Annalena Baerbock, Hubertus Heil

Für die Außenministerin und den Arbeitsminister steht in Nordbrasilien die Klimakrise im Mittelpunkt.

07.06.2023 - 17:31:25

Baerbock und Heil informieren sich über Amazonas-Abholzung. Schon 20 Prozent der ursprünglichen Fläche des Amazonas-Gebiets sind laut WWF zerstört.

Außenministerin Annalena Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil haben sich vor dem Hintergrund der Klimakrise über die Auswirkungen der Abholzung im Amazonasgebiet informiert. Von der nordbrasilianischen Stadt Belém aus fuhren die Grünen-Politikerin und ihr SPD-Kollege am Mittwoch in einem Boot auf die nahe gelegene Insel Combu. Dort sprachen sie mit Vertreterinnen und Vertretern von lokalen Initiativen und besuchten eine Kakao-Kooperative.

Am Abend (Ortszeit) endete die gemeinsame Reise von Baerbock und Heil. Die Außenministerin wollte nach Kolumbien weiterreisen. Heil macht sich an diesem Donnerstag auf den Weg zurück nach Deutschland.

Umweltkontrollbehörde überwacht Entwaldung und Aufforstung

In der Stadt Belém (portugiesisch für: Bethlehem) schauten sich Baerbock und Heil am Nachmittag die Arbeit in einem holzverarbeitenden Betrieb an. Später wollten sich beide deutschen Minister in Belém über die Arbeit der Umweltkontrollbehörde informieren. Dort wird unter anderem die Entwaldung des Amazonasgebietes überwacht und eine Ersatzaufforstung geplant. Der tropische Regenwald wird dabei mit Hilfe von Satelliten und Radarbildern beobachtet.

Belém liegt südlich der in der Amazonas-Mündung gelegenen größten Flussinsel der Welt und an der Mündung des Rio Guamá. Die Stadt ist mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern und etwa 2,5 Millionen in der Metropolregion nach Manaus die größte und wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Brasiliens Regierung wirbt für Belém als Austragungsort der Weltklimakonferenz COP30 im Jahr 2025.

Amazonasgebiet wichtiger CO2-Speicher

Das brasilianische Amazonasgebiet gilt als wichtiger CO2-Speicher. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro (2019 - 2022) nahmen Abholzungen und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah den Regenwald vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.

Präsident Lula galt früher auch nicht gerade als Grüner

Der neue Präsident Luiz Inácio Lula da Silva galt in seinen früheren beiden Amtszeiten (Anfang 2003 - Ende 2010) zwar auch nicht gerade als Grüner. Nun hat er aber versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. So ging die Polizei zuletzt mit einem Großeinsatz gegen illegale Goldsucher vor.

WWF: Amazonas Heimat für zehn Prozent aller Arten

Der Amazonas-Regenwald ist verteilt auf neun Staaten Südamerikas, Brasilien hat den größten Anteil daran. Der größte Regenwald der Welt mit einer Fläche von etwa sieben Millionen Quadratkilometern bindet laut Naturschutzorganisation WWF zwölf Prozent des Süßwassers der Erde und ist Heimat für zehn Prozent aller Arten auf der Welt. Der WWF rechnet vor, dass schon rund 20 Prozent der ursprünglichen Fläche zerstört seien. Bei 25 Prozent könnte - so die Einschätzung von Wissenschaftlern - ein Kipppunkt erreicht werden, von dem an sich das Ökosystem nicht mehr regenerieren kann.

Pará Brasiliens wichtigster Herkunftsort von Aluminium

Der brasilianische Bundesstaat Pará, in dem Belém liegt, ist nach Angaben des Auswärtigen Amts der brasilienweit wichtigste Herkunftsort von Aluminium (90 Prozent), Mangan (69 Prozent) und Kupfer (64 Prozent) sowie größter Produzent landwirtschaftlicher Produkte wie Maniok, Ananas oder Kakao. Beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen liegt der Bundesstaat Pará jedoch 35 Prozent unter dem Landesschnitt - er liegt auf Platz 16 der 27 Bundesstaaten.

@ dpa.de