BERLIN - Von den Gewerkschaften schlägt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seinen Plan einer Einmalzahlung im Kampf gegen die Inflation Ablehnung entgegen.
27.06.2022 - 18:59:01Gewerkschaften lehnen Einmalzahlung gegen die Inflation ab. "Einmalzahlungen bringen uns da nicht weiter", sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Montag in der Sendung "Radiowelt" auf Bayern 2. Auch die IG Metall und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnten die Idee ab.
Trotz seiner ablehnenden Haltung zu Einmalzahlungen gebe es bei der geplanten Konzertierten Aktion im Kanzleramt etwas zu besprechen, kündigte Werneke an: "Wir brauchen ein drittes Entlastungspaket, was im Herbst wirkt." Auch Empfängerinnen und Empfänger staatlicher Leistungen sowie Menschen in Rente sollten unterstützt werden.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält nichts von Einmalzahlungen. "Das ist keine nachhaltige Hilfe. Das Leben wird auch in den kommenden Monaten teurer", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende René Klemmer.
Grünen-Chefin Ricarda Lang bezeichnete den Vorschlag als spannend. "Wir werden es uns anschauen", sagte Lang am Montag nach einer Sitzung des Bundesvorstandes ihrer Partei in Berlin. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser warf Scholz dagegen vor, "sich dreist in freie Tarifverhandlungen einzumischen". Er solle sich lieber darum kümmern, dass die Bundesregierung ihre offenkundig unzureichenden Entlastungspakete kräftig nachbessere. Kritik an dem Vorschlag kam auch vom Sozialverband VdK. "Schon wieder bleiben arme Rentnerinnen und Rentner auf der Strecke", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die "Bild am Sonntag" hatte berichtet, für die Einmalzahlung spreche aus Sicht des Kanzleramts, dass sie schnell ankomme und Menschen mit geringen oder mittlerem Lohn am stärksten profitierten. Gesonderte Lösungen brauche es aus Sicht des Kanzleramts für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Tarifbindung und für Rentnerinnen und Rentner mit geringen Bezügen.