch Vorsicht ist geboten: Die erhöhte Arbeitskapazität allein garantiert noch keinen Umsatzboom. Entscheidend sind weiterhin Auftragslage, Lieferketten und Nachfrage. Bleibt die globale Konjunktur schwach, nützen auch mehr Arbeitstage wenig.
Personalplanung wird zur Herausforderung
Für die Personalabteilungen bedeutet 2026 ein Jahr mit weniger Brückentag-Gelegenheiten. In Jahren, in denen viele Feiertage auf Dienstage oder Donnerstage fallen, nutzen Beschäftigte oft einzelne Urlaubstage für lange Wochenenden – was zu Personalengpässen führt.
2026 präsentiert sich der Kalender straffer:
- Neujahr (1. Januar) fällt auf einen Donnerstag – eine der wenigen klassischen Brückentag-Optionen (Freitag, 2. Januar)
- Tag der Arbeit (1. Mai) liegt auf einem Freitag und schafft ein langes Wochenende ohne Urlaubsantrag
- Weihnachten (25. Dezember) ist ein Freitag, doch der 26. fällt als Samstag weg
Personaler sollten sich auf eine Konzentration von Urlaubsanträgen um die wenigen verbliebenen attraktiven Termine einstellen – insbesondere Ostern und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr.
Regionale Unterschiede bleiben bestehen
Die Zahl von 250,5 Tagen ist ein bundesweiter Durchschnitt. Tatsächlich variiert die Arbeitstagsanzahl je nach Bundesland erheblich – durch regionale Feiertage wie Heilige Drei Könige, Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt.
- Bayern und Baden-Württemberg haben traditionell mehr Feiertage und damit weniger Arbeitstage als etwa Hamburg oder Niedersachsen
- Augsburg mit seinem einzigartigen Hohen Friedensfest bleibt Spitzenreiter bei der Feiertagsdichte
Debatte um Arbeitszeit flammt auf
Die Veröffentlichung der Arbeitstagsberechnung heizt die Diskussion über Arbeitszeiten in Deutschland erneut an. Angesichts des Fachkräftemangels argumentieren Wirtschaftsvertreter, dass die Maximierung der Arbeitszeit für die Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar sei.
Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), und Wirtschaftsweise Monika Schnitzer haben in der Vergangenheit wiederholt auf die wirtschaftliche Notwendigkeit hoher Arbeitsvolumen hingewiesen.
Gewerkschaften hingegen sehen in der hohen Zahl an Arbeitstagen eine zusätzliche Belastung für eine ohnehin gestresste Belegschaft. Der „Verlust” von Feiertagen ans Wochenende wird oft als Einbuße an Erholungszeit empfunden. Anders als in Großbritannien oder Belgien gibt es in Deutschland keinen gesetzlichen Mechanismus für Ersatzfeiertage – eine Regelung, die bei ungünstigen Kalenderkonstellationen regelmäßig diskutiert wird.
Ausblick: Mehr arbeiten für mehr Wachstum?
Während Unternehmen ihre Strategieplanung für 2026 beginnen, wird die Bestätigung eines „langen” Arbeitsjahres in Budgetprognosen und Produktionspläne einfließen:
- Produktion: Fertigungsbetriebe könnten ihre Produktionsziele nach oben anpassen
- Umsatzprognosen: Handel und Dienstleister müssen unterschiedliche Erlösströme einkalkulieren – weniger lange Wochenenden bedeuten weniger Kurzreise-Tourismus
Langfristig wird sich der Kalender-Zyklus wieder verschieben. Durch Schaltjahre und den natürlichen Wochenverlauf werden Beschäftigte in späteren Jahren wieder arbeitnehmerfreundlichere Feiertagskonstellationen erleben. Für 2026 jedoch lautet das Motto der deutschen Wirtschaft: Mehr arbeiten, mehr wachsen.
Personalabteilungen sind gut beraten, den Feiertagskalender 2026 frühzeitig zu kommunizieren und die Urlaubsplanung proaktiv zu steuern – damit die operativen Vorteile der zusätzlichen Arbeitstage nicht durch Personalkonflikte zunichte gemacht werden.
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