Energiewende, Elektrifizierung

Die Energiewende beginnt und endet mit Metallen

Die Energiewende wird die Nachfrage nach Metall-Rohstoffen in einer Weise verändern, die die meisten von uns unvorbereitet trifft. Nie zuvor stand die Bergbauindustrie vor einem derart transformativen Nachfrageereignis. Die Energiewende könnte noch zu einem gesellschaftlichen Stresstest werden, wenn wir steigende Energie- und Metallpreise verdauen und möglicherweise feststellen müssen, dass die Versorgungssicherheit nicht so selbstverständlich ist wie wir dachten.

Im Kern bedeutet die Abwendung von fossilen Energien mehr Elektrifizierung (siehe Abbildung 1). Aktuell decken wir nur einen Bruchteil unseres Primärenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien. Die Orientierung am derzeitigen Stromverbrauch ist dabei irreführend, denn die Umstellung von privaten Heizungen auf Wärmepumpen oder der Wechsel auf nicht-fossile Prozesse in der Industrie wird den Stromverbrauch insgesamt erheblich steigen lassen.  


Abbildung 1: Die Internationale Energieagentur (IAE) hat anlässlich des jüngsten Klimagipfels Cop26 in Glasgow einen 386seitigen Bericht vorgelegt. Das vollständige Papier kann hier heruntergeladen werden.

Entdeckung der 20 größten Kupferprojekte der Welt liegt im Durchschnitt fast 90 Jahre zurück

Kupfer könnte die wichtigste Commodity an der Nahstelle zur Energiewende werden. Anders als vor 20 Jahren könnte der kommende Rohstoffboom aber nicht allein durch eine Steigerung der Nachfrage, sondern vor allem durch die dauerhafte Verknappung auf der Angebotsseite bestimmt sein. Wir werden wohl über kurz oder lang nicht darum herumkommen festzustellen, dass die fossil getriebene Generation der Babyboomer in den vergangenen Jahrzehnten noch in einem ganz anderen Sinn von der Substanz gelebt hat als uns dies die Generation Greta vorwirft. Wir haben schlichtweg nicht genügend in den Ersatz bestehender Ressourcen investiert. Langwierige Genehmigungsverfahren, berechtigte Umweltauflagen aber auch eine Haltung des „Not-in-my-backyard“ und die geringschätzige Auslagerung der Rohstoffproduktion in einer letztlich postkolonialen Mentalität haben ein Übriges getan, um neue Projekte zu verhindern.

Die Rohstoffanalysten des führenden Branchendiensts Wood McKenzie rechnen vor, dass die Jahresproduktion um 19 Millionen Tonnen Kupfer steigen müsste, um 2050 das Ziel von Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das würde bedeuten, dass in den nächsten 20 Jahren jedes Jahr eine neue Mine von der Größe von La Escondida entdeckt werden und in Produktion gehen müsste. La Escondida in Chile wurde 1979! entdeckt und ist mit einer Jahresproduktion von mehr als 1 Mio. Tonnen Kupfer bis heute eine der bedeutendsten Kupferminen der Welt. Wood MacKenzie nutzt La Escondida als Referenzwert. Demnach bräuchten wir bis 2040 rund 20 neue Projekte vom Kaliber La Escondida – jeder kann sich selbst ausrechnen: das ist eine „Mission Impossible“.


Abbildung 2: Woher soll all das zusätzliche Metall kommen. Wood MacKenzie sieht bis 2040 allein beim Kupfer einen Fehlbetrag von 19 Mio. Tonnen pro Jahr.

Das Stichwort vom „Living of past success“ trifft für Metall-Rohstoffe zu 100 Prozent den Kern. Das gewichtete durchschnittliche Jahr der Entdeckung der 20 größten Kupferminen der Welt ist das Jahr 1928. Die größte Kupfermine in den USA, Morenci wurde im Jahr 1870 entdeckt (eine halbe La Escondida). Die weltweit zweitgrößte Kupfermine Collahuasi in Chile stammt aus dem Jahr 1880. Als die kongolesische Kamoa-Kakula-Mine im Mai 2021 die Produktion aufnahm, war dies die größte neue Mine seit der Inbetriebnahme von La Escondida. Bis 2028 wird diese Mine 840.000 Tonnen pro Jahr produzieren. Obwohl Kamoa-Kakula ein Aushängeschild für die rasche Minenerschließung ist, hat das Explorationsteam von Robert Friedland die Lagerstätte bereits 2003 entdeckt.

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wird den (westlichen) Gesellschaften voraussichtlich viel mehr abverlangen, als die meisten zugeben wollen oder sich vorstellen können. Das Thema Rohstoffe muss neu auf die Agenda – nicht als Spekulationsobjekt, sondern, weil wir sie brauchen werden. Nichts könnte freilich in einer Welt, die Milliarden mit Apps und neuen Social Media Gadgets verdient ferner liegen. Rohstoffe sind der blinde Fleck der Debatte.

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1Der Ökonom Hans-Werner Sinn beziffert in seinem jüngsten Buch („Die große Geldvermehrung“) den Anteil der Erneuerbaren am Energiemix auf gerade einmal 7,5 Prozent. Andere Rechnungen wie die der AG Energiebilanzen https://ag-energiebilanzen.de/6-0-Primaerenergieverbrauch.html kommen auf einen Anteil von immerhin 16,1 Prozent.

@ ad-hoc-news.de | 21.12.21 09:47 Uhr