Biotech-Aktie, Evotec

Biotech-Aktie: Kaufen?

Biotech-Aktie: Kaufen?. Evotec: Auslizenzierung in 2008

Erfreuliche Daten berichtete das Hamburger Biotechunternehmen über ihre erste klinische Phase II-Studie mit EVT 201, eine Substanz zur Behandlung von Schlafstörungen. Wie uns CEO Jörn Aldag im Hintergrundgespräch erläutert, sind die Ergebnisse der Studie sehr robust ausgefallen. „Die Studie zeigte statistisch hoch signifikante Ausprägungen bei Testpersonen. Die Daten sind insbesondere im Hinblick auf das Durchschlafverhalten besser als Wettbewerbsprodukte, was uns sehr zuversichtlich für die Substanz macht“, erklärt der Firmenchef. In Concreto zeigte die Studie, dass hinsichtlich beider primärer Endpunkte, einerseits der Gesamtschlafdauer und andererseits der Wachzeit nach dem ersten Einschlafen, eine signifikante Ausprägung erreicht wurde. EVT 201 hat das Ziel, Patienten beim Einschlafen zu helfen, sie während der Nacht gut durchschlafen und vor allem am Morgen erfrischt aufwachen zu lassen, ohne dass sie Nebenwirkungen spüren. Evotec (DE0005664809) führt zudem eine zweite klinische Phase II-Studie zur weiteren Differenzierung von EVT 201 in älteren Patienten durch, die primär unter chronischen Schlafstörungen leiden. Finale Ergebnisse aus der Phase II will die Gesellschaft Ende diesen Jahres oder zu Beginn des Jahres 2008 veröffentlichen. „Wir wollen die Substanz im kommenden Jahr in jedem Fall an eine Pharmafirma auslizenzieren“, sagt Aldag. Erste Gespräche finden bereits statt und nach eigenen Angaben scheint das Interesse seitens Pharmafirmen sehr rege zu sein. Das Mittel hat ein Potenzial von mehr als einer Milliarde Dollar. Bei einer Auslizenzierung könnte Evotec vermutlich einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag allein als erste Abschlagszahlung für sich vereinnahmen. Auf Hochtouren laufen zudem die Vorbereitungen für einige Phase Ib/IIa-Kurzzeitstudien für EVT 101, ein orales Mittel zur Bekämpfung von unter anderem Alzheimer und Schmerzen. „Wir haben mit der ersten Studie begonnen und wollen auch diese Substanz voraussichtlich während der zweiten klinischen Phase auslizenzieren“, sagt Aldag. Dritter Hoffnungsträger mit Milliardenpotenzial in der Pipeline ist EVT 302 und soll den Menschen helfen, das Rauchen abzugewöhnen. Das Mittel befindet sich in der ersten klinischen Phase. Sollten die Studienergebnisse aus Phase I positiv ausfallen, soll mit den Phase II-Studien für Raucherentwöhnung Mitte 2008 begonnen werden. Mit dieser Pipeline ist das Unternehmen derzeit sehr gut ausgelastet. „Eine weitere Substanz aus der Präklinik oder aus der Familie 100 wird frühestens im Jahr 2008 unsere Pipeline ergänzen“. Das Servicegeschäft läuft laut Aldag im Rahmen der Erwartungen. Bislang rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 65 und 70 Millionen Euro. Kürzlich haben die Norddeutschen allerdings ihr Geschäft für die Herstellung großer Substanzbibliotheken in ein Joint-Venture eingebracht. Letztes Jahr war dieses Geschäft für einen Umsatz von sechs Millionen Euro verantwortlich. Negative Währungseffekte aufgrund des schwachen Dollars könnten die Umsatzprognose zudem beeinträchtigen. Priorität hat jedoch die weitere Entwicklung der Pipeline. Die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung für 2007 sind auch der Grund weshalb Evotec in 2007 erneut einen Verlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich erzielen wird. 2008 werden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zwar nicht signifikant sinken, eine Auslizenzierung könnte allerdings im besten Fall sogar für ein positives Ergebnis sorgen. Der Bestand an Barmitteln soll am Jahresende bei 55 bis 60 Millionen Euro liegen, betont Aldag. Laut einer Studie der Credit Suisse ist Evotec in der Summe mehr als fünf Euro je Aktie wert. Das Produkt EVT 201 allein wird mit 2,60 Euro bewertet, Cash mit rund einem Euro und das Servicegeschäft mit knapp zwei Euro je Aktie. Bei einem Kurs von 2,95 Euro oder einem Börsenwert von knapp 220 Millionen Euro ist das Papier unterbewertet. Investments in forschende Biotechfirmen sind allerdings mit hohen Risiken verbunden. Jüngst hat sich die Aktie von GPC Biotech innerhalb kürzester Zeit mehr als halbiert. Dennoch erscheint uns Evotec für spekulative Anleger im kleinen Depotumfang lukrativ. Wie bekannt, könnte im Rausch von Mergers & Acquisitions auch die Hamburger für eine Biotech- oder Pharmafirma interessant sein.
@ ad-hoc-news.de | 11.08.07 11:10 Uhr