Auch Adler-Tochter Consus drohen Abschreibungen - Aktie bricht ein
17.05.2022 - 16:52:27Derzeit untersucht die Finanzaufsicht Bafin die Bücher von Adler. Die Behörde hatte sich eingeschaltet, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Dieser und sein Researchdienst Viceroy hatten schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Derzeit größter Adler-Aktionär ist Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia
Das Adler-Management habe der Bafin erneut umfassend Materialien zur Verfügung gestellt und erwarte weitere Fragen und Kommentierungen, sagte Kirsten. Auch laufe eine Untersuchung der luxemburgischen Aufsichtsbehörde CSSF weiter. Der Manager hat nach eigenen Angaben Ende Mai einen persönlichen Termin bei der Behörde, um sich vorzustellen.
Adler hatte Ende April trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für 2021 vorgelegt. Den veröffentlichten Zahlen zufolge legte der operative Gewinn im vergangenen Jahr zu. Unter dem Strich stand wegen Abschreibungen aber ein Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 191 Millionen Euro im Vorjahr.
Für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 steht KPMG nicht mehr als Wirtschaftsprüfer zur Verfügung, teilte Adler am Dienstag weiter mit. "Diese Entscheidung seitens KPMG kommt für Adler äußerst überraschend, ist enttäuschend und irritierend", teilte Kirsten mit. Alle Mitglieder des Verwaltungsrats hätten in den vergangenen Wochen "sehr professionelle Diskussionen" mit den Verantwortlichen von KPMG geführt. Schließlich sei es das Ziel, für 2022 ein uneingeschränktes Testat zu erhalten. Ursprünglich wollte das Adler-Management KPMG erneut zum Wirtschaftsprüfer für den Jahresabschluss bestellen.
Adler werde ein Auswahlverfahren zur Bestellung eines neuen Abschlussprüfers für die Gesellschaft in die Wege leiten, teilte Kirsten weiter mit. Ein neuer Wirtschaftsprüfer müsse sich aber erst einmal neu einarbeiten. Das werde eine gewisse Zeit dauern, die das Adler-Management gerne durch die "professionelle, selbstverständlich unabhängige und wegen der bisherigen Tätigkeit auch detailreiche Prüfung" durch KPMG eingespart hätte.
Derweil übernimmt der Wirtschaftsprüfer Thomas Echelmeyer zum ersten Juni vorübergehend die Position des Finanzchefs bei Adler. Sein ehemaliger Kollege werde den Posten übernehmen, bis die Postion dauerhaft besetzt ist, sagte Kirsten. Beide hatten ihre Karriere bei Arthur Andersen gestartet. Zuvor war Maximilian Rienecker als Co-Unternehmenschef für die Finanzen zuständig. Er musste jedoch Ende April gehen. Zudem hatten wegen des fehlenden Prüf-Testats fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Kirsten hatte jedoch nur vier davon angenommen.