BERLIN - Angesichts der kritischen Corona-Lage in Deutschland ruft das Robert Koch-Institut (RKI) in einem eindringlichen Appell dazu auf, Treffen über Weihnachten zu vermeiden.
22.12.2020 - 17:36:27GESAMT-ROUNDUP/RKI-Appell: Weihnachten Kontakte meiden - Corona-Lage kritisch. "Wir befürchten, dass sich durch die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. "Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf das absolute Minimum. Reisen Sie nicht." Nach einer Woche im härteren Lockdown sind Ansteckungen noch ungebremst. Wegen einer neuen Virus-Variante greifen zusätzliche Beschränkungen für Reisen aus Großbritannien und Südafrika nach Deutschland. Die Bedeutung der wahrscheinlich leichter übertragbaren Variante für das Infektionsgeschehen ist laut RKI noch nicht endgültig einzuschätzen.
Wegen der neuen Virus-Variante sind Reisemöglichkeiten aus Südafrika und Großbritannien nach Deutschland vorerst bis 6. Januar weitgehend eingeschränkt. Passagierbeförderung von dort per Flugzeug, Schiff, Bahn oder Bus ist Transportunternehmen seit Dienstag mit einigen Ausnahmen verboten, wie das Bundesgesundheitsministerium verordnete. Die EU-Kommission meldete Bedenken gegen "pauschale Reiseverbote" mit Blick auf Großbritannien an, wie sie einige EU-Staaten verhängten.
Bayern will ab diesem Mittwoch eine strenge Corona-Testpflicht für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten umsetzen. Spätestens 72 Stunden nach Einreise muss man beim Gesundheitsamt ein Testergebnis vorlegen, wie das Kabinett beschloss. Eine bereits bestehende Bundesverordnung sieht eine solche Testpflicht grundsätzlich vor. Demnach kann man vom Gesundheitsamt bis zu zehn Tage nach Einreise zur Vorlage eines Testergebnisses aufgefordert werden. Generell gilt für Rückkehrer aus ausländischen Risikogebieten Quarantänepflicht.
Die von Forschern in Großbritannien registrierte Coronavirus-Variante B.1.1.7 ist laut RKI in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon in Deutschland ist, aber bisher unerkannt, schätze ich schon als sehr, sehr hoch ein", sagte Wieler. Die Bedeutung für das Infektionsgeschehen sei noch nicht endgültig einzuschätzen. Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte der Deutschen Presse-Agentur, er glaube nicht, "dass wir da bald ein größeres Problem kriegen". Bei den aktuellen Beschränkungen dürfte die Variante "eher schwer Fuß fassen". Bislang gebe es keine Hinweise, dass die Variante Einfluss auf die Krankheitsschwere hat.