MAINZ - Inmitten der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat der ZDF-Fernsehrat die Bedeutung von Unterhaltung im Programm betont.
10.12.2021 - 15:35:04ZDF-Fernsehrat: Unterhaltung muss Teil des Sender-Auftrags sein. Derzeit läuft die öffentliche Beteiligung zu geplanten Änderungen der Bundesländer bei Auftrag und Struktur von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Der unabhängige Fernsehrat als Aufsichtsgremium beim ZDF in Mainz veröffentlichte am Freitag einen Beschluss, in dem es heißt: "Unterhaltung muss weiterhin wie bisher ohne zusätzliche Bedingungen Teil des Auftrags bleiben.
Unterhaltung solle weiterhin dem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen. "Bei der Neuformulierung hat der Fernsehrat die Sorge, dass Angebote vom Auftrag ausgeschlossen werden", hieß es zudem.
Bislang steht im Medienstaatsvertrag zum Auftrag der Sender dies: "Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen."
Im Mitte November veröffentlichten Diskussionsentwurf der Länder ist der Passus so formuliert: "Die öffentlich-rechtlichen Angebote haben [im Schwerpunkt] der Kultur, Bildung, Information und Beratung zu dienen. Unterhaltung, die einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entspricht, ist Teil des Auftrags."
Mitte November starteten die Länder die Online-Beteiligung in dem Reformvorhaben. Bis zum 14. Januar 2022 können Anmerkungen und Stellungnahmen eingereicht werden. In Deutschland legen die Bundesländer im Medienstaatsvertrag den Rahmen und die Organisationsstruktur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk fest. Um redaktionelle Programminhalte selbst geht es nicht. Das liegt in der Hand der Sender selbst - mit Blick auf die im Grundgesetz verankerte Pressefreiheit. Bei dem Reformschritt geht es nicht um den Rundfunkbeitrag, den Haushalte monatlich zahlen - das Thema Finanzierung wird zu einem späteren Zeitpunkt kommen.
Auch ZDF-Intendant Thomas Bellut sprach am Freitag über die Rundfunk-Reform. "Quizshows vermitteln Wissen. TV-Filme thematisieren gesellschaftspolitische Fragen. Auch Comedy und Satire vermitteln Informationen. Unterhaltung muss deshalb ein elementarer Baustein unseres Auftrags bleiben", sagte er laut Mitteilung des Senders.
Am Donnerstag hatte sich die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und künftige ARD-Vorsitzende, Patricia Schlesinger, in der RBB-Rundfunkratssitzung geäußert. Sie sagte, die geplante Formulierung könnte dazu führen, dass künftig Dritte vor Gericht Unterhaltungsangebote auf ihr öffentlich-rechtliches Profil überprüfen lassen möchten. Aus RBB-Sicht bedeute das eine deutliche Einschränkung für die Unterhaltungsformate.