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Die Bullen im Kampf gegen den Handelsstreit

Der Handelsstreit zwischen den USA und China erreicht langsam die nächste Eskalationsstufe. Zuletzt reagierte China auf die Strafzölle der USA mit einem Volumen von 50 Milliarden Dollar mit eigenen Strafzöllen auf US-Produkte ganz nach der Vorlage der US-Liste. Nun scheint US-Präsident Donald Trump darauf zu reagieren und spricht nun von weiteren Zöllen gegen China im Umfang von 100 Milliarden. Dadurch würde sich das Gesamtvolumen von 50 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 150 Milliarden verdreifachen. In 60 Tagen soll dazu die Entscheidung fallen.

US-Handelsbilanzdefizit weitet sich aus

Diese neue Eskalation könnte aber nicht durch die chinesischen Gegenmaßnahmen begründet sein, sondern auch mit den neuesten Zahlen zum US-Handelsdefizit zusammenhängen. Denn die Importe überstiegen die Exporte im Februar um 57,6 Milliarden US-Dollar. Damit weitete sich die Differenz zum 6. Mal gegenüber dem Vormonatswert weiter aus und markierte den höchsten Stand seit Oktober 2008.

US-Handelsbilanz

Dabei stammt mehr als die Hälfte des Defizits aus dem Handel mit China, so Reuters. Schließlich importieren die USA bereits seit den 1980er Jahren wesentlich mehr chinesische Produkte als umgekehrt, dazu ein Blick auf die folgende Infografik von Statista:

Handel zwischen USA und China

Jedoch wird für dieses Ungleichgewicht nicht die eigene Konsum-Wirtschaft verantwortlich gemacht. Stattdessen liegt es Trump zufolge an den unfairen Handelspraktiken des Auslands. Durch die Handelszölle sollen die Importe begrenzt werden und dadurch das Handelsdefizit der USA schrumpfen.

China ist zu allem bereit

Leider schrumpfen durch die die Gegenmaßnahmen der Chinesen aber auch die US-Exporte. Und das Handelsministerium in Peking verkündete umgehend, China sei bereit, „um jeden Preis bis zum Ende zu gehen“, wenn die USA  trotz der chinesischen und internationalen Kritik an ihrem Handelsprotektionismus festhalten. Inwieweit dieser Handelskrieg also am Ende den gewünschten Effekt bringt, bleibt fraglich.

Ein Gewöhnungseffekt stellt sich ein

Bis zum Eintreten der Strafmaßnahmen (frühestens) im Juni bleibt aber noch Zeit für Verhandlungen. Und so bat China bereits die Welthandelsorganisation (WTO) um Schlichtung. Auch signalisierten beide Seiten Gesprächsbereitschaft. Entsprechend kam es nach den Kursrücksetzern in der Nacht zum Freitag später wieder zu Erholungsbewegungen. Inzwischen scheint auch ein gewisser Gewöhnungseffekt bei den Kursentwicklungen zu etablieren. Einen solchen haben wir schon bei vielen anderen „großen“ Marktereignissen - siehe zum Beispiel Brexit erlebt. Somit bleibt die Hoffnung auf tendenziell steigende Kurse im April bestehen.

Gelingt diese Woche der Ausbruch?

Im Gegensatz zur letzten DAX-Chartanalyse von Mittwoch befindet sich  der deutsche Leitindex nun schon wieder an der oberen Linie des kurzfristigen Abwärtstrendkanals (rot im folgenden Chart). Zuletzt stand der DAX am Donnerstag genau an dieser Linie im Hoch, womit wir die Bestätigung für deren Relevanz bekommen haben.

DAX - Target-Trend-Analyse

Und durch die Erholungsbewegung nach den Rücksetzern von Freitag übt der DAX nun Druck auf die Abwärtslinie aus. Sollten die Bullen es schaffen diesen Druck beizubehalten, könnten wir einen nachhaltigen Ausbruch noch in dieser Woche sehen. Aus dem Bruch des Abwärtstrendkanals würde sich dann die  Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten nach der Target-Trend-Methode als nächstes Kursziel ergeben.

Wenn der DAX allerdings noch einmal in die Aufwärtslücke vom vergangenen Mittwoch zurückfällt, muss mit der Fortsetzung des flachen Abwärtstrends gerechnet werden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 09.04.18 10:40 Uhr