Sportwetten, Tenniswetten

Unibet verabschiedet sich vom deutschen Markt

21.06.2022 - 15:00:00

Wenn es um Online-Casinospiele, virtuelle Slots, Online-Poker oder auch Sportwetten geht, war Unibet bislang einer der Top-Anbieter im deutschsprachigen Raum. Durch den Rückzug von Unibet aus Deutschland ändert sich dies nun.

Die aus Schweden stammende und in Malta ansässige Unibet Group hat sich in den vergangenen Jahren zu einer internationalen Größe im Segment des virtuellen Glücksspiels entwickelt. Der Online-Anbieter befand sich kontinuierlich auf Wachstumskurs und konnte hohe Millionengewinne erwirtschaften. Millionen Kunden aus aller Welt setzen beim Spielen über das Internet auf Unibet. Diejenigen, die aus Deutschland kommen, müssen sich nun aber nach Alternativen umsehen, denn Unibet verabschiedet sich vom deutschen Markt.

Aktuellen Medienberichten zufolge waren keine wirtschaftlichen Gründe ausschlaggebend, sondern die veränderte Rechtslage in Deutschland. Auch viele Nutzer/innen stehen den jüngeren Entwicklungen skeptisch gegenüber und begeben sich auf die Suche nach Sportwetten ohne OASIS und stoßen beispielsweise auf Tenniswetten.de.

Das neue Spielersperrsystem OASIS

Zunächst kommt die berechtigte Frage auf, wodurch sich Sportwetten ohne OASIS auszeichnen. Dazu muss man wissen, dass es sich bei OASIS um ein Spielersperrsystem handelt, das im Zuge der Neuregelung des Glücksspiels in Deutschland eingeführt wurde. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der Mitte 2021 in Kraft trat, wurden nicht nur deutschlandweite Lizenzen vergeben, sondern auch das Spielersperrsystem OASIS eingeführt.

OASIS steht für "Onlineabfrage Spielerstatus" und wurde als Instrument zur Bekämpfung der Spielsucht eingeführt. Dementsprechend geht es dabei in erster Linie um den Spielerschutz. Das System ermöglicht eine bundesweite und spielformübergreifende Spielersperre, sodass die Betroffenen keinen Zugang zu Sportwetten und Glücksspielen haben. Die Sperrung von Spielern kann dabei auf den folgenden Wegen erfolgen:

  • Selbstsperre

Im Rahmen einer Selbstsperre beantragt die betreffende Person selbst, gesperrt zu werden.

  • Fremdsperre

Personen, die Veranstaltern und Vermittlern von Sportwetten oder Glücksspielen oder durch die Meldung Dritter als überschuldet oder spielsuchtgefährdet in Erscheinung treten, werden durch eine Fremdsperre gesperrt. Ihr Ausschluss von Wetten und Glücksspielen erfolgt ohne ihr eigenes Zutun.

Unabhängig davon, wie es zu der Sperre kommt, kann diese später auf Antrag der gesperrten Person wieder aufgehoben werden. Im Falle einer Selbstsperre müssen aber mindestens drei Monate vergehen, während die Mindestdauer im Falle einer Fremdsperre bei einem Jahr liegt. Eine automatische Aufhebung der Spielersperre erfolgt dahingegen nicht. Als einzige Ausnahme präsentiert sich hier die 24h-Sperre, die nach 24 Stunden endet und als schnelles Instrument dient.

Die Tatsache, dass es sich bei OASIS um ein bundesweites System mit persönlichen Daten der betreffenden Personen handelt, ruft bei diesen vielfach Verunsicherung hervor. Der Datenschutz wird zwar eingehalten, aber trotzdem lehnen viele Wettfreunde eine solche Datenerfassung ab. Das ist ein wesentlicher Punkt, der dafür sorgt, dass nach Wettangeboten ohne OASIS gesucht wird.

All diejenigen, die ein Faible für Wetten und Glücksspiele haben, sollten wissen, dass der Anschluss an das OASIS-System nicht optional ist. Anbieter, die auf dem deutschen Markt tätig werden möchten und eine offizielle Lizenz anstreben, müssen zwingend am Sperrsystem OASIS teilnehmen. Absolut legale Spiel- und Wettangebote in Deutschland erfordern somit eine Integration des Spielersperrsystems OASIS. Anbieter, die beispielsweise mit Wetten ohne OASIS werben, können somit über keine deutsche Lizenz verfügen. Nutzer/innen sehen sich gegebenenfalls gezwungen, auf im Ausland ansässige Anbieter auszuweichen. Dabei müssen sie als Nutzende keine Strafverfolgung befürchten, sie bewegen sich somit in einer Grauzone.

Unibet verabschiedet sich aus Deutschland

Die Neuregelung des Glücksspiels in Deutschland sorgt nicht nur auf der Seite der Spieler/innen für Verunsicherung. Auch einige Anbieter sehen das Sperrsystem OASIS kritisch und wollen nicht daran teilhaben. Ein gutes Beispiel dafür ist der hierzulande beliebte Wettanbieter Unibet. Zunächst hatte er sich um eine Lizenzierung bemüht, mittlerweile hat der Anbieter seine Bewerbung für eine deutsche Sportwetten-Lizenz jedoch zurückgezogen.

Der neue Glücksspielstaatsvertrag und die damit einhergehenden neuen Regeln für den deutschen Glücksspielmarkt haben Unibet dazu veranlasst, sich aus Deutschland zurückzuziehen. Diverse Einschränkungen will Unibet nicht hinnehmen und sieht daher von einer weiteren Aktivität in Deutschland ab. Die negativen Auswirkungen mit dem Spielerlebnis seien nicht mit den hohen Ansprüchen des Wettanbieters vereinbar. Aus diesem Grund ist der Rückzug aus Deutschland aus der Sicht des Unternehmens unausweichlich.

Wer bislang Unibet in Deutschland genutzt und hier beispielsweise Tenniswetten platziert hat, muss sich nach Alternativen umsehen. Unibet akzeptiert bereits keine Registrierung von neuen Nutzern aus Deutschland mehr. Ende Juni 2022 sollen dann auch bereits registrierte Nutzer aus Deutschland nicht mehr bei Unibet wetten können. Die Auszahlung von Guthaben soll allerdings noch bis Anfang 2023 möglich sein. Wettfreunde aus Deutschland müssen somit Abschied von Unibet nehmen und verdanken dies nicht zuletzt dem neuen Glücksspielstaatsvertrag.

So wie sich Unibet gegen einen Lizenzerwerb unter den aktuellen Bedingungen entschieden hat, haben auch Spieler/innen vielfach den Wunsch, die Erfassung über das OASIS-System zu umgehen. Wettanbieter mit deutscher Lizenz müssen sich jedoch daran beteiligen. Dass Wettanbieter aus dem Ausland einen großen Zulauf zu verzeichnen haben, ist folglich nicht verwunderlich. Wer die Anonymität des Internets schätzt und im Rahmen seiner Wettleidenschaft nutzen möchte, fühlt sich gezwungen, deutschen Wettanbietern eine Absage zu erteilen. Den Anbietern selbst ergeht es ähnlich, weshalb sie sich aus Deutschland zurückziehen. Der neue Glücksspielstaatsvertrag verfehlt somit sein Ziel. Eigentlich soll er für eine bessere Regulierung von Glücksspielen und Sportwetten sorgen. Durch die Abwanderung ins Ausland entziehen sich die Anbieter aber der deutschen Kontrolle. Es ist daher davon auszugehen, dass mehr Nutzer auf hierzulande nicht lizenzierte Anbieter ausweichen werden.