Tote, Ansturm

Eine Hilfsaktion in Gaza endet der Hamas zufolge in einer Tragödie mit über hundert Toten und hunderten Verletzten.

29.02.2024 - 14:59:14

Viele Tote nach Ansturm auf Hilfsgüter in Gaza

Bei Chaos und Schüssen rund um einen Hilfskonvoi im Gazastreifen sind am Morgen Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf Israels Armee vor, eine Menge in der Stadt Gaza angegriffen zu haben, die auf die Hilfsgüter gewartet habe. Dabei sollen 104 Menschen getötet und 760 verletzt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bei dem Gedränge sind einem Medienbericht zufolge etwa zehn Menschen durch von israelischen Soldaten abgegebene Schüsse getroffen worden. Dies sei das Ergebnis einer ersten Untersuchung des Militärs nach dem Vorfall im Norden des Küstengebiets am Donnerstagmorgen, berichtete die «Times of Israel».

Die israelische Armee teilte mit, zahlreiche Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende wurden demnach dabei etwa durch Rempeleien und Getrampel getötet und verletzt. Den Angaben zufolge wurden zudem auch Menschen von den Lastwagen überfahren. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Bewaffnete Palästinenser sollen auf Lkw geschossen haben

Mehrere israelische Medien meldeten unter Berufung auf Armeekreise, ein Teil der Menge habe sich schließlich aus nicht genannter Ursache den Soldaten genähert, die die Einfuhr der Lkw koordinierten, und diese damit gefährdet. Demnach eröffnete das Militär deshalb das Feuer auf die Gruppe.

Die ägyptische Regierung kritisiert das israelische Militär scharf. Die Regierung in Kairo warf Israel vor, das Feuer auf die wartende Menge eröffnet zu haben. Ägypten verurteile aufs Schärfste «den unmenschlichen israelischen Angriff auf eine Menge von wehrlosen palästinensischen Zivilisten, die die Ankunft von Hilfslastern erwarteten», hieß es in einer Mitteilung des ägyptischen Außenministeriums.

Mehrere Medien meldeten unter Berufung auf die Armee zudem, dass bewaffnete Palästinenser auf einige der Lastwagen geschossen hätten. Das Militär habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich den Soldaten trotzdem genähert hätten.

Die «Times of Israel» berichte, rund 30 Lastwagen seien am frühen Morgen an der Küste in der Stadt Gaza angekommen. Tausende Palästinenser rannten demnach auf die Transporter zu. Die Armee veröffentlichte ein Video, das den Ansturm zeigen soll.

Augenzeuge berichtet auch vom Einsatz von Granaten

Ein Anwohner namens Mahmud Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten am frühen Morgen Lastwagen mit Hilfsgütern aus dem Süden des Küstengebiets in Empfang nehmen wollen, um Mehl und weitere Lebensmittel zu bekommen. Es sei noch dunkel gewesen. Plötzlich sollen Schüsse gefallen sein.

Nach Darstellung des 27-jährigen Augenzeugen sollen auch Granaten abgefeuert worden sein. Der Anwohner sei zunächst geflohen, bei Tagesanbruch aber zurückgekommen, berichtete er weiter. Bei seiner Rückkehr habe der Palästinenser etliche Leichen auf dem Boden gesehen. Anwohner hätten Verletzte unter anderem auf Eselskarren in ein Krankenhaus transportiert. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Die Hamas sprach von einem «abscheulichen Massaker» Israels, an dem auch die US-Regierung Mitschuld habe. Die Terrororganisation rief Menschen weltweit auf, demonstrieren zu gehen.

@ dpa.de