Weihnachtsgeschenke, Investmentbanken

Weihnachtsgeschenke für Investmentbanken – und für Sie!

+++Morgan Stanley in Not+++100 Mrd. USD im Bankensektor abgeschrieben+++2008 wird ähnlich volatil+++Araber und Chinesen sind die neuen Rettungsanker+++

Nun hat es auch die altehrwürdige Investmentbank Morgan Stanley getroffen: ein Sonderabschreibung in Höhe von 9,4 Mrd. USD brachte auch die einzige Investmentbank in Not, die seit 1934 in jedem Quartal nur Gewinne gemeldet hatte. Wie bei Baring wurde eine kleine Gruppe von Leuten, die ohne Kontrolle in diesem Fall im Hypothekenbereich agierten, zur Achillesferse eines bis dahin unverwundbar scheinenden Investmentgiganten. Aus den Hypothekenkrediten von 10,4 Mrd. USD wurde jetzt nur noch ein Wert von 1,8 Mrd. USD ermittelt! Dadurch musste Morgan Stanley zum ersten Mal einen Buch-Verlust über 3 Mrd. USD im 3 Quartal melden. Dabei begann Morgan Stanley erst 2006 mit dem Hypothekarkreditgeschäft bzw. Kreditderivaten und das obwohl dem Top-Management doch eigentlich schon damals klar sein dürfte, dass sich in den USA um eine hausgemachte Immobilienblase handelte, worauf viele Experten rechtzeitig hinwiesen. Der Kurs von Morgan Stanley brach seit Juli von 65 auf 35 € ein, erholte sich aber am Freitag um 7%. Wenn das nicht schon eine für sich betrachtet bemerkenswerte „Story“ ist, so verdient die Tatsache, das ausgerechnet ein chinesischer Staatsfonds mit einer 5 Mrd. USD Wandelanleihe den Liquiditätsengpass beseitigte, noch mehr Aufmerksamkeit. Die Verzinsung beträgt 9%, also 450 Mio. USD jedes Jahr für die Chinesen und am Ende der Laufzeit im Jahr 2010 sind sie mit 9,9% an Morgan Stanley zu sehr günstigen Kursen beteiligt. Zuvor war es ein arabischer Fonds, der die Citibank mit einer Wandelanleihe aus der Liquiditäts-Not half. Die Citibank muss für die Wandelanleihe an die Araber sogar 11% jedes Jahr „abdrücken“. Letztendlich werden damit Araber und Chinesen zu Großaktionären von sehr einflussreichen und bedeutsamen amerikanischen Investmentbanken. Dies könnte auch der Mega-Trend in 2008 werden. Da anzunehmen ist, dass sich die Kreditkrise im nächsten Jahr bei einer Verlangsamung der US-Konjunktur noch ausweiten wird, könnten Araber, die mit dem hohen Ölpreisen in den letzen Jahren über 1 Billion USD an“ Mehrwert“ schafften und Chinesen, deren Währungsfonds durch Exporterlöse auch auf über 1 Billion USD wuchs, zu den nächsten Großinvestoren auf den internationalen Kapitalmärkten werden und damit die weltweiten Kapitalströme lenken. Auch das russische Kapital wird in Zukunft ein bedeutsamer Global Player auf den Welt-Kapitalmärkten werden. Gewinner werden diejenigen sein, die nicht zu stark in der US-Immobilienkrise bzw. Kreditderivaten verwickelt sind wie – anscheinend? - die Deutsche Bank AG – und Goldman Sachs. Goldman Sachs wird in diesem Jahr voraussichtlich sogar einen Rekordgewinn von 11 Mrd. USD berichten und einen neuen Mega-Hedgefonds im Volumen von 10 Mrd. USD lancieren nach dem Motto: „Es ist weltweit genug Kapital und Liquidität vorhanden, es wird nur anders verteilt werden“. Der Fonds der China Investment Corp ist 200 Mrd. USD schwer. In diesem Jahr wurde bereits weitweit im Bankensektor 100 Mrd. USD abgeschrieben; obwohl die Konjunkturdaten in den USA zuletzt besser als erwartet ausfielen, könnte 2008 für die USA und damit auch für die Wall Street ein sehr schwieriges Jahr werden. Auch der Dollar könnte weiter an Wert verlieren. Russische Ölgesellschaften wollen jetzt auf Rubelbasis kontrahieren. Selbst beim Taj Mahal in Indien werden keine Dollar, sondern nur noch Rupien angenommen. Die internationale Interbanken-Liquiditätskrise wird auch einige Emerging Markets und einige Ostbörsen in 2008 negativ beeinflussen. So gibt es Lettland schon jetzt eine ähnliche Immobilienkrise wie in den USA, da die Objekte durch die Aufkäufe der Russen, die bereit waren, jeden Preis zu zahlen, viel zu hoch bewertet sind. Hier ergibt sich in Zukunft ein enormer Abschreibungsbedarf bei schwedischen Banken in Mrd.-Höhe., die sich im Baltikum mit Immobilienkrediten zu weit aus dem Fenster hinausgelehnt haben. Die kurzfristigen Interbankenzinsen haben sich im Baltikum von 3 auf 7% enorm ausgeweitet. Bei den baltischen Ländern könnte es auch aufgrund der hohen Leistungsbilanzdefiziten zu einer Abwertung der Währungen kommen. Deshalb kamen die liquiden Aktien schon erheblich unter Druck. Die Aktien in Tallinn schnitten in diesem Jahr folgerichtig am schlechtesten unter allen Ostbörsen ab. Aber auch die Aktien in Kasachstan litten unter der US-Subprimekrise und dem „Credit Crunch“. Fitsch stufte die kasachischen Anleihen zuletzt herunter mit einem negativen Ausblick. Falls zu einem wirklichen Krisen-Szenario kommt, ist es für den Anleger ratsam liquide Vehikel im Depot zu haben, da illiquide Vehikel schlichtweg nur „auf dem Papier“ stehen bzw. nicht verkäuflich sind, wenn man sie großvolumig verkaufen will. Wenn es keine Käufer gibt, nützen einem auch die auf dem Papier stehende hohen Kurse nichts. Diesen „Lerneffekt“ mussten jetzt auch die Citibank und Morgan Stanley durch machen. Zunächst dürfen wir uns aber freuen, dass die Araber und Chinesen zwei weltbedeutende Investmentbanken gerettet haben. Hatten sie dies nicht gemacht, dürften wir uns jetzt nicht über einen DAX-Stand von 8000 mit der Aussicht auf eine Jahresendrallye freuen. Ich bleibe aber dabei. Falls der Dow Jones unter 12.800 Indexpunkte fällt, beginnt erst ein „Krisenszenario“ an den Weltbörsen. Aber selbst wenn dem so ist, sollten Sie sich dadurch nicht fürchten, sondern wie die Chinesen in der Krise die Chance sehen. Dies war auch mein Motto in 1998 nach der Russlandkrise für russische Aktien und Sie wissen selbst, was daraus geworden ist. Sie müssen nur dann hinreichend Liquidität haben, so wie die Araber, Chinesen und Russen. Na denn, frohes Fest und „fürchtet Euch nicht“...! Hinweis: Der Autor hat im letzten Rohstoff-Spiegel (www.Rohstoff-Spiegel.de) vom 15.12.07 eine ausführliches Interview über die Aussichten der Ostbörsen gegeben.
@ ad-hoc-news.de | 22.12.07 12:49 Uhr