Aktien, Europa

Aktien Europa: Volatilität sorgt für neue Chancen

Die Entwicklung an den Finanzmärkten zu Beginn dieses Jahres als volatil zu beschreiben, könnte man durchaus als Euphemismus bezeichnen, wenn man es milde ausdrücken will. An den Börsen erleben die Investoren derzeit eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Stimmung der Anleger schwankt – oft innerhalb von nur wenigen Stunden – zwischen grenzenloser Euphorie und tiefer Depression hin und her, wobei auch Worte wie „Rezession“ und „Deflation“ die Runde machen. Das aktuelle Marktumfeld spiegelt die Unsicherheit der Anleger angesichts einer bevorstehenden Neuausrichtung der Weltwirtschaft wider. Wir stehen am Anfang einer Phase, in der die Wachstumsdynamiken der verschiedenen geographischen Regionen ein neues Gleichgewicht finden werden. Ebenso werden die Notenbanken ihre ultralockere Geldpolitik allmählich auslaufen lassen und nach zehn Jahren Finanzkrise zu einer normalen Geldpolitik zurückkehren.

Diese Veränderungen bedeuten aber keinen brutalen Stillstand der wirtschaftlichen Aktivität oder einen Rückfall in die Rezession. Die negative Stimmung, die derzeit an den Märkten um sich greift, lässt sich zudem keinesfalls in der wirtschaftlichen Realität der europäischen Unternehmen wiederfinden.

Unternehmenszahlen und Gespräche sind ermutigend

Wir haben uns in den zurückliegenden Wochen mit Vorständen zahlreicher Unternehmen getroffen. Der Tenor dieser Gespräche: insgesamt ermutigend. Abgesehen von den öl- und rohstoffabhängigen Sektoren, wo die Unternehmen darunter leiden, dass die großen Konzerne weiterhin ihre Investitionen zurückfahren, hat der Großteil der Unternehmen die seit Monaten vorherrschenden Trends bestätigt: In Europa setzt sich die Erholung insbesondere mit einer deutlichen Belebung der Geschäftsaktivität in den Peripherieländern fort. Die Konjunktur in den USA bleibt robust, und die Situation in China scheint sich zu stabilisieren.

Die derzeit laufende Berichtssaison in Europa bestätigt diese Trends. Ein paar Beispiele: So verzeichneten die Auftragseingänge bei Siemens im zurückliegenden Quartal einen Anstieg um 27 Prozent, wobei das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz auf 120 Prozent kletterte. Die gleiche Tendenz war bei Philips zu beobachten, dessen Auftragsbücher sich um 15 Prozent füllten, gestützt von Nordamerika und Westeuropa sowie den Schwellenländern, vor allem China. Parallel dazu stieg die Gewinnmarge dank umfassender Kostensenkungen. Das IT-Unternehmen Altran verzeichnete eine solide Entwicklung in Südeuropa (+14,5 Prozent). Und auch die Umsätze des Spirituosen-Herstellers Rémy Cointreau entwickelten sich erfreulich, mit einem deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen in den USA und einer Stabilisierung in China. Diese guten Zahlen bestätigen die strategischen Entscheidungen der neuen Geschäftsleitung im Hinblick auf die sich verändernde Wirtschaftsdynamik in verschiedenen geographischen Regionen der Welt.

In den Sommermonaten hatten wir von den Marktübertreibungen - vor allem bei Unternehmen mit starker Ausrichtung auf China - profitiert, um eine Position in Rémy Cointreau aufzubauen. Der Kursrückgang der Aktie hatte nicht nur den mit der chinesischen Konjunktur zusammenhängenden Bewertungsaufschlag beseitigt, sondern auch den Kurs unter den Substanzwert der Aktie gedrückt. Ähnliche Kaufgelegenheiten ergaben sich bei den deutschen Industriekonzernen Linde und GEA. Der Düsseldorfer Spezialmaschinenbauer GEA hat darüber hinaus zu Beginn des Jahres eindrucksvolle Zahlen für das vierte Quartal 2015 veröffentlicht. Dazu gehörten die höchsten Auftragseingängen seit Bestehen des Unternehmens.

Derzeitiges Umfeld bietet hervorragende Chancen

Der Einbruch der Finanzmärkte seit Beginn des Jahres eröffnet angesichts der starken Diskrepanz zwischen dem extremen Pessimismus am Markt einerseits und der wirtschaftlichen Realität der Unternehmen andererseits neue Chancen. Obwohl es für viele Anleger schwierig ist, in Phasen mit derart heftigen und volatilen Bewegungen die Ruhe zu bewahren, hat uns als Value-Investoren die Erfahrung gelehrt, dass sich gerade in solchen Phasen hervorragende Anlagegelegenheiten bieten. Der Fokus auf die Bewertung der Unternehmen hat dabei immer wichtige Orientierungspunkte geliefert, die sich beim Eingehen neuer Positionen ausgezahlt haben. Das derzeitige Umfeld bietet hervorragende Chancen, Aktien von Qualitätsunternehmen mit starken internationalen Wettbewerbspositionen zu günstigen Kursen zu kaufen. Davon sollte auch unser paneuropäische All-Cap-Fonds METROPOLE Selection profitieren.

 

@ ad-hoc-news.de | 17.02.16 12:50 Uhr