Hessen, Deutschland

Was hat musikalisches Gespür mit depressiven oder gar manisch depressiven Störungen zu tun? Forscher spüren einen Zusammenhang auf.

12.02.2023 - 10:01:07

Studie: Musiker mit höherem Risiko für psychische Erkrankung. Die Molekulargenetik stößt gar auf erstaunliche Schnittmengen.

Musikalisch aktive Menschen haben einer Studie zufolge im Durchschnitt ein etwas höheres genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main.

Schon 2019 hatten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen gefunden. Mehr als 10.000 Schwedinnen und Schweden hatten damals sowohl Auskunft über ihre musikalischen Aktivitäten als auch über ihr psychisches Wohlbefinden gegeben. Musikalisch Aktive berichteten demnach häufiger über depressive, Burn-out- oder psychotische Symptome, wie aus der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» hervorgeht.

Da es sich bei den Teilnehmern um Zwillingspaare handelte, konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch familiäre Einflüsse wie Gene und Erziehung berücksichtigen. Das Team fand heraus, dass musikalische Aktivitäten und psychische Probleme wahrscheinlich keine Folge voneinander sind. «Menschen machen also nicht Musik als Reaktion auf ihre psychischen Probleme oder andersherum», erklärt Erstautorin Laura Wesseldijk. «Vielmehr ist der Zusammenhang sowohl gemeinsamen genetischen Faktoren als auch Einflüssen des familiären Umfelds zuzuschreiben.»

Schnittmengen in der Genetik

Später erweiterten die Wissenschaftler ihre Forschung um Methoden der Molekulargenetik. Dabei fanden sie heraus, dass sich genetische Varianten, die psychische Probleme beeinflussen, und solche, die auf musikalisches Engagement einwirken, teilweise überschneiden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden nun im Fachmagazin «Translational Psychiatry» veröffentlicht.

Untersucht wurde der genetische Zusammenhang zwischen Musizieren und psychischer Gesundheit anhand der DNA von 5648 Menschen. Die Auswertung zeigte, dass Männer und Frauen mit einem höheren genetischen Risiko für Depressionen und bipolare Störungen im Durchschnitt häufiger musikalisch aktiv waren, mehr übten und Leistungen auf einem höheren künstlerischen Niveau erbrachten - unabhängig davon, ob sie tatsächlich psychische Probleme hatten. Gleichzeitig hatten Teilnehmer mit einer höheren genetischen Veranlagung zur Musikalität auch ein etwas höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken - unabhängig davon, ob sie tatsächlich Musik machten oder nicht.

«Der Zusammenhang zwischen Musikmachen und psychischer Gesundheit ist insgesamt also sehr komplex», fasst Miriam Mosing, Seniorautorin beider Studien, zusammen. Selbstverständlich schlössen diese Ergebnisse positive Einflüsse von Musik auf die psychische Gesundheit nicht aus. Musizieren könne durchaus einen positiven oder sogar therapeutischen Effekt auf die psychische Gesundheit haben.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

U21-Coach Di Salvo sieht Arbeit: «Gefährlicher werden». Einen Stürmer lobt er, mit einer vergebenen Torchance hadert er. Vor allem an einer Sache will der Coach arbeiten. Antonio Di Salvo ist zufrieden mit der Leistung seiner U21 zum Start des EM-Jahres. (Sport, 25.03.2023 - 07:32) weiterlesen...

U21 startet mit Remis gegen Japan ins EM-Jahr Rund drei Monate vor dem Start in die U21-EM sieht Trainer Antonio Di Salvo bei der deutschen Auswahl im Test gegen Japan defensiv Schwächen - und entdeckt offensiv einen neuen Hoffnungsträger. (Sport, 24.03.2023 - 20:12) weiterlesen...

Von Berisha bis Wolf: Flick lobt «erfrischende» Neulinge. Und alle sollen gegen Peru oder Belgien debütieren dürfen - mit Müllers Nummer, als kleiner Bruder oder als «Mister 100 Prozent». Sechs Neulinge stehen in Hansi Flicks erstem Länderspiel-Kader 2023. (Sport, 24.03.2023 - 14:33) weiterlesen...

Der Hype ums Gras - Cannabisfirmen wittern großes Geschäft. Cannabis-Firmen wittern das große Geschäft. Cannabis zum Verkauf in Fachgeschäften um die Ecke, privater Eigenanbau begrenzt erlaubt: Die Bundesregierung will die Droge zum Genuss legalisieren. (Wirtschaft, 24.03.2023 - 08:17) weiterlesen...

Von Berisha bis Wolf: Flicks Neulinge haben «Bock». Und alle sollen gegen Peru oder Belgien debütieren - mit Müllers Nummer, als kleiner Bruder oder als «Mister 100 Prozent». Sechs Neulinge stehen in Hansi Flicks erstem Länderspiel-Kader 2023. (Sport, 24.03.2023 - 07:04) weiterlesen...

Zwischen Padel und Tiktok: Götze will es «Step für Step». Seine Kontakte in die Social-Media-Welt machen den Rio-Helden zu einem perfekten Bindeglied zu den vielen DFB-Talenten. Mario Götze ist der älteste Feldspieler im Kader von Bundestrainer Flick. (Sport, 23.03.2023 - 16:22) weiterlesen...