GUS-, Balkan-Börsen

GUS- und Balkan-Börsen machen Furore

+++Kasachstan kommt immer mehr in den Fokus+++Ukraine auf dem Weg in die WTO+++Kurse in Georgien explodieren+++MSCI ist „falsche“ Benchmark+++Balkan-Republiken immer mehr nachgefragt +++ Overshooting möglich+++

Während die Moskauer Börse in diesem Jahr noch nicht so Recht aus den Startlöchern kommen will, starten die Börsen in den GUS-Ländern Kasachstan, Ukraine und Georgien so richtig durch. Aber auch die Mini-Börsen im Balkan erfreuen die Anleger mit einem wahren Kursfeuerwerk. Gerade in den ersten Handelswochen nahmen die Umsätze und Kurse merklich zu. So verzeichnete die Börse Almaty (Kasachstan) schon ein Plus von über 20%, die Börse Kiew (Ukraine) von 37% und die Börse Tiflis (Georgien) sogar von über 40%. Aber auch der NEX20-Index der Börse aus Montenegro konnte schon um 35% seit Jahresbeginn zulegen. Einen guten Start hatten aber auch die Börsen aus Serbien (+15%), Mazedonien (+15%) und last not least die neuen EU-Beitrittsländer Bulgarien (+10%) und Rumänien (+10%). Auch die baltischen Börsen setzten die Super-Hausse des letzten Jahres fort und erzielten neue Allzeithochs. Die genannten Börsen zählen auch zu den Favoriten des Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS. Alle diese Ostbörsen erreichten mit Schwung neue Jahreshöchstkurse. Sie sind aber alle nicht im MSCI Emerging Europe, der seit Jahresbeginn um 3,3% gefallen ist, weil dort Russland sehr stark gewichtet ist (by the way: gehört Russland etwa jetzt doch zum Emerging Europe?). Insofern ist die MSCI-Indexfamilie nicht der richtige Maßstab und auch nicht die richtige Benchmark, um aufzuzeigen, was in Osteuropa an Performance gegenwärtig möglich ist. Dabei handelt sich zumindest bei den Börsen Kiew und Almaty schon um recht bedeutsame Größenordnungen. So stieg die Marktkapitalisierung der Börse Kiew schon auf über 50 Mrd. USD und die der Börse Almaty sogar auf über 62 Mrd. USD. Damit können sie es von der Marktkapitalisierung schon mit den halbwegs etablierten Ostbörsen von Prag und Budapest aufnehmen. Freilich ist die Liquidität und der Free Float bei dem meisten Titeln noch sehr dünn. In Kiew werden die meisten Börsengeschäfte immer noch außerbörslich abgewickelt, also wie in den Anfängen in den Budapest, Warschau und Prag. An der Börse Kiew wird im PFTS nur etwa 5 Mio. USD täglich umgesetzt – ebenso viele wie an der Börse Almaty. Im Budapest, Warschau und Prag sind die Börsenumsätze schon zehnmal so hoch. Insofern kann man diesen Börsen noch enormes Entwicklungspotential zutrauen. Dabei gibt es auch sehr spannende M&A-Stories. So wird Urasia Energy aus Kasachstan von Uranium One übernommen und avanciert damit zum größten Uranwert der Welt. Aber auch auf der Makro-Ebene überzeugen die Länder mit hohen Wachstumsraten (Kasachstan +8% bei BSP-Wachstum und Ukraine +6,5%). Zudem will die Ukraine in diesem Jahr in die WTO und langfristig in die EU. Die Blue Chips an den genannten Exotenbörsen sind jetzt allerdings auch keine „Schnäppchen“ mehr. Im Gegenteil: Aktien wie die Bank of Georgia aus Georgien sind nach dem IPO in London schon um 40% von 15 auf 20 € in zwei Monaten gestiegen. An der Börse Tiflis stieg die Bankaktie schon vor dem IPO in London über 800%. Eine ähnliche Erfolgsstory können auch die Banken in der Ukraine aufweisen. Die Ukrsotsbank stieg in diesem Jahr um 52% und die Raiffeisen International Aval um 49%, nachdem sie schon im letzten Jahr zu den Top-Perfomern zählten. Durchschnitts-KGV von über 30 scheinen die Anleger aufgrund des rasanten Wachstums vor allem im Retailsektor nicht zu stören. Die Kazkommertsbank aus Kasachstan verzehnfachte die Marktkapitalisierung in wenigen Jahren von 0,6 auf über 6 Mrd. USD, was allerdings wiederum nur ein Zehntel der Marktkapitalisierung der Sberbank ausmacht. Der Kurs der Sberbank hat sich übrigens schon seit 1999 versiebzigfacht (!) und die Sberbank macht jetzt gerade die größte Kapitalerhöhung in der russischen Börsengeschichte mit einem Volumen von 10 Mrd. USD. Die deutsche Beteiligungsgesellschaft KREMLIN AG hat die Sberbank immer noch in ihrem Russland-Portfolio am höchsten gewichtet. Weitere russische Großbanken werden in diesem Jahr durch IPOs auf den Markt drängen. Die Exotenbörsen in Osteuropa scheinen aufgrund der starken Liquiditätszuflüsse und relativen Marktenge zu Jahresbeginn jetzt allmählich „heiß“ zu laufen, so dass ein Overshooting möglich ist. Die Korrektur dürfte durch Gewinnmitnahmen dann auch relativ scharf ausfallen. Dennoch gehören diese aufstrebenden Exotenbörsen weiterhin auf die Watch-list von risikofreudigen Anlegern. Insofern ist zu begrüßen, dass auch Privatanleger über Balkan-Fonds und Indexzertifikate - jetzt zum Bespiel auch erstmals für Kasachstan von der ABN AMRO Bank und Deutsche Bank emittiert - von der positiven Entwicklung profitieren können. Hinweis: Am Freitag, den 2. März 2007 in Düsseldorf und am 23. März in Frankfurt/M. wird der Autor beim ganztägigen, kostenlosen Börsenseminar von Trading-house.net AG einen Kurz-Vortrag über die „Handelsmöglichkeiten in Osteuropa“ halten. Anmeldung unter www.trading-house.net . Das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar (mit Schwerpunkthema Balkan- und GUS-Republiken) wird am 18. April 2007 um 17.30 Uhr in Frankfurt/M (Dauer 3-4 Stunden, Kosten 100 €) stattfinden. Anmeldung unter www.eaststock.de.
@ ad-hoc-news.de | 17.02.07 12:11 Uhr