Aktien, Anleihen

Im Bund-Future ist aktives Trading und Timing gefordert

Die Phase extrem niedriger Zinsen ist eindeutig vorbei. Dies gilt vor allem in den USA, doch inzwischen auch für Europa und Deutschland. Denn die Umlaufrendite (siehe folgender Chart), also die durchschnittliche Rendite aller im Umlauf befindlichen inländischen Staatsanleihen, befindet sich derzeit auf einem neuen Trendhoch. Zuletzt standen die Zinsen Anfang September 2015 auf diesem Niveau (siehe schwarzer Pfeil).

Umlaufrendite

Somit bestätigte die Umlaufrendite meine Erwartungshaltung. Es kam zwar zu einem klaren Bruch des Aufwärtstrendkanals im November 2017, jedoch war damit zu rechnen, dass die im Sommer 2016 begonnene Zinswende auch in 2018 fortsetzen wird (siehe auch Börse-Intern vom 12.12.2017). Und tatsächlich hat sich ein neuer, nur etwas flacher verlaufender Aufwärtstrendkanal gebildet.

Anleihenkurse werden durch steigende Zinsen weiter belastet

Auch der Bund-Future erfüllt die Erwartungen von der Analyse vom 12. Dezember 2017. So wurde damals am Vortag noch ein neues Allzeithoch erreicht. Ich war aber der Meinung, dass dem Bund-Future die Kraft ausgeht und die Phase der Stärke „schon morgen enden“ könnte. Und tatsächlich gab es nach dem 11. Dezember kein neues Hoch mehr. Stattdessen kam es zu einem erheblichen Kurseinbruch ab dem 19. Dezember (horizontale Linie im folgenden Chart).

Bund-Future - Chartanalyse

Im Zuge des Kurseinbruchs durchschlug der Bund-Future nicht nur seine aufwärts gerichtete Keilformation (blaue Linien), sondern steuerte sogar schon das untere Ende der Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) an. Nun liefert uns die aktuelle Gegenbewegung die Bestätigung für diese Seitwärtsrange.

Kurseinbruch mit hohem Tempo

Ich muss gestehen, dass ich mit einem solchen Tempo für das Erreichen dieses Niveaus nicht gerechnet habe. Langfristig gesehen, war damit aber zu rechnen. Die Leser des Target-Trend-Spezial erfuhren schon frühzeitig, dass mit der Halbierung der Anleihenkäufe ab dem Jahreswechsel 2018 die Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) „geringer ausfallen und die Kurse daher tendenziell nachgeben“ dürften. Dementsprechend empfohlen wir auch Short-Trades.

Abwärtstendenz wird sich durchsetzen

Und mit eben jenen sollte man auch weiterhin richtig liegen. Ich rechne allerdings trotz der jüngst sehr dynamischen Abwärtswelle nicht damit, dass die Anleihenkurse crashartig sinken. Schließlich stützt die EZB mit ihren Wertpapierkäufen, die noch bis Ende September mit 30 Mrd. Euro monatlich fortgeführt werden, die Kurse. Aber der Markt dürfte das Ende Käufe schon frühzeitig antizipieren. Deshalb sollte die Abwärtstendenz in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen, wenn auch in einem etwas gemäßigterem Tempo. Nichtsdestotrotz muss man, wie im aktuellen Fall, mit stärkeren Gegenbewegungen jederzeit rechnen.

Immer dran bleiben!

Dadurch wird das Trading im Bund-Future natürlich etwas schwierig. Die Short-Positionen einfach nur zu halten wäre nicht ratsam. Schließlich kommt es im Future-Handel bei der aktuellen Forward-Kurve am Terminmarkt zu einem Zeitwertverlust durch das Rollen vom auslaufenden Future-Kontrakt in den nächsten. Deshalb ist hier aktives Trading mit gutem Timing angesagt. Short-Positionen sollten dabei aber (nach Gegenbewegungen) bevorzugt werden. Denn: Die große Trendwende am Anleihenmarkt bleibt im Gange! Die Bestätigung erfolgt, wenn die aktuelle Seitwärtsrange klar nach unten aufgelöst wird.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 26.02.18 10:07 Uhr