Medien-Aktie, Constantin

Constantin Medien: Comeback in 2010?

Medien-Aktie kaufen?

Die Halbjahreszahlen des Medienunternehmens waren erwartungsgemäß eine Enttäuschung. Ein negatives EBIT von 9,2 Millionen Euro ist alles andere als zufrieden stellend. Im Ergebnis sind allerdings auch Kaufpreisallokationen (ppa) auf den Erwerb der Highlight-Anteile in Höhe von rund zwölf Millionen Euro enthalten. Ohne diesen Effekt wäre das EBIT leicht positiv ausgefallen. Der Effekt ist nicht cashwirksam und wird sich im Gesamtjahr auf rund 23 Millionen Euro belaufen. Wie uns Vorstandschef Bernhard Burgener im Hintergrundgespräch erläutert, werden diese ppa-Abschreibungen ab 2010 deutlich abfallen. Eingetrübt hat das Zahlenwerk der Sportsender DSF und das Internetportal Sport1. Beide Segmente leiden massiv unter der Werbeflaute. Die Belastungen belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. „Es wird zu Veränderungen kommen. Die Rahmenbedingungen sind eine Herausforderung. Die Segmente stehen auf dem Prüfstand und sollen neu ausgerichtet werden“, sagt Burgener. Ziel ist diesen Prozess bis Jahresende abzuschließen und zumindest die finanzielle Restrukturierung in 2009 zu beenden. Nach unserer Einschätzung dürfte der Sender und das Portal zu einer Einheit vereint werden. Das macht viel Sinn und dürfte rasch Kosten einsparen. Offen ist was mit Plazamedia passiert. Der TV-Produktionsdienstleister ist vergleichbar mit der Constantin Entertainment, die ebenfalls für TV-Sender produziert und zur Constantin Film gehört. Burgener könnte den Konzern verschlanken und Einheiten kombinieren. Fakt ist: Es bleibt kein Stein auf dem anderen stehen. Der gebürtige Schweizer räumt auf, um schnellstmöglich solide Gewinne zu erwirtschaften. Burgener wollte unsere Einschätzungen zur weiteren Strategie des Segments indes nicht kommentieren. Ein zügiger Verkauf des Senders oder des Portals dürfte unseres Erachtens jedoch nicht auf der Agenda des Firmenchefs stehen. In der jetzigen Marktphase ist sicherlich kein guter Preis zu erzielen. Burgener hat nichts zu verschenken. Bei Constantin Film und Highlight laufen die Geschäfte hingegen wie geplant. An der Jahresprognose für dieses Jahr einen Nettogewinn im unteren einstelligen Millionenbereich zu erzielen, bekräftigt Burgener trotz der operativen Ergebnisbelastungen. Ausgeglichen werden die Verluste durch einen außerordentlichen Zufluss eines Teilvergleichs von brutto 30 Millionen Euro bezüglich Organhaftungsklagen gegen das frühere Management und deren Aufseher. Die Erstversicherung hat dieses Angebot schon unterschrieben. Für diesen Fall muss Burgener erneut eine Hauptversammlung einberufen und dort die Zustimmung der Anteilseigner einholen. Das ist Formsache. Burgener und andere Großaktionäre kontrollieren circa 30 Prozent des Unternehmens. Wie uns der CEO erläutert, ist ein allfälliger Vergleich mit der zweiten D&O Versicherung noch offen. Positiv wäre natürlich, wenn auch mit dieser Versicherung rasch ein Teilvergleich geschlossen werden könnte und Burgener auch diesen der außerordentlichen Hauptversammlung vorlegen könnte. Unterstellen wir einen Mittelzufluss von rund 50 Millionen Euro kann Constantin Medien die direkten Bankschulden von rund 40 Millionen Euro nahezu komplett zurückzuführen. Übrig bleiben Schulden von circa 65 Millionen Euro, die aus einem Wandler resultieren, der im Mai 2011 fällig wird. Sofern die Aktie bis dahin nicht über 5,85 Euro steigt, ist eine Zahlung in bar fällig. Die Constantin Medien AG hat bereits rund fünf Millionen Anteile zurückgekauft. Der Wandler notiert aktuell bei über vier Euro. Sofern der Kurs wieder deutlich absackt, dürfte Burgener weitere Bonds zurückkaufen. Investoren der Constantin Medien können das Jahr 2009 getrost abhaken. Im Jahr 2010 steht die Gesellschaft vor einem Comeback. Alle schlechten Nachrichten dürften im Aktienpreis längst enthalten sein. Nachrichten über Mittelzuflüsse aus den Organhaftungsklagen könnten das Papier sogar beflügeln. Zudem werden sich im kommenden Jahr die satten Verluste der Einheit Sport nicht wiederholen. Zudem verringern sich die erwähnten Abschreibungen, die den Gewinn treiben. Der Börsenwert von knapp 160 Millionen Euro ist alles andere als ambitioniert. Vor dem Hintergrund der Bewertungen von Sky Deutschland und ProSiebenSat1 sogar eher ein Schnäppchen. Beide Gesellschaften haben angesichts satter Verluste horrende Bewertungen. Letztere ist zudem noch haushoch verschuldet. Constantin Medien jetzt zum Verkauf zu empfehlen macht nur Sinn, wer nicht daran glaubt, dass Burgener die Firma dreht. Da der CEO jedoch jeden Euro zweimal umdreht, bevor er ihn ausgibt, schweizerisch sparsam ist und seit über 20 Jahren im Medienbereich als Unternehmer erfolgreich unterwegs ist, sollte es ihm auch gelingen Constantin Medien auf solide Beine stellen. Wir raten unverändert zum Kauf der Aktie. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 09.09.09 16:06 Uhr