FRANKFURT - Die Anleger fiebern in der neuen Börsenwoche auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) und Quartalsberichte großer US-Technologiekonzerne hin.
24.01.2022 - 05:49:27WOCHENAUSBLICK: Dax vor schwierigen Tagen - Tech-Konzerne und Fed im Fokus. Die Stimmung hierzulande ist hochnervös, denn für den deutschen Leitindex Dax ist der bislang trotz allem noch positive längerfristige Trend gefährdet. Das Chartbild hat sich stark eingetrübt.
Achten werden Börsianer auf die Flaggschiffe im US-Technologiesektor: Der Softwarekonzern Microsoft
Ob der Ausverkauf bei Technologiewerten bereits vorbei ist oder nicht, hänge gleichwohl nicht nur von den anstehenden Gewinnmeldungen der Konzerne ab, erläuterte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Entscheidend wird sein, ob die Zinserwartungen des Marktes eine Pause einlegen, nachdem wochenlang aggressiv weitere Zinserhöhungen und eine Reduzierung der Bilanzsumme der Fed eingepreist wurden."
Auch die Autoren der Fuchs-Börsenbriefe glauben, dass die Fed am Mittwoch keine zusätzliche Straffung signalisieren wird. Andernfalls würden die Aktienmärkte heftig unter Druck kommen. "Steigende Leitzinsen wären zwar ein Signal der Inflationsbekämpfung, sie sind aber auch ein zweischneidiges Schwert. Denn in den USA hat dieser Zinsanstieg für Aktien schon ein kritisches Niveau erreicht", heißt es in der aktuellen Fuchs-Ausgabe mit Blick auf die steigende Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen. Anleihen würden wieder zu einer Anlagealternative.
Neben wichtigen Quartalszahlen aus den USA rückt auch in Deutschland die Berichtssaison stärker in den Vordergrund. Der Laborausrüster und Pharmazulieferer Sartorius
Zweiter Dax-Konzern mit Quartalszahlen am Donnerstag ist die Deutsche Bank
Tiefschläge in Form schwacher Quartalszahlen aus den USA und Europa würden die Anleger wohl nur schwer verdauen, sagte ein Händler. Für den Dax könnte es in der neuen Woche also ungemütlich bleiben. Auch wenn der deutsche Leitindex im Vergleich mit den US-Technologiebarometern der Nasdaq derzeit noch etwas besser dasteht, verheißt das Chartbild wenig Gutes. Die 200-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den längerfristigen Trend ist als Unterstützung schwer ins Wanken geraten.
Immerhin dürfte nach Einschätzung der Helaba das am Dienstag anstehende Ifo-Geschäftsklima für Januar einen Vorgeschmack geben auf ein besseres Frühjahr. Es ist der wichtigste deutsche Frühindikator. Zusätzlich zum Ifo-Index ist das Wirtschaftswachstum Deutschlands und der USA im vierten Quartal von besonderem Interesse. Die Daten werden am Freitag beziehungsweise Donnerstag veröffentlicht. Gleich zum Wochenstart schauen die Anleger auf Stimmungsdaten aus der Industrie sowie dem Dienstleistungssektor in der Eurozone und den Vereinigten Staaten./ajx/ck/jha/edh
Von Achim Jüngling, dpa-AFX