Glücksspiel, Casinos

Aussichten für Las Vegas weiterhin düster

24.09.2020 - 16:20:00

Zu Beginn des Jahres 2020 war der Optimimus groß, im größten Glücksspiel Mekka der westlichen Welt, dass das neue Jahr ein erfolgreiches wird. Die Stadt zog neue große Investments an, wie z.B. das Milliarden-Projekt "Resorts World" am Strip oder das neue Casino Hotel "Circa" in LV Downtown. Dann kam der Virus.

 
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Las Vegas erlebt einen Einbruch wie noch nie in der Geschichte. Nach jüngsten Zahlen waren im August die Besucherzahlen um 70% unter Vorjahr. Die Belegungsraten der Zimmer am Strip bewegen sich bei tiefen 40%, in Downtown sogar nur bei 37%. Die Zimmerpreise sind entsprechend tief und wurden auf diesem Level seit 2009 nicht mehr gesehen. Während eines Feiertages oder eines grossen Boxkampfes bezahlte man in Vegas mindestens 250 Dollar für eine Nacht für ein Zimmer am Strip, heute bekommt man selbst in Luxus Resorts Zimmer für unter 100 Dollar die Nacht. Einige Hotels, wie z.B. das Palms, bleiben weiterhin geschlossen. Der Eigentümer Red Rock Resorts ist sich nicht einmal sicher, ob das Palms jemals wieder eröffnen wird. Das ist besonders bitter für das Palms, da es gerade erst aufwendig renoviert wurde.

Die grossen Casino Konzerne leben nicht nur vom Glücksspiel allein, mehr als 2/3 der Einnahmen kommen von Entertainment, Events, Restaurants und natürlich von den Konferenzen. Der Verlust der Konferenzen, von denen in normalen Jahren mehrere Hundert stattfinden, ist neben den fehlenden Touristen das grösste Problem. Im zweiten Quartal 2020 fanden genau 0 Konferenzen in Vegas statt, bedingt durch die Covid-Regularien. Man kann sich leicht vorstellen, was für Umsätze gemacht werden in normalen Zeiten, wenn z.B. bei einer Pharma-Konferenz 5000 Ärzte für 3 Tage in einem der grossen Resorts wie das Bellagio weilen.

Etwas besser geht es den regionalen Casinos, wie z.B. Penn National. Deren Casinos verteilen sich breit gestreut über die USA, oft gelegen nahe grosser Metropolen mit mehr als 1 Million Einwohnern. Es gibt die Zocker weiterhin, die nun aber weniger in ein Flugzeug steigen sondern lieber in ihrer Nachbarschaft spielen gehen. Sie fühlen sich dort sicherer und sind notfalls auch schnell wieder zu Hause.

Schlechte Aussichten für Investoren

Die Aktienkurse der großen Casino Firmen sind zu Beginn der Pandemie stark gefallen und haben sich bis heute nur teilweise erholt. So fielen die Aktien von MGM, der größten Firma mit Las Vegas Bezug, von 34 Dollar auf 5 Dollar. Im Zuge der Markterholung stiegen sie wieder auf 20 Dollar, was aber immer noch 40% unter den vorherigen Hochs liegt. Der Markt wird zunehmend skeptischer über eine V-förmige Erholung und erwartet die alten Besucherzahlen nicht mehr vor 2023. Schlimmer wurden nur die Anbieter von Kreuzfahrtschiffen getroffen.

Penn National, deren Aktienkurs während der Pandemie zuerst wie ein Stein auf 3.75 Dollar fiel, um sich danach auf über 70 Dollar zu erholen, legt große Hoffnung in den Markt für Sportwetten. Dazu wurde im Januar eine Beteiligung an der App "Barstool Sports" gekauft, um eine Diversifikation weg von Casino Spielen zu erzielen. Dafür müssen allerdings die großen Sport Events auch stattfinden, damit die Wettfreunde auch etwas haben, worauf sie wetten können.

Als weitere Alternative etablieren sich Online Casinos in den USA, in den 3 Bundesstaaten New Jersey, Delaware und Pennsylvania ist es inzwischen erlaubt. Weitere Bundesstaaten wie Massachusetts sind auf dem Weg dahin. Der Trend hat sich schon länger abgezeichnet, bieten doch in Deutschland und dem Rest Europas bereits hunderte Anbieter Casino-Spiele erfolgreich im Internet an. Für Investoren ist diese Trendwende ebenfalls interessant, weil hierfür Software benötigt wird. Dabei geht es nicht nur um die Spielautomaten, sondern um ganze Plattformen, die eine Abwicklung jeder Art von Wetten (Casino und Sport) ermöglichen. Große Anbieter in diesem Feld sind SGMS aus Amerika oder auch Playtech aus England. Playtech ist z.B. der Marktführer in Italien und bietet dort Wetten auf einer Franchise-Basis an.