Aktienkurse, Anleihenmarkt

Der DAX bewegungslos bis zur Fed-Entscheidung

Am Montag wurde der neue ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland veröffentlicht. Dieser sank im September leicht gegenüber dem Vormonat von 103,9 (revidiert von 103,8) auf 103,7 Indexpunkte. Zudem sanken die Geschäftserwartungen um 0,3 auf 101,0 Punkte. Dafür blieb aber der Wert für die Geschäftslage mit 106,4 Punkten fast stabil (August: 106,5).

ifo-Geschäftsklimaindex

Schaut man sich die weiteren Details der  ifo-Umfrage an, erkennt man deutlich, dass die Stimmung vom eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China negativ beeinflusst wird. So zeigt sich die binnenorientierten Bereiche (Dienstleistungen, Baugewerbe) stabil oder verbesserten sich sogar, während sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe verschlechterte. Selbiges Phänomen war auch schon bei den Einkaufsmanagerindizes zu beobachten (siehe Börse-Intern vom vergangenen Freitag).

ifo-Umfrage verrät uns nichts Neues

Entsprechend verraten uns die Daten vom ifo-Institut eigentlich nichts Neues. Aktuell befinden sich die Werte auf einem Niveau, welches weiterhin für ein solides Wachstum in Deutschland in den kommenden drei bis sechs Monaten spricht. Somit kam es auch zu fast keinen Marktreaktionen. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass der überwiegende Teil der befragten Unternehmen (mind. 80 %) seine Einschätzung schon vor der jüngsten Eskalation im Handelsstreit der USA mit China gemacht hatte. Es könnte also beim nächsten Mal noch weitere Rückgänge des ifo-Geschäftsklimas geben.

Erst Draghi ließ die Kurse kurz zucken

In Bewegung setzte die Märkte erst die Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments. Seine Ausführungen zur Inflation führten direkt zu einem spürbaren Renditeschub und einen Anstieg des Euros. Einen kleinen Kursrutsch gab es dafür bei den Aktienkursen. So sprach Draghi von einem „relativ starken“ Anstieg einzelner Inflationskomponenten. Dieser ist auf den anziehenden Arbeitsmarkt zurückzuführen, der wiederum die Löhne stärker steigen lässt. Mit diesen Aussagen kam bei einigen Anlegern wohl die Erwartung auf, dass der bisherige Kurs der EZB strikter werden könnte.

Der Spuk dauerte am Ende aber nur wenige Minuten und es handelte sich offenbar nur um einige wenige Investoren oder Computerprogramme, die auf bestimmte Textpassagen der Rede reagiert und Aktien verkauft hatten.

Stillstand im DAX

Der DAX ging also wieder sehr schnell in seine sehr enge Seitwärtskonsolidierung bzw. leichte Abwärtstendenz über siehe blauer Pfeil im folgenden 5-Minuten-Chart). Diese begann mit dem großen Verfallstag am vergangenen Freitag und hat auch heute noch Bestand.

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Wirft man einen Blick auf den folgenden, bereits hinreichend bekannten Target-Trend-Chart könnte man vermuten, dass die 50-Tage-Linie (rot, roter Pfeil) derzeit den Kurs am weiteren Aufstieg hindert.

DAX - Target-Trend-Analyse

So oder so kann man diese Konsolidierung nach den vorangegangenen Kursgewinnen durchaus bullish werten. Schließlich schaffte es der DAX, auch ohne Hilfe der Stillhalter das erreichte Niveau zu halten.

Dabei könnte es sich aber auch nur um das Abwarten vor dem morgigen Ergebnis der Fed-Sitzung handeln. Denn Torsten Ewert schrieb am Montag bereits, dass die Kurse in dieser Woche bis zur Fed-Entscheidung eher stagnieren dürften. Man kann häufiger beobachten, dass sich der DAX vor solch wichtigen Terminen wie das Kaninchen vor der Schlange verhält. Wirklich spannend wird also, was der DAX nach dem Beschluss der US-Notenbank macht.

Zwei Richtungen für den DAX

Schafft er es seine bullishe Konsolidierung regelkonform nach oben auflösen und das aktuelle Bewegungshoch zu überspringen, dürfte er als nächstes die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten anlaufen. Bis zu diesem Ziel gilt es aber noch eine Abwärtstrendlinie (rot gestrichelt) zu durchbrechen.

Sollten die Kurse aber schwächeln, dürfte die Mittellinie bei 12.235 Punkten nur wenig Unterstützung bieten. Hier ist die Zone zwischen 12.132,72 und 12.104,41 Punkten relevanter. Diese wurde aber inzwischen auch schon mehrfach durchlaufen und so wird die etwas tiefer liegende Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten die wichtigste Marke nach unten sein.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 26.09.18 10:25 Uhr