Sicherheit, Staudamm

Kriegsparteien: Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka zerstört

06.06.2023 - 09:14:32

Kriegsparteien: Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka zerstört. Der wichtige Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine ist zerstört. Präsident Selenskyj macht «russische Terroristen» dafür verantwortlich. Moskau wiederum beschuldigt Kiew. In der Region drohen Überschwemmungen.

  • Präsident Wolodymyr Selenskyj (M) hat wegen des beschädigten Staudamms den nationalen Sicherheitsrat einberufen. - Foto: Pool /Ukrainian Presidentia/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

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  • Das vom ukrainischen Präsidialamt über AP veröffentlichte Videostandbild zeigt Wasser, das durch einen Durchbruch im Kachowka-Staudamm fließt. - Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Office/AP/dpa

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Präsident Wolodymyr Selenskyj (M) hat wegen des beschädigten Staudamms den nationalen Sicherheitsrat einberufen. - Foto: Pool /Ukrainian Presidentia/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpaDas vom ukrainischen Präsidialamt über AP veröffentlichte Videostandbild zeigt Wasser, das durch einen Durchbruch im Kachowka-Staudamm fließt. - Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Office/AP/dpa

Nach einer schweren Explosion am wichtigen Staudamm im südukrainischen Nowa Kachowka ist das angrenzende Wasserkraftwerk nach Angaben beider Kriegsparteien zerstört. Es sei «offensichtlich», dass eine Reparatur nicht möglich sei, sagte der russische Besatzungsbürgermeister Wladimir Leontjew im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber sprach von einer kompletten Zerstörung der Anlage.

Kiew und Moskau machten sich gegenseitig für den Vorfall in der Region Cherson mit potenziell gravierenden Folgen verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm gesprengt. Der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte, innerhalb von fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief in Kiew den nationalen Sicherheitsrat ein. Militärgouverneur Prokudin erklärte, auf der linken Seite des Flusses Dnipro - wo auch die von den Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson liegt - sei mit Evakuierungen begonnen worden. «Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden gerade bestimmt», erklärte er.

Drohende Überschwemmungen

Die russischen Besatzer hingegen machen ukrainischen Beschuss für die Schäden am Kachowka-Staudamm verantwortlich. «Das Wasser ist gestiegen», sagte der von Moskau eingesetzte Bürgermeister in Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, staatlichen russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Von Überschwemmungen betroffen könnten seinen Aussagen zufolge rund 300 Häuser sein, ein «kleiner Teil der Bevölkerung» müsse möglicherweise in Sicherheit gebracht werden.

Leontjew räumte aber ein, dass es zu Problemen bei der Wasserversorgung auf der bereits 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim kommen könnte, die südlich von Cherson liegt. Diese wird mit Wasser aus dem Kachowka-Stausee beliefert. Die Angaben beider Seiten zu dem Vorfall am Staudamm konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

In ukrainischen Medien und in sozialen Netzwerken wurden Videos geteilt, die dem Anschein nach bereits gestiegenen Wasserstände um die Stadt Cherson zeigten. Außerdem wurden Aufnahmen geteilt, auf denen offenbar die ausströmenden massiven Wassermengen an der Staudammmauer in Kachowka zu sehen waren. Die Echtheit der Videos konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Angesichts der angespannten Lage berief Präsident Selenskyj den Sicherheitsrat ein. «Russische Terroristen», schrieb Selenskyj außerdem auf Telegram. «Die Zerstörung des Damms des Kachowka-Wasserkraftwerks beweist der ganzen Welt, dass sie aus jeder Ecke der Ukraine vertrieben werden müssen.»

@ dpa.de