Finanzmarktanalyse, Indien

Heute arbeiten 5'700 Wertpapieranalysten in Indien.

Finanzmarktanalyse aus Indien!. 2002 waren es 300. In fünf Jahren sollen es über 20'000 sein. Das wären mehr als heute in den USA und Grossbritannien zusammen. Die elektronische Kommunikation macht es möglich: Ein Analyst kann in New York, London oder Mumbai arbeiten.

Die Banken müssen bei der Finanzmarktanalyse sparen. Vor allem die institutionellen Investoren sind nicht mehr bereit, hohe Gebühren zu bezahlen. Der Trend geht in Richtung Aufteilung der Kommissionen: tiefe Handelsgebühren und bei Bedarf gesonderte Bezahlung für die Analyse. New York und London bleiben zwar die Zentren der Finanzanalyse. Aber arbeitsintensive Tätigkeiten wie das Zusammentragen von Berichten oder die systematische Bilanzbeurteilung werden mehr und mehr ausgelagert. Analysebüros in Schwellenländern Die in den USA bezahlten Gebühren für den Handel mit US-Aktien fiel in 2005 auf 11.3 Mrd. US-Dollar gegenüber 13.4 Mrd. US-Dollar in 2002. Dies bei wachsenden Umsätzen. Die Ausgaben für die Finanzmarktanalyse fielen in der gleichen Periode um ein Drittel, die Zahl der Analysten bei den zehn grössten Banken um ein Fünftel. Der Schritt zur Auslagerung wird den Banken leicht gemacht: Ein Analyst in Mumbai verdient jährlich 20'000 US-Dollar. Das ist ein Zehntel der entsprechenden Saläre in New York oder London. Citigroup Inc., Amerikas grösstes Finanzdienstleistungsunternehmen, eröffnet Analysebüros in Moskau und Bangkok. Das wird Schule machen. Software-Macht Indiens Software-Industrie setzt jährlich über 28 Mrd. US-Dollar um. Jedes vierte amerikanische Informationstechnologie-Unternehmen lässt seine Software in Indien entwickeln. In den Hochburgen Bangalore und Hyderabad gibt es mehr Software-Ingenieure als im Silicon Valley. Dank der ehemaligen Kolonialmacht England ist Englisch für viele Inder eine Selbstverständlichkeit. Das ist im internationalen Konkurrenzkampf ein Vorteil. Und das Reservoir an Arbeitskräften ist praktisch unerschöpflich: Jeder vierte Mensch unter 25 Jahren ist indischer Nationalität. Quantitative Analyse Indien zählt über 20 Millionen Hochschulabsolventen. Und jedes Jahr kommen viele dazu. Insbesondere die indischen Software-Entwickler geniessen einen hervorragenden Ruf. Die quantitative Analyse beruht auf ausgefeilten Computerprogrammen. Somit ist klar: Die quantitative Wertpapieranalyse „Made in India“ wird kommen. Führende Banken haben den Startschuss schon gegeben! Thomas J. Caduff ist Chefredakteur der Börsenbriefe QUANT’S® - BLUE CHIPS und QUANT’S® - EMERGING MARKETS, die bei ICN Financial Services AG in Zürich erscheinen.
@ ad-hoc-news.de | 09.06.06 12:49 Uhr