Japan, Casinos

Japan möchte den Glücksspielmarkt erobern

14.12.2016 - 07:16:26

Trotz eines Glücksspiel-Verbots, sind in Japan die Einnahmen in dieser Branche bemerkenswert. Deswegen versucht sich die liberaldemokratische Partei des Landes an einer Gesetzesänderung, um auch diesen lukrativen Markt zu erschließen. Dabei im Weg stehen ihr ein Opposition, die sich um ein Anwachsen der Spielsucht und der Kriminalität sorgt.

Bild: Das Glücksspiel ist in Japan sehr beliebt.
Bild: Das Glücksspiel ist in Japan sehr beliebt.
Quelle: Bildquelle: Dziobek – 457134457 / Shutterstock.com

Glücksspiel-Casinos sind in Japan nicht erlaubt, dennoch sind die Gewinne gerade auf dem japanischen Markt sehr hoch. Dieser zählt mit einem Umsatz von 140 Milliarden Euro zu einem der lukrativsten der Welt. Kein Wunder, dass sich die japanische Regierung bemüht, das Gesetz dementsprechend abzuändern. Mittlerweile wird auch im Parlament ein neues Glücksspielgesetz besprochen.

Wachstumschancen auf dem japanischen Glücksspielmarkt

Es sind sogar schon viele Casinos und Glücksspielanbieter daran interessiert, diesen neuen und höchstwahrscheinlich lukrativen Markt zu erschließen. Zu den Interessenten gehören:

  • Las Vergas Sands
  • MGM Resorts
  • Hard Rock Café
  • Genting Singapore
  • Melco Crown Entertainment
  • Universal Entertainment
  • Sega Sammy

Ein Casino-Ratgeber-Portal, das sich auf das Thema Casino Bonus Code spezialisiert hat, verrät uns: „Zu den Interessenten gehören die größten Casinokonzerne der Welt. Das Potenzial im japanischen Glücksspielmarkt ist riesig.“ 

Politik versucht Glücksspiel im Land zu legalisieren

Damit der Markt nicht weiterhin brach liegt, versucht sich die Politik an einer Gesetzesänderung. Vor allem die liberaldemokratische Partei des Landes LDP unter der Führung des Ministers Shinzo Abe versucht die neue Gesetzgebung voranzutreiben. Er möchte  bis Mitte Dezember bekannt geben, ob es zu einer Änderung kommen wird. Falls dieser Fall eintritt, hoffen Optimisten auf eine erste Casino-Eröffnung noch vor 2020. Manche Experten gehen aber eher von späteren Jahreszahlen aus.

Infografik: Europa hat den größten Anteil am Online-Glücksspielmarkt. Der Nahe Osten und Asien liegen an zweiter Stelle, gefolgt von Nordamerika. Infografikquelle: eigene Darstellung

Infografik: Europa hat den größten Anteil am Online-Glücksspielmarkt. Der Nahe Osten und Asien liegen an zweiter Stelle, gefolgt von Nordamerika.
Infografik: Europa hat den größten Anteil am Online-Glücksspielmarkt. Der Nahe Osten und Asien liegen an zweiter Stelle, gefolgt von Nordamerika.
Quelle: Infografikquelle: eigene Darstellung

Eine vorübergehende Lösung wird es nicht geben

Auch wenn Japan theoretisch vorübergehende Lösungen für sein Glücksspielproblem im Falle eines neuen Glücksspielgesetzes finden und erste Spielhallen eröffnen könnte, wird damit erst einmal nicht zu rechnen sein. Sollte ein positiver Beschluss gefasst werden, muss zunächst ein entsprechendes Gesetz ausgearbeitet werden. Diese Aufgabe kann eventuell sehr umfangreich, mühselig und zeitaufwendig sein, so dass eine endgültige Entscheidung für ein neues Gesetz erst 2018 fallen könnte. Anschließend muss man sich in einem Auswahlverfahren für die Glücksspielanbieter und Casinos entscheiden, die eine Lizenz bekommen sollen. Erst dann kann mit der Planung der Umsetzung dieser Unternehmungen begonnen werden.

Wer spricht sich gegen eine Änderung des Glücksspielgesetzes aus?

Dennoch bringt eine weitere Legalisierung des Glücksspiels in Japan auch Sorgen und kritische Stimmen mit sich. Die LDP benötigt für die Gesetzesänderung die Unterstützung und Rückendeckung ihres buddhistischen Koalitionspartners Komeito. Dieser sorgt sich, dass eine Liberalisierung des Glücksspiels zu mehr Glücksspielsucht in der japanischen Bevölkerung führen könnte. Die Opposition der DPP-Partei steht einer Gesetzesänderung äußerst kritisch gegenüber.

Mögliche Konsequenzen einer Gesetzesänderung

Auch die japanische Polizei hat Sorgen um die möglichen Konsequenzen einer Gesetzesänderung: Das organisierte Verbrechen in Japan bzw. die Yakuza könnten versuchen, in einer neu erstarkten Glücksspielbranche Fuß zu fassen. Schon seit langer Zeit erpressen Verbrecher Schutzgelder bei Pachinko-Anbietern, eine der wenigen Formen des Glücksspiels, die in Japan erlaubt ist.

Warum ist Glücksspiel in Japan illegal?

Das Glücksspiel in Japan ist nicht völlig verboten, denn es gibt gewisse Ausnahmen und Lizenzen für bestimmte Spiele, wie z.B. diverse Lotterien, Pferderennen und die Pachinko-Automaten. Hierbei handelt es sich um eine Art Flipper-Spiel, bei dem der Spieler nicht direkt Geld gewinnen kann, aber Kugeln bekommt, die er später weiter verkaufen kann. Der Grund für diese Einschränkungen ist, dass Spielsucht ein durchaus großes Problem für fernöstliche Bevölkerungen ist. 

Wieviel Geld wird in Japan verspielt?

Laut dem Glücksspielanalyseinstitut H2 Gambling ist Japan einer der größten Wettspieler der Welt. Im Jahr 2013 verspielten die Japaner 31,4 Milliarden Dollar. In Großbritannien und Deutschland konnte im gleichen Zeitraum gerade mal zusammen so viel erreicht werden. Neben den Hinweis auf den wirtschaftlichen Erfolg, der sich in solchen Zahlen widerspiegelt und die enormen Möglichkeiten aufzeigt, die im japanischen Glücksspielmarkt stecken, zeigt sich aber auch das große Problem der Japaner mit der Spielsucht. Denn die Verluste beim Glücksspiel können ebenfalls umfangreich sein:

USA

142,6 Milliarden US-Dollar

China

95,4 Milliarden US-Dollar

Japan

29,8 Milliarden US-Dollar

Italien

23,9 Milliarden US-Dollar

Großbritannien

23,6 Milliarden US-Dollar

Australien

20,3 Milliarden US-Dollar

Deutschland

14,6 Milliarden US-Dollar

Kanada

13,4 Milliarden US-Dollar

Frankreich

13 Milliarden US-Dollar

Spanien

10,9 Milliarden US-Dollar

Singapur

8,9 Milliarden US-Dollar

Südkorea

7,6 Milliarden US-Dollar

Brasilien

4,1 Milliarden US-Dollar

Niederlande

3 Milliarden US-Dollar

Schweden

2,9 Milliarden US-Dollar

Tabelle: Zwar lag Japan 2014 noch weit hinter den USA und China, was die Verluste beim Glücksspiel angeht, allerdings steht das Land mit knapp 30 Milliarden verspielten US-Dollar immer noch an dritter Stelle vor 12 anderen Ländern.

Wie mit Glücksspielsucht in Japan umgegangen wird

In Japan behandelt man Spielsucht, indem man sie größtenteils einfach ignoriert. Die Medien gehen so gut wie gar nicht auf das Thema ein, was wiederum hilfreich für die dortige Glücksspiellobby ist. Von der offiziellen Seite wird Glücksspiel nicht als Krankheit anerkannt bzw. existiert erst gar nicht. Hinzu kommt, dass auch Japan mit dem zunehmenden demographischen Wandel zu kämpfen hat. Die Bevölkerung wird immer älter und es sind vor allem ältere Menschen, denen langweilig ist und die ihre Zeit beim Glücksspiel totschlagen.

Hohe Einnahmen trotz Glücksspielverbot

Auch wenn das Glücksspiel sehr eingeschränkt bzw. größtenteils verboten ist, ist es doch fast überall in Japan präsent. 400.000 Pachinko- und Pachislot-Automaten und 16.000 Spielhallen erwirtschaften fast 60 Prozent dieses Gesamtgewinns. Pachinko- und Pachislot-Automaten fallen nicht unter das Glücksspielgesetz, da der Spieler zunächst Sachgewinne erspielt. Das Schlupfloch ergibt sich dadurch, dass diese Sachgewinne später weiterverkauft werden können. 

Singapur als Vorbild zur Bekämpfung von Spielsucht?

Als Vorbild, sowohl bei der Umsetzung von Casino-Komplexe als auch bei der Bekämpfung von Spielsucht, könnte Singapur dienen. Denn dort wurden aus den Casinos regelrechte Resorts gemacht, wo nicht nur gespielt werden kann, sondern auch Abwechslung für die ganze Familie gesorgt, in der Form von diversen Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Solche Angebote sind natürlich auch reizvoll für Touristen und lassen die Staatskasse klingeln. Die Spielsucht versucht das Land mit diversen Regulierungen und Maßnahmen beizukommen:

  • ein halbes Prozent der Glücksspieleinahmen wird für die Bekämpfung und Therapie von Spielsucht investiert
  • Spielsüchtige können sich auf schwarze Listen setzen und sich sperren lassen
  • nur ausländische Spieler kommen umsonst in die Casinos, alle anderen müssen 60 Euro für den Eintritt bezahlen