Forex-Report, Dollar

Forex-Report: Dollar steigt

26.09.2006 - 09:06:54

Forex-Report: Dollar steigt. Inflation in Deutschland gesunken...

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2750 US-Dollar, nachdem im US-Handel Tiefstkurse bei 1.2735 markiert wurden. Der Dollar konnte sich gegenüber dem gestrigen Handelsbeginn unspektakulär um 15 Punkte von 116.35 auf 116.50 befestigen. Die Wahl Shinzo Abes hatte keinen Einfluß auf den Devisenmarkt, weil dieses Ergebnis vom Markt eskomptiert war. Am Montag wurde im Zuge der Veröffentlichung der Verbraucherpreise der einzelnen deutschen Bundesländer die erste Schätzung für die Verbraucherpreisentwicklung per September für die Bundesrepublik bekannt. Im Monatsvergleich ergab sich demnach ein Rückgang um 0,4%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang von zuvor 1,7% auf 1,1% ein. Fraglos waren Basiseffekte und der markante Energiepreisrückgang im Berichtsmonat wesentliche Katalysatoren. Gerade diese Entwicklung belegt jedoch, daß der Preisanstieg in den abgelaufenen Monaten zum größten Teil von Einmaleffekten und dem Energiepreisanstieg geprägt war. Mithin sind erwähnenswerte Zweitrundeneffekte unverändert nicht erkennbar. Zunehmende Preisstabilität in Deutschland war in der Folge ein Belastungsfaktor für den Euro. Im Umkehrschluß heißt das, daß der Devisenmarkt der Theorie folgt, je stärker der Kaufkraftverfall einer Währung, desto höher wird diese Währung von Devisenmarktteilnehmern bewertet. Für Laien mag diese Sichtweise am Devisenmarkt im Rahmen der Nominalzinstheorie durchaus irritierend sein. Fakt ist, daß diese Sichtweise aktuell primär für die Bewertung des USD gegenüber Hauptwährungen gilt. Unserer Kenntnis nach konnte der Zimbabwe USD trotz höchster Inflationsraten bisher auf der Grundlage der Nominalzinstheorie keine Währungsgewinne verbuchen. Aus den USA folgten am Nachmittag die „Existing Home Sales“ per August. Im Monatsvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,5% von annualisiert 6,33 auf 6,30 Millionen Einheiten. Die Anzahl der Immobilien, die zum Verkauf stehen, stieg auf 7,5 Monatsumsätze und markierte damit einen neuen Rekord. Noch vor einem Jahr lag dieser Wert bei 4,7 Monatsumsätzen. Gleichzeitig ergab sich mit -1,7% für Einfamilienhäuser (-2,4% für Eigentumswohnungen) im Vergleich zum Vorjahr der erste Preisrückgang in diesem Sektor seit 1993. Die Zeichen am US-Immobilienmarkt deuten zunehmend auf eine krisenhafte Situation hin. Im Hinblick auf die Signifikanz dieses Sektors für den US-Konsum in den abgelaufenen Jahren nimmt das Risiko eines verschärften konjunkturellen Abschwungs in den USA zu. Heute steht der deutsche Ifo-Index per September Im Mittelpunkt des Interesses. Im Vormonat ergab sich ein leichter Rückgang von 105,6 auf 105,0 Punkte. Marktbeobachter gehen von einem weiteren Rückgang von 105,0 auf 104,4 Punkte aus. Anzeichen einer konjunkturellen Beruhigung mehren sich. Aus den USA folgt das Verbrauchervertrauen nach Lesart des „Conference Board“ per September. Analysten unterstellen einen Anstieg von 99,6 auf 102,3 Punkte. Ein derartiger Anstieg muß primär als Reaktion auf den Energiepreisrückgang im Berichtsmonat interpretiert werden, da weder arbeitsmarktrelevante Daten oder Konjunkturdaten (insbesondere Immobilienmarktdaten!) Anlaß für verstärkten Optimismus der US-Verbraucher bieten. Ergo ist bei der Interpretation eines positiven Ergebnisses dieses Indikators Vorsicht geboten. Den Abschluß des Datenreigens macht der „Richmond Fed Composite Index“ per September. Marktbeobachter favorisieren einen Anstieg von 3 auf 5 Punkte. Im Hinblick auf die Entwicklung des „Philadelphia Fed Survey“ schließen wir negative Überraschungen nicht aus. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst weiterhin eine neutrale Haltung in der Parität Euro-Dollar favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2600 – 1.2850 eröffnet neue Opportunitäten. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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