BERLIN - Die Corona-Impfungen sollen mit der ab April geplanten Einbeziehung von Arztpraxen schrittweise deutlich an Tempo gewinnen.
10.03.2021 - 12:32:30Hoffnung auf deutlich höheres Impftempo über die Praxen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch im ZDF mit Blick auf erwartete Dosen: "Die Impfmengen werden nicht gleich auf 20 Millionen im Monat oder gar auf 10 Millionen in der Woche wachsen." Im April werde es deutlich mehr Impfungen geben, aber noch nicht in dieser Größenordnung. Impfungen könnten in den Praxen der Hausärzte auch flexibler erfolgen. "Die Ärztinnen und Ärzte kennen ja ihre Patienten und wissen ja, wer zuerst zu impfen ist." Nächster Schritt seien dann auch Impfungen in Unternehmen durch Betriebsärzte.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte nach der Mitteilung der EU an, dass die bayerischen Corona-Hotspots an der Grenze zu Tschechien kurzfristig noch einmal 100 000 zusätzliche Dosen Impfstoff bekommen sollten. Damit gebe es mit den schon versprochenen Sonderzuteilungen insgesamt 150 000 Dosen zusätzlich für die von der britischen Virusvariante besonders betroffenen Grenzregionen.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hält es für möglich, dass in Deutschland ab April 20 Millionen Menschen monatlich geimpft werden können. Eine Erstimpfung für die erwachsene Bevölkerung könne dann in der ersten Juni-Hälfte, die weitgehende Immunisierung Anfang August abgeschlossen sein, sagte Gassen der "Welt" (Mittwoch). Voraussetzung dafür sei ein rascher Nachschub an Impfstoff. Mit fünf Millionen verimpften Dosen pro Woche in den Praxen und etwa 1,5 Millionen Impfungen in den Zentren sei "ein deutlich früherer Termin als der 21. September" erreichbar. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte davon gesprochen, allen erwachsenen Bürger bis dahin - zum Ende des Sommers - ein Impfangebot machen zu wollen.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte der "Rheinischen Post" (Mittwoch): "Sobald wir ausreichend Impfstoff für alle haben, sollten Haus- und Fachärzte auch selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Sie wissen am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind". Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren hielten nur unnötig auf. Auch Betriebsärzte könnten eine wichtige Rolle spielen. Die bundesweit 12 000 Werksmediziner könnten "pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen", sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).