Aktien, Anleihen

Hat eine erneute Abwärtswelle begonnen?

Eigentlich brauchte es keinen weiteren Grund mehr, um die US-Notenbank Fed dazu zu veranlassen, den Zinssatz gestern erneut anzuheben. Die am Dienstag veröffentlichten Inflationsdaten untermauerten diesen Zinsschritt aber nicht nur, sondern machten eine restriktivere Geldpolitik in den USA inzwischen sogar zu einer Notwendigkeit.

Inflation in den USA zum dritten Mal in Folge über Fed-Ziel

So stiegen die US-Verbraucherpreise im Mai um 0,2 % gegenüber dem Vormonat und erhöhten so die Jahresrate von 2,5 % auf 2,8%. Damit befindet sich die Inflation auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren. Ohne die Energie- und Nahrungsmittelpreise stieg die Kernrate ebenfalls um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, was zu einer Steigerung der Jahresteuerung der Kernrate von 2,1 % auf 2,2 % führte.

Inflation in den USA

Somit befindet sich die (Kernrate der) US-Inflation zum dritten Mal in Folge oberhalb des Fed-Ziels.

Marktreaktion trotz fast 100% Einpreisung

Deshalb war dieser Zinsschritt auch bereits längst eingepreist und so konnte die Veröffentlichung der Inflationsdaten nur noch eine geringe Reaktion der Märkte auslösen. Doch auch eine schon zu fast 100 % eingepreiste Zinsanhebung wie die vorangegangene Zinsanhebung vom 21. März kann eine Abwärtsbewegung einleiten, wie der folgende Chart aus der Börse-Intern vom 23. März zeigt.

Dow Jones - Entwicklung der Kursverluste

Zu der Zeit notierte der Dow Jones bei ca. 24.850 Punkten und fiel nach dem Zinsentscheid binnen zwei Handelstagen bis im Tief auf nur noch rund 23.500 Zählern (siehe folgender Chart). Damit betrug der Verlust 1.350 Punkten bzw. mehr als 5 %.

Zinsanhebung als Startschuss für neue Abwärtswelle

Aktuell steht der Dow Jones im Hoch wieder bei mehr als 25.400 Punkten. In diesem Bereich warten wichtige Widerstände auf ihn. Denn am 16. Februar und 12. März wurden knapp oberhalb von 25.400 Zählern markante Hochs markiert (rote horizontale Linien im Chart).

Dow Jones - Chartanalyse

Und so gab es tatsächlich beim Dow Jones gegen Ende der Konferenz leichte Kursverluste, als nicht nur die Zinsanhebung beschlossen wurde, sondern in Zukunft die weiteren Zinsschritte schneller erfolgen sollen. Sollte sich diese Abwärtsbewegung fortsetzen, könnte sich damit die von mir erwartete Seitwärtsrange zwischen rund 23.500 und 25.500 Punkten etablieren (gelbes Rechteck).

Weniger Volatilität im Markt

Es sei jedoch dazu gesagt, dass sich die Kurse im Gegensatz zu Ende März nach dem crashartigen Kursrutsch von Anfang Februar weiter beruhigt haben. Wie ich damals beschrieb, kam es zu einem Ein- bzw. Auspendeln der Kurse, indessen Zuge die Volatilität wie erwartet deutlich abgenommen hat. Deshalb rechne ich auch nicht damit, dass der Dow Jones durch eine erneute Abwärtsbewegung wieder binnen kürzester Zeit Verluste in vierstelliger Höhe hinnehmen wird.

Aber es ist gut möglich, dass die US-Indizes binnen eines Monats niedriger notieren werden als heute. Dafür spricht auch, dass die US-Notenbank ab dem 1. Juli, wie bereits am vergangenen Donnerstag erläutert (siehe „Die Woche der Notenbanken“), den Umfang der Nicht-Reinvestitionen aus auslaufenden Staats- und Hypothekenpapiere von aktuell 30 Mrd. auf dann 40 Mrd. US-Dollar pro Monat anheben wird. Damit werden den Aktienmarkt nicht nur die höheren Zinsen belasten, sondern zusätzlich auch noch eine abnehmende Liquidität.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 14.06.18 10:26 Uhr