Bachmut, Wagner

Monatelang wurde um Bachmut erbittert gekämpft - auch mit Unterstützung der Söldnergruppe.

02.06.2023 - 20:45:01

Wagner-Chef: Truppen zu 99 Prozent aus Bachmut abgezogen. Diese kehrt der Stadt nun den Rücken, zumindest fast.

Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin heute Abend mit.

«Alle Positionen sind in der entsprechenden Ordnung dem (russischen) Verteidigungsministerium übergeben worden.» Es sei alles geklärt, sagte Prigoschin, der den Abzug für Anfang Juni angekündigt hatte.

Bleiben sollen nach früheren Angaben nur zwei Wagner-Leute, um die reguläre russische Armee bei ihrer Kontrolle der Stadt im Gebiet Donezk zu unterstützen. Es habe auch keine «Provokationen» mehr seitens der ukrainischen Streitkräfte gegeben, sagte Prigoschin.

Zugleich warf er dem russischen Verteidigungsministerium vor, den Rückzugsweg, den die Wagner-Truppen benutzten, vermint zu haben. Das sei eine «Überraschung» gewesen. Der Wagner-Chef hatte dem Ministerium in Moskau immer wieder vorgeworfen, die Arbeit der Privatarmee zu boykottieren. In der Regel ignoriert die Behörde aber die Anschuldigungen Prigoschins.

Am Vortag hatte der Wagner-Chef erklärt, seine Truppen würden zwar von der Gefechtslinie abgezogen, blieben aber weiter im ostukrainischen Gebiet Donezk stationiert. Wie weit der Positionswechsel tatsächlich vorangeschritten ist, ließ sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.

Kampf um Bachmut

Der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj teilte am Donnerstag mit, seine Armee habe die Kämpfe an den Flanken von Bachmut eingestellt, um andere Aufgaben zu übernehmen. Offiziell aufgegeben hat die Ukraine Bachmut aber nicht. Das Land will im Zuge einer großen Gegenoffensive seine Gebiete von der russischen Besatzung befreien.

Um Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70.000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage. So warf Prigoschin immer wieder Verteidigungsminister Sergej Schoigu vor, seine Kämpfer nicht ausreichend mit Munition zu versorgen.

@ dpa.de