Omnivision, Topp-Technologie

Digital Ixus 60 – so heißt mein neuer Stolz! Nicht, dass ich ein großer Technologie-Freak wäre, der sofort den neuesten Trends hinterher rennt und diese dann mit stolzgeschwellter Brust seinen Freunden präsentiert.

Omnivision – Topp-Technologie zum Schnäppchenpreis. Im Gegenteil, ich lasse in der Beziehung eher anderen den Vortritt.

Aber als ich die besagte Digitalkamera von Canon gestern erstmals in den Händen hielt und ein paar Fotos schoss, war ich dann doch begeistert: Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor schon derart gestochen scharfe Bilder gesehen zu haben. Mit der Zoom-Funktion konnte ich buchstäblich jede einzelne Hautpore meines Foto-„Opfers“ erkennen. Der himmelweite qualitative Unterschied zwischen einer „echten“ Digitalkamera und einer Handy-Kamera war also der Grund, warum die Leute immer noch Digitalkameras kaufen, obwohl die Dinger doch inzwischen in den allermeisten neuen Handymodellen integriert sind. Eigentlich, so war mein nächster Gedanke, kann es doch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Chips für die Handykameras ebenfalls dieses Niveau erreichen. PC-Chips wurden ja schließlich in den vergangenen Jahren auch immer kleiner und leistungsfähiger. Und in der Tat: Nach kurzer Recherche wusste ich, dass die aktuell meist verwendeten 1,3 Megapixel-Chips bereits im Herbst in vielen neuen Handy-Modellen durch 2 Megapixel-Chips ersetzt werden sollen. Das ist zwar immer noch weit entfernt von den 6 Mega-Pixel (und mehr) der reinen Digital-Kameras, aber trotzdem ein Quantensprung. Qualitätsunterschiede sind für das bloße Auge nämlich vor allem im niedrigen Pixel-Bereich auf den ersten Blick erkennbar. Omnivision produziert genau diese Kamera-Chips mit zugehöriger Treibersoftware und Betriebssystem für Handys, feststehende Kameras, Webcams und interaktive Videospiele – und wird damit kräftig verdienen. Denn genau wie bei der letzten Generation dieser Chips hat Omnivision auch diesmal wieder einen Zeit- und Technikvorsprung vor der Konkurrenz. Das Unternehmen aus Sunnyvale, Kalifornien ist auf die CMOS-Technologie spezialisiert, die mit der CCD-Technologie um die Marktführerschaft konkurriert. Technische Details zu den beiden Standards finden Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/CMOS-Sensor . Der wichtigste Unterschied ist folgender: CCD-Chips liefern eine bessere Bildqualität, brauchen aber mehr Strom und sind größer und teurer als CMOS-Chips. Daher werden CCD-Chips derzeit nur im High-End-Bereich eingesetzt, während die CMOS-Chips den Massenmarkt abdecken. Bis jetzt zumindest. Zukünftig dürfte sich dies ändern, denn Omnivision ist auch im High-End-Segment auf dem Vormarsch. Bereits im September 2004 gelang es erstmals einen 5-Mega-Pixel-CMOS-Chip zu produzieren. Die Kalifornier kauften im April CDM Optronics auf, die die Lizenz für die so genannte Wavefront Coding-Lizenz besitzen, die die Bildqualität von Digitalkameras signifikant erhöht, unter anderem durch eine bessere Tiefenschärfe. Zusätzlich macht die Auto-Fokus-Funktion das Handling einfacher. Die Aktie kam zuletzt vor allem deshalb unter Druck, weil Konkurrent Micron Technology im 1,3 Megapixel-Bereich stark aufgeholt hat. Die Handychip-Umsätze gingen daher bei Omnivision im letzten Quartal im Vorjahresvergleich um 10 Prozent zurück, machten aber immer noch 70 Prozent des Umsatzes aus. Bei Micron zogen die Umsätze in diesem Bereich dagegen um 34 Prozent an. Auch die Gewinnmargen waren bei Omnivision wegen des entstandenen Preisdrucks stark rückläufig. Doch die Trendwende könnte unmittelbar bevorstehen. Zum einen deshalb, weil Omnivision zahlreiche Entwicklungsaufträge für 2,0 Mega-Pixel-Chips an Land gezogen hat, die sich bereits im Herbst in deutlich steigenden Umsätzen und wieder höheren Gewinnmargen manifestieren sollten. Zum anderen weil man dank der Wavefront-Technologie in der Lage ist, hochwertigere Chips kostengünstiger zu produzieren. Zwei wichtige Pluspunkte, die die Ausgangslage für Omnivision gegenüber Micron (und weiteren Konkurrenten wie ST Micro, Samsung und Toshiba) wieder deutlich verbessert haben. Bewertung: Entsprechend rechnen Analysten mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 22,5 Prozent in den nächsten fünf Jahren, die Aktie wird aber momentan nur mit dem 11-fachen, der für 2007 erwarteten Gewinne bewertet. Daraus errechnet sich wiederum eine PEG-Ratio von nur 0,5. Fair wäre eine Ratio von 1,0. Das Geschäftsjahr 2007 endet für Omnivision bereits am 30.April 2007, so dass zumindest die 2007er-Prognosen bereits relativ stabil sein sollten. Auch das KCV, das Kurs-Cashflow-Verhältnis, besticht mit einem exzellenten Wert von 9 und ist damit nicht einmal halb so hoch wie das durchschnittliche KCV in der Halbleiterbranche, das jenseits der 20 liegt. Hinzu kommt ein Cashbestand von umgerechnet 6 US-Dollar je Aktie und eine Null-Verschuldung. FAZIT: Omnivision bietet eine hohe Kapital- und Gewinnrendite bei trotzdem guten Perspektiven. Eine höchst seltene und viel versprechende Kombination! Beim aktuellen Kurs von 18,42 US-Dollar ist die Aktie damit ein klarer Kauf und die erste Topp-Empfehlung von BRACK EXKLUSIV.
@ ad-hoc-news.de | 04.08.06 09:31 Uhr