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Ist die Abwärtsbewegung im Nasdaq100 und DAX vorbei?

Am vergangenen Donnerstag schrieb ich zum Technologieindex Nasdaq100, dass sich dieser wenig beeindruckt von den Zolldiskussionen und steigenden (Leit-)Zinsen zeigt und es sogar die Möglichkeit für ein neues Allzeithoch bestand. Doch ihm drohte auch Gefahr durch einen Rücksetzer, da er mit dem neuen Hoch an das obere Ende seines im November 2016 begonnenen Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün im folgenden Chart) stieß. „Und aus charttechnischer Sicht wäre genau jetzt der Zeitpunkt, an dem der Nasdaq100 wieder in Richtung seiner runden Marke von 7.000 Punkten drehen könnte“, fügte ich hinzu.

Nasdaq100 erreicht etwas schneller als erwartet die 7.000er Marke

Wie sich nun herausstellt, hat der Index genau das nun umgesetzt und erreichte die 7.000er Marke nach nur drei Handelstagen (siehe folgender Chart).

Nasdaq100 - Chartanalyse

Weiter hieß es: „Dort träfe der Index dann unter Umständen auch auf die untere Linie seines inneren Aufwärtstrendkanals und dürfte hier einen ersten Halt finden. Die besagten „Umstände“ bedeuteten zu diesem Zeitpunkt, dass der Rücksetzer nicht ganz so dynamisch verlaufen würde, wie er es schließlich getan hat. Eigentlich hätte die Aufwärtstrendlinie noch mehr Zeit gebraucht, um die Lücke zu der 7.000er Marke durch ihre steigende Tendenz von unten weiter schließen zu können. Gleichzeitig hätte sich der Nasdaq100 im Rahmen einer moderaten Abwärtstendenz der runden Marke von oben angenähert, sodass sich dann alle drei an einem Punkt berührt hätten. Dass der Rücksetzer fast die gesamte Strecke alleine am Freitag zurücklegen würde , kam dann doch etwas überraschend.

Erreicht der Kurs noch die Trendkanallinie?

Deshalb rechne ich nun damit, dass die begonnene Konsolidierung im Nasdaq100 noch nicht vorüber ist. Dafür war sie zeitlich gesehen zu kurz. Es kann daher sein, dass der Kurs nun innerhalb einer Seitwärtsbewegung bis zur Trendlinie läuft oder der Index im Zuge einer weiteren Welle die 7.000er Marke unterschreitet und dadurch die Linie getestet wird.

Natürlich ist es dabei nahezu unmöglich, den exakten Kursverlauf vorherzusagen. Doch oft genügt es schon, die richtigen Tendenzen auszumachen, so wie wir es diesmal mit dem Rücksetzer im Nasdaq100 schafften.

Die eigenen Prognosen müssen dabei natürlich immer wieder hinterfragt werden, um sie an die tatsächlichen Kursverläufe anzupassen. Entsprechendes tat ich beispielsweise auch mit der Elliott-Wellen-Analyse zum DAX, die Sie hier in der Börse-Intern in den letzten Monaten bereits öfter gesehen haben dürften (siehe auch folgender Chart).

Alle Möglichkeiten im Blick haben

Denn es war kurze Zeit nicht sicher, ob es noch eine zweite Abwärtswelle (grüne Welle C) geben wird (siehe „Hat im DAX heute eine zweite Abwärtswelle begonnen?“, Börse-Intern vom 8. Juni) oder ob die ABC-Formation schon frühzeitig beendet wurde (siehe „DAX: Oberhalb von 12.945 Punkten bleiben die Bullen im Vorteil“, Börse-Intern vom 15. Juni). Heute ist klar, dass die Entscheidung zugunsten der Welle C ausgegangen ist. Diese brachte den Kurs, wie in den Analysen zuvor aufgezeigt wurde, inzwischen bis zum Tief der grünen Welle 4 bzw. an das 61,80%-Fibonacci-Retracement.

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

So war es wichtig zu erkennen, dass diese Abwärtswelle C kommen konnte, solange sich der DAX noch unterhalb des Hochs bei 13.204,31 Punkte bewegte. Und dementsprechend musst man natürlich auch das Trading entsprechend anpassen.

Muss das Elliott-Wellen-Szenario überdacht werden?

Am Dienstag sagte ich noch, dass es sich um ein kritisches Zeichen handelt, dass der DAX das 61,80er Retracement unterschritten hat. Man muss aber dennoch abwarten, ob die Welle C nicht trotzdem oberhalb des März-Tiefs von 11.726,62 Punkten aufgehört hat. Im gestrigen Handel deutete sich dies zumindest an. In diesem Fall würde das Szenario der Elliott-Wellen-Analyse bestehen bleiben und der DAX sollte in Richtung der schwarzen 5 nach oben tendieren (siehe grüner Pfeil). Falls nicht, muss eine entsprechende Anpassung des Elliott-Wellen-Szenarios an die neue Situation vorgenommen werden.

Das Fazit ist also: Die Kurse richten sich durchaus nach den charttechnischen Gegebenheiten. Dennoch gilt es flexibel zu bleiben und notfalls die Prognosen zu überarbeiten. Denn wie auch beim Fußball ist die Börse ein ständiger Kampf, bei dem am Ende nicht immer alles so läuft wie gedacht oder gewünscht.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 28.06.18 10:55 Uhr